Benny 2019: Brettspiele mit Miniaturen spielen, Kindern Zöpfe flechten und am PC mehr programmieren als Videospiele spielen. Zeiten ändern sich. Veröffentlicht vonBenny Matthiesen

Tag 2: Stunden verstreichen. Die gleißende Sonne versinkt am Horizont. Das Gespann nähert sich der belagerten Burg La Valettes. Rauchschwaden stehen über den Lagerfeuern der Truppen Foltests. In schier endlosen Reihen stehen die provisorischen Unterkünfte Spalier. Der Geruch von Schweiß, Pisse und Kotze hängt in der Luft. Dahingegrölte, frivole Reime schmettern durch die stickige Luft. Ein Kriegslager.

Felush wendet sich sogleich dem temerischen Bier zu, nicht ohne mit schmutzigen Zoten über fette Bürgerstöchter und deren aufreizenden Ärschen die Stimmung anzuheizen. Der Hexer will von alldem nichts wissen. Hi und da führt er mit vertrauten Gesichtern Gespräche. Man redet über alte Zeiten. Zeiten, an die sich der Weißhaarige kaum zu erinnern vermag. Karge Worte handeln scheinbar belanglose Ereignisse ab, doch Bendegúz sieht die bruchstückhaften Informationen. Seine Neugier verbirgt er.

Mit Würfelspiel und Armdrücken vertreibt er sich die Abendstunden. Schlägt Betrügern ein Schnippchen. Erleichtert schwachsinnige Fleischberge um ihren Sold. Die Nacht zieht dahin, der Weinschlauch beginnt seine Wirkung zu entfalten. Immer wieder begegnen ihm Gesichter, die er zu kennen glaubt. Die Fratzen der Soldaten beginnen zu verschwimmen. Es sind seelenlose Söldner; keinen Orens wert. Kaum trennt man sich, sind Name und Miene vergessen. Was macht es da, wenn in der Erinnerung einer dem anderen gleicht?

Als der Morgen dämmert, stiehlt sich der Hexer aus dem Lager. Gerüstet mit der Klinge, die so vielen Ruchlosen das Leben kostete, schleicht er lautlos durch das dichte Unterholz des nahen Waldrandes. Ist etwas Wahres an den Gerüchten um marodierende Eichhörnchen-Banden? Nutzen die Scoia’tael die Gunst der Stunden, um die verhassten Feinde hinterrücks niederzuschlagen? Könige bekriegen sich. Die Anderlinge begehren auf und zwischen all diesem Unheil steht der Hexer.

Ein Knacks. Der buschig gefederte Pfeil schlägt nur wenige Zentimeter neben dem Auge des Hexers in einen Baumstamm ein. Ohne das kleinste Geräusch zieht der Bendegúz sein Stahlschwert, überbrückt im Spurt die wenigen Meter, die ihn vom Schützen trennen. Im Sprung versenkt er die Schneide in der Seite des Elfen. Blut spritzt. Adrenalin bringt seinen Körper zum Pulsieren; doch die Atmung bleibt flach. Eine knappe Handbewegung beschreibt das Zeichen Quen. Die Luft um den Hexer beginnt sich aufzuladen. Ein Pfeil schießt auf den Weißhaarigen zu. Das Geschoss zersplittert an der unsichtbaren Energiebarriere.

Nur wenige Augenblicke später haben drei Elfen den Weißhaarigen umzingelt. Einen flinken Dolchstoß pariert er mit seinem Schwert. Funken blenden den Angreifer, als Bendegúz das Zeichen Igni wirkt. Mit zwei schnellen Stößen aus der Drehung besiegelt er das Schicksal des Elfen. Der leblose Körper sinkt zu Boden. Kurz nur wallt das Blut des Hexers auf. Eine Unachtsame Sekunde. Ein mächtiger Hieb in die Seite raubt ihm die Luft. Der Wald schwimmt vor seinen Augen.

Instinktiv hechtet er zur Seite. Der Streitkolben des zweiten Angreifers bohrt sich in das weiche Erdreich. Der Hexer fängt sich wieder. Ein schneller Stich verfehlt seine Wirkung. Der hünenhafte Elf dringt weiter auf ihn ein. Ein Ausfallschritt und Bendegúz setzt zu einem kräftigen Hieb auf die ungedeckte Flanke des Scoia’tael an. Kein Schrei ertönt, als Haut und Muskeln reißen. Der zweite Hieb zersplittert Knochen.

Aus dem Augenwinkel sieht der Hexer eine dürre Gestalt auf ihn zustürmen. Es bedarf nur weniger Sekunden der Konzentration, um das Zeichen Aard zu wirken. Dem Dürren presst es die Luft aus den Lungen. Für den Bruchteil einer Sekunde bleibt sein Herz stehen. Bendegúz beendet sein Leben mit einem lautlosen Streich. Ein Kopf rollt über den moosbedeckten Waldboden. Stille kehrt zurück. Der Hexer atmet noch immer flach.

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12 Kommentare

  1. Hey Bnny, sei doch ein braver Hexer und teile uns in deinem Monsterjäger Tagebuch doch auch mit, ob Witcher 2 Bugfrei und Performancetechnisch akzeptabel ist.
    Denn das ist der Grund warum ich es mir erstmal nicht vorbestellt habe sondern lieber ein paar Tage warte, da meine werten Ohren vernahmen, The Witcher sei vor den Zeiten der Enhanced Edition doch arg verbuggt gewesen.

    Viel Spaß beim quasseln, kämpfen und sonstiger „Befriedigung“ in Witcher 2 😀

    1. Also den ersten Teil hatte ich seinerzeit in der Releaseversion gespielt und hatte in dem Sinne eigentlich keine Bugs, nur abgestürzt ists hin und wieder mal, wobei ich nen paar Abstürze jetzt letztens auch mit der Platinum Edition hatte. Richtig störend waren eigentlich nur die massiven Ladenzeiten.

      Teil 2 installiere ich grade, bei Bedarf kann ich später ja auch erste Eindrücke niederschreiben.

    2. Nja aber es gibt halt so kleine Sachen wie z.B. das die Quicksaves nicht überschrieben werden und nach 20 Stunden Spielzeit hat ich dann plötzlich 10 Gigabyte Speicherstände (es hat ne Minute gedauert bis der Ladebildschirm erschien) und die musste man erstmal wieder alle bis auf den aktuellesten von Hand löschen. ^^

    3. Das ist nu wieder was was ich grade gut finde, da ich dadurch ausschließlich per Quicksave speichern kann und trotzdem mehrere Saves mit verschiedenen Spielfortschritten habe. Beim letzten durchspielen warens am Ende auch 113 Speicherstände. 🙂

      Teil 2 läuft bei mir im übrigen einwandfrei, keine Ruckler, keine Abstürze und auch keine Bugs soweit. Einzig Texturen dauern manchmal etwas bis sie geladen werden. Sieht unschön aus, hab ich mich allerdings schon dran gewöhnt, da ja einige Spiele damit zu kämpfen haben (Mass Effect 1+2 bspw.). Atmosphäre ist wieder wie bei Teil 1, wobei die Spielwelt insgesamt etwas bunter und nicht ganz so grau in grau ist wie beim Vorgänger. Die deutsche Synchronisation finde ich bisher auch wirklich sehr gelungen. Sprache ist recht derbe, könnte der ein oder andere zartbesaitete ggf. Anstoß dran nehmen, wobei Teil 1 da ja auch schon nicht ganz ohne war, vonwegen „Deine Mutter lutscht Zwergenschwänze!“. 😉 Bei Teil 2 hab ich aber das Gefühl das sie nochmal ne Schippe drauflegen wollten. Steuerung funktioniert per Gamepad tadellos, Maus und Tastatur hab ich nicht ausprobiert und werde ich auch nicht ausprobieren. Insgesamt haben sie den Schwierigkeitsgrad auch deutlich angezogen, auf „Normal“ ists diesmal schon recht anspruchsvoll, Gegner totklicken wie in Teil 1 gibts nicht mehr, da man jetzt wirklich permanent ausweichen und parieren muß, denn ansonsten kann man neu laden. Vor allem Kämpfe gegen mehrere Gegner sind jetzt richtig knackig, denn soabld man sich umzingeln lässt, hat man schon fast verloren. Also nicht so wie beim Vorgänger, wo man möglichst viele Gegner gleichzeitig eingesammelt hat, um sie dann mit dem Gruppenkampfstil binnen Sekunden zu zerschnetzeln. Magie, die ich in Teil 1 so gut wie gar nicht genutzt habe, ist jetzt auch essentiell wichtig, um die Gegner überhaupt unter Kontrolle behalten zu können.

      Soweit jedenfalls ein großer Spaß!

    4. Du kennst mich nicht. Seit „Die Nacht des Raben“ speicher ich alle Minute ab, ich hatte schon nach dem ersten Akt in Witcher gefühlt weitaus mehr als 113 Spielstände 😀

  2. Will…..Lesen…..Aber…..Kann…..Nicht….Da…..Spoiler

    Argh!….

    Der erste Teil hat, trotz ein paar Fehlern, eine sehr interessante Stimmung vermittelt, wenn Teil 2 nur ein bisschen so ist, ist das Grund genug sich zu freuen.

    Hoffentlich tappe ich dabei nicht in die Zu-hohe-Erwartungen-Vorfreude-Falle

    Leider wird es etwas dauern, bis ich selbst The Witcher 2 spielen kann, danach wird das hier aber sofort gelesen 😉

    1. Keine Sorge. Eigentlich gibt es kaum bis keine Spoiler. Die Kurzerzählung orientiert sich nur grob am Spielgeschehen und wird auch über den Prolog nicht hinausgehen. (Vielleicht wird morgen der ein oder andere Spiel-Bug aufgegriffen, der in späteren Kapiteln auftreten kann.) Das Fanboy-Tagebuch stellt damit eher einen etwas anders geratenen Ersteindruck dar. Der Leser muss sich herausziehen, was The Witcher 2 während der Installation, Präsentation, Kampf und Entscheidungsfreiheit bietet.

      Jaja, ich weiß. Das geht auch einfacher. Pfff. Test gibt’s hier nicht. Aber ein konventionelles Wörtersammelsurium zu The Witcher 2 folgt zu einem späteren Zeitpunkt.

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