Benny 2019: Brettspiele mit Miniaturen spielen, Kindern Zöpfe flechten und am PC mehr programmieren als Videospiele spielen. Zeiten ändern sich. Veröffentlicht vonBenny Matthiesen

Pokémon trifft World of Warcraft. Der Haustierkampf – auch Pet Battles genannt – ist eine der Neuerungen der kommenden Erweiterung Mists of Pandaria, die auf den ersten Blick so gar nicht in das Rollenspiel-Universum passen mag. Einsteigerfreundlichkeit, Sammelwut und mit dem Haustierkampf verbundene Erfolge könnten dieses Spiel im Spiel jedoch zu einer unterhaltsamen Abwechslung zum Raid- und Daily-Quest-Alltag machen. Wir haben uns eine frühe Beta-Version des Haustierkampfes angeschaut und erklären die Grundzügen der Pokémon-Adaption in Wort und Bild.

Die Ausbildung zum Haustier-Trainer

Bevor ihr euch in den Haustierkampf stürzen könnt, müsst ihr die passenden Fertigkeit beim neu eingeführten „Pet Battle Trainer“, dem Haustierkampf-Lehrer, erwerben. Für eine kaum erwähnenswerte Gebühr schaltet ihr die grundlegende Eigenschaft frei, Haustiere trainieren und bekämpfen zu können. Zudem erwerbt ihr den überaus praktischen Spürsinn, um die kleinen, wilden Racker auf der Minimap anzeigen zu lassen. Gelbe Punkte stehen dabei für Tierchen, die ihr mit einem zuvor zusammengestellten Haustier-Team für Haustier-Erfahrungspunkte bekämpfen könnt, während grüne Tatzen diejenigen anzeigen, die ihr während des Minispiels einfangen dürft, um eure Sammlung stetig auszubauen.

Das Haustier-Kompendium

Damit ihr die Übersicht über alle potentiellen Haustiere behaltet, stellen euch die Entwickler von Anfang an ein allwissendes Kompendium zur Verfügung. Bereits eingefangene, aber auch unbekannte Haustiere werden in dieser Liste angezeigt. Eine Filterfunktion hilft euch, den Überblick über Hunderte Kampfgefährten zu behalten. Beispielsweise lasst ihr euch nur bestimmte Familien wie „magische“ oder „mechanische“ Haustiere anzeigen.

Detaillierte Informationen zu einzelnen Tierchen gibt es über einen Linksklick. Über das Info-Fenster erfahrt ihr alles Wissenswerte zum Erfahrungspunktestand des jeweiligen Pets (die Erfahrungsstufe seht ihr auch innerhalb der Liste als Ziffer) sowie zur Haustier-Familie und den daraus resultierenden besonderen Passiv-Eigenschaften. Darüber hinaus werden die aktiven Fertigkeiten, deren Stufenvoraussetzungen sowie Stärken und Schwächen des Haustieres angezeigt. Über die Info-Karte erfahrt ihr, was ihr erledigen müsst, um noch nicht gefangene Tiere in euren Besitz zu bringen. Erforderliche Quests und Händler spuckt das Kompendium samt Namen und Standort aus. Vorbildlich. Die Anzeige der Attribute wie Lebenspunkte und Angriffswerte funktioniert derzeit ebenso wenig wie Zufallskämpfe gegen andere Haustier-Teams.

Das Haustier-Kompendium steht dem nicht zu übersehenden Vorbild, dem Pokédex, in nichts nach. Die Entwickler scheinen tatsächlich inoffizielle Internet-Datenbanken außerhalb des eigentlichen Spiels überflüssig machen zu wollen. Damit folgt das Kompendium dem Instanz-Journal, das euch innerhalb WoWs über Boss-Gegner sowie deren Fähigkeiten und Beute informiert.

Individualität und Handel

Für eine stärkere Besitzer-Haustier-Bindung sorgt die Möglichkeit, einzelnen Tierchen individuelle Spitznamen zu verpassen. Außerdem legt ihr eure Favoriten fest oder packt ein Haustier in eine praktische Transportbox. Transportbox? Richtig. Jedes Haustier kann über ein Auswahlmenü in das Inventar des Charakters platziert werden. Die nicht seelengebundenen Käfige mitsamt eingesperrtem Haustier  sind somit für den Handel unter Spielern freigegeben. Einschränkungen für besondere Begleiter der Collectors-Editionen gibt es in der derzeitigen Beta-Version nicht. (Da Besitzer der Collector’s Edition mit jedem neu erstellten Charakter diese Haustiere erhalten, ist es unwahrscheinlich, dass der Flut an CE-Pets kein Riegel vorgeschoben wird.)

Der Haustierkampf

Herzstück des Haustierkampfes ist jedoch der Kampf selbst. Bevor ihr euch – oder besser: eure Begleiter – in die Schlacht stürzen könnt, stellt ihr erst einmal ein Team aus drei Tieren zusammen. Reihenfolge und Auswahl können nachträglich jederzeit über das Kompendium verändert werden. Bei der Zusammenstellung müsst ihr lediglich beachten, dass das oberste Haustier immer den Kampf mit einem Wildtier eröffnet.

Jedes Haustier gehört zu einer festen Familie, die ihm einen besonderen passiven Bonus beschert. Außerdem basiert der gesamte in Runden ablaufende Kampf auf Stärken und Schwächen der einzelnen Haustier-Fertigkeiten: Jede Fertigkeit verursacht gegen eine bestimmte Familie erhöhten Schaden sowie geringeren Schaden gegen eine andere Familie. Somit ist die Auswahl der passenden Haustiere vor einem Kampf essentiell für euren Erfolg.

 Sobald ihr den Kampf mit einem Rechtsklick auf ein in der freien Welt umherlaufendes Tier eröffnet habt, wechselt der Bildausschnitt in die Haustier-Kampf-Ansicht und die Aktionsleiste eures Charakters wird ersetzt. Über die neue Aktionsleiste wählt ihr einen der drei möglichen aktiven Fertigkeiten (1, 2, 3) des derzeit kämpfenden Haustieres, wechselt zu einem der beiden anderen Begleiter (4), versucht das gegnerische Wildtier einzufangen (5) oder flüchtet mit wehenden Fahnen aus dem Kampf (6).

Am oberen Bildschirmrand seht ihr die Statusleiste der am Kampf beteiligten Tiere. Lebenspunkte (A), Familie (B) sowie die Stufenanzeige (C) der derzeit kämpfenden Haustiere werden groß dargestellt, während bis zu zwei inaktive (D) mit ihrer Lebensanzeige und dem Porträt verkleinert angezeigt werden. Hinweis-Texte klären über Vor- und Nachteile der jeweiligen Haustiere gegen bestimmte Familien auf, sobald ihr den Mauszeiger über die entsprechenden Symbole der Familien oder Fähigkeiten bewegt.

Der Kampf selbst findet in Runden statt. Das Haustier mit dem höheren Geschwindigkeitswert beginnt die aktuelle Kampfrunde. Anschließend schlägt der Gegner mit seiner Attacke zu; immer abwechselnd. Angriffskraft, Lebenspunkte und Glück (Trefferchance, kritische Treffer) bestimmen die Kampfdauer. Gewonnen hat, wer die Lebenspunkte aller feindlichen Tiere auf null bringt. Aktivierbare Fertigkeiten, die euren Haustieren für eine feste Anzahl an Runden Stärkungszauber oder feindlichen Tieren Schwächungszauber verpassen, offenbaren zusätzliche Taktiken. Letztendlich hängt es von den Stufen der kämpfenden Haustiere sowie der passenden Auswahl an Haustieren und deren Angriffen ab, ob ihr siegreich aus einem Kampf hervorgeht.

Erfahrungspunkte erhalten jedoch nicht etwa alle Begleiter gleichermaßen, sondern lediglich diejenigen, die aktiv am Kampf teilgenommen haben. Solltet ihr die feindlichen Tiere mit nur einem besonders starken Begleiter bezwungen haben, gehen die anderen beiden Haustiere eures Teams leer aus. Wechselt ihr während des Kampfes auf einen oder beide zusätzlichen Begleiter, werden die Erfahrungspunkte anteilig unter den Kampfteilnehmern aufgeteilt. Im Kampf gegen Haustier-Teams menschlicher Mitspieler wird’s schon etwas kniffeliger. Hier heißt es: drei gegen drei.

Langzeitmotivation

Der Haustierkampf in World of Warcraft: Mists of Pandaria ist eine dreiste Kopie der Pokémon-Reihe und bietet dementsprechend die gleichen Suchtfaktoren: Hunderte unterschiedliche Begleiter wollen gefangen und aufgelevelt werden. Vor- und Nachteile einzelner Haustiere bilden die Taktik-Grundlage der Kämpfe. Dazu gibt es die WoW-typischen Erfolge (erreiche mit X Haustieren Stufe Y) und den Kampf gegen sogenannte Master Pet Tamers, Meister der Haustierbändiger (Poké-Trainer), auf den einzelnen Kontinenten. Falsch ist daran nichts. Eine Zielgruppe und Fans des Haustierkampfes werden sich schnell finden. Die Alternative zum PvP- und Schlachtzugsalltag bleibt optional.

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