Veröffentlicht vonKarsten

Amnesia

Im letzten NinjaCast hatte ich bereits über Amnesia geschwärmt, obwohl ich bisher nur wenige Stunden mit dem Titel verbracht habe. Ich gehe sogar noch ein Stück weiter und behaupte in diesem Artikel, dass dieses Spiel ein einziger, großer, magischer Moment ist. Scheiß auf Dead Space, Silent Hill oder Resident Evil. Kein anderes Spiel hat mich bisher so intensiv das Fürchten gelehrt. In keiner anderen Welt stapfe ich derart hilflos durch das Dunkel der Gänge. Keine andere Soundkulisse suggeriert mir so lebhaft, dass in dem nächsten Raum das Böse lauern muss. Amnesia ist anstrengend. Amnesia ist anders. Amnesia ist einfach nur geil. Weil es den Horror in großen Teilen in meinem Kopf erzeugt. Weil ich in diesem Spiel selber mein größter Feind bin. Ich könnte noch so viel mehr schreiben, doch ist es schlicht nicht möglich, die Faszination von Amnesia in einem Text auch nur annähernd wiederzugeben. Schaut Euch einfach folgendes Video an:

Red Dead Redemption

Nach all dem Geschreie folgt jetzt ein magischer Moment, der ruhiger nicht sein könnte. Als kleiner Junge bin ich schon tausendmal in die Rolle eines Cowboys geschlüpft, der in der kernigen Welt des Wilden Westens seinen Mann steht. Billigen Fusel trinkt, glorreiche Halunken in Duellen besiegt und am Ende auf seinem Jolly Jumper Richtung Horizont reitet. Kein Wunder also, dass der Rockstar-Titel Red Dead Redemption von mir „sehnsüchtigst“ erwartet wurde. Die Stimmung des Titels ist genauso grandios, wie die Charaktere und die dort simulierte Welt. Ich war so tief mit John Marston und dem Western-Setting verwoben, dass ich am ganzen Körper Gänsehaut hatte als bei der Überquerung der Grenze Mexikos plötzlich der Song „Far away“ von José Gonzáles gespielt wurde. Vorher gab es maximal eine rein instrumentale Musikuntermalung – erst in dieser Szene wurde das erste Mal ein Lied mit Gesang gespielt. Und der Song passt einfach. Fängt den Cowboy in jedem von uns ein. Berührt. Erzeugt Fernweh. Hört rein:

Metal Gear Solid

Stellt Euch einen kleinen Bub vor, der vor seiner Playstation liegt und ein Spiel namens Metal Gear Solid spielt. Der Junge ist begeistert. Von den Stealth-Einlagen. Von dem coolen Protagonisten Solid Snake. Von den Möglichkeiten (Kisten anyone?). Im Verlaufe des Spiels trifft der kleine Kerl auf einen besonderen Gegner: Psycho Mentis. Dieser erzählt von seinen Kräften und verspricht: Wir sind chancenlos. Bla bla, das hat der Junge schon zu oft gehört. Doch plötzlich senkt sich die Kinnlade des kleinen Gamers ungläubig. Psycho Mentis demonstriert seine Macht, indem er private Informationen des Jungen preisgibt. Nein, nicht von Solid Snake. Von dem Jungen! Welche Spiele er gespielt hat. Auf welches Genre er steht. Welchen Entwickler er bevorzugt. Heute weiß ich natürlich, dass das Spiel einfach die Memory Card ausgelesen hat, aber damals war das im ersten Augenblick schon ein wenig „weird“. So toll diese Idee alleine für sich schon gewesen wäre: Metal Gear Solid treibt den Effekt auf die Spitze, indem Psycho Mentis uns unserer Kontrolle über Solid Snake beraubt. Erst ein beherztes „umstecken“ des Controllers auf den zweiten Slot durchbrach die psychologische Sperre, sodass wir Psycho in den Hintern treten konnten. G E N I A L.

Call of Duty: Modern Warfare

Auch wenn Call of Duty bei Kritikern oft als stupider Moorhuhn-Shooter abgestempelt ist, kann man der Serie eines nicht absprechen: Es rummst und scheppert an jeder Ecke und immer wieder gibt es Augenblicke, die einen visuell einfach umhauen. Manchmal erreicht das Spiel dabei aufgrund der fesselnden und zugleich schockierenden Bilder eine derart beklemmende Atmosphäre, dass ich als Spieler fast … fast einen Eindruck davon erhalte, wie unmenschlich, unfair und unsinnig Krieg wirklich ist. Als großes Beispiel fällt mir dabei die Atombomben-Szene im ersten Modern Warfare ein. In Arabien jagen wir als Sgt. Paul Jackson den Terroristen Al-Asad. Am Ende des ersten Aktes sollen wir evakuiert werden, weil es Informationen über eine scharf gemachte Atombombe gibt. Und wirklich: das Unfassbare geschieht. Die Bombe detoniert, während wir im Hubschrauber sitzen und hilflos mit ansehen, wie die Druckwelle des Pilzes in unsere Richtung rast. Wir stürzen ab … und überleben. Wir kämpfen uns aus dem Wrack. Der Himmel ist von einer Aschewolke bedeckt, überall steigt schwarzer Rauch auf. Wir schleppen uns noch einige Meter … und sterben. Selten habe ich so eine beklemmende Stimmung in einem Spiel erlebt.  Und wenn ein Medium solch eine Wirkung erzielt, ist das aus meiner Sicht aller Ehren wert. Denn die Message „Krieg ist unmenschlich und mit Sicherheit das Letzte, was wir in unserem Land wollen.“ kann man einfach nicht oft genug in die Welt hinausposaunen. Und genau wegen solcher Momente sind Filmklassiker wie „Full Metal Jacket“, „Apokalypse Now“ und „Der Soldat James Ryan“ die perfekten Beispiele für Anti-Kriegsfilme. Und „Modern Warfare“ war in dem Moment für mich das erste, echte „Anti-Kriegsspiel“. Nicht schön, aber magisch.


>>Weiter geht’s auf der fünften Seite mit Half Life 2, Super Mario 64, Command & Conquer – Tiberiumkonflikt und Zelda – Ocarina of Time

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11 Kommentare

  1. Schöner Artikel!

    Ich hatte bislang nur zwei Magic Moments, abgesehen von den vielen in WoW:
    – Den in Knights of the Old Republic hast du exakt so beschrieben, wie ich ihn auch erlebt habe.
    – Meinen ‚Far Away‘-Moment aus Red Dead Redemption hab ich mir leider durch meine Neugier selbst zerstört, indem ich, als die Musik begann, vom Pferd gestiegen bin, um zu testen, ob die Musik dann weiterläuft. Tut sie nicht. :-/ Somit war das das dann bei mir. Ich halte das für einen Bug des Spiels.
    Aber dennoch war RDR für mich magic, nämlich bei der überraschenden Mission am Ende, als es keine Alternative gibt. Das hat mich aus den Socken geworfen. Als ich dann aus Verzweiflung den allerletzten Storyauftrag ausgeführt habe, bekam ich den Abspann zu sehen mit dem großartigen Song ‚A Dead Mans Gun‘, der mir gefühlsmäßig den Rest gegeben hat.

    Gruß, CodeNaga

  2. Mein persönlicher Magic Moment: Der „The End“-Screen von Zelda: Ocarina of Time. Es fing harmlos mit der Grippe meiner Mitbewohnerin Sandra an. Da sie das Bett hüten musste und ihr langweilig war, lieh ihr ein Freund den N64 mit Zelda als einziges Spiel aus. Ich steh im Flur, bügel meine Hose, will zur Uni und frage nur kurz was sie da denn spiele. „Zelda. Ist eigentlich ganz lustig.“ Das war der Anfang vom Ende. Ich bin nicht mehr zu meiner Vorlesung gegangen; auch nicht die nächsten zwei Wochen. Ich musste Sandra schließlich unterstützen, Ganondorf zu besiegen. Man muss da Prioritäten setzen. Endresultat: Meine gesamte WG mitsamt Nachbarn saß nach zwei Wochen Dauerzockerei in meinem Zimmer und hatte Tränen in den Augen, als „The End“ auf dem Bildschirm flackerte.

  3. Update: Auf der letzten Seite wurde mittlerweile das alte Ragnaros-First-Kill-Video meiner Gilde hinzugefügt. Danke noch einmal an Haggy für die Musik-Überarbeitung.

  4. Hey Ninjas, was ist los? Ich will hier eure magischen Momente lesen! Bei über 700 Aufrufen und 19 „likes“ ist da doch wohl was mehr drin, oder wollt ihr mir etwa sagen, dass ihr solche Momente noch nie erlebt habt?

  5. Nicht unbedingt Magic Moments, aber zwei alte Videos aus dem Jahre 2005. Die Musik musste ich leider durch freie Youtube-Musik ersetzen. Vorher war da noch wesentlich schönerer Black Metal zu hören. So muss das!

    Woohoo, erster Silithus-Boss des Servers Eredar (super Green-Screen): http://www.youtube.com/watch?v=uFF-1PtuhiA

    Stark alkoholisierter UBRS-Run (15 Leute) – mit 5 Leuten – so gaaanz früher: http://www.youtube.com/watch?v=F624Qv2IVtY

    edit: Ich sehe gerade, dass ich damals noch die Trachten des wahren Glaubens hatte. TOOOLLE SCHNEIDEREIROBE!

  6. ich würde ja gerne auch paar magic moments hinschreiben…aber alle wirklichen magic moments die ich hatte waren in Final Fantasy welche zu abgedeckt hast XD Ich hoffe ja schon seit jahren darauf das es ein grafisches remake von final fantasy 7 gibt. das wäre doch spitze…final fantasy 7 mit der grafik von final fantasy 13!

    und wenn hier schon alle wow videos posten gebe ich auch mal meinen senf dazu. Hier mein erstes (und bisher einziges) ingame musik video das ich zum einjährigen unserer gilde in einer nacht zusammengebastelt habe :p
    http://www.myspace.com/madsilli/videos/wow-walhalla/45140927

  7. Sehr schöne Videos ihr beiden 🙂 (Auch wenn das Bild in dem Video von Kuusou bei mir ziemlich gestockt hat)

    In dem Zusammenhang muss ich natürlich auch dringend die Videos von La Guilde Empire nennen, die aus meiner Sicht die besten Raid-Videos für World of Warcraft gemacht haben. Als Beispiel verlinke ich mal das letzte Video, welches in Kombination mit Nihilium entstanden ist, weil die Gilde leider in dieser Phase auseinander gebrochen ist:

    http://www.youtube.com/watch?v=LU9bTYxUEs0&feature=related

    Gänsehaut-Garantie

    Ich bin froh, dass ich noch alle Videos von denen irgendwo auf einer Sicherungs-DvD rumfliegen habe…kann man sicher immer mal wieder anschauen – alleine bei der Musik geht mir ständig einer ab.^^

  8. leider war das bei mir eine FRAPS test version. daher ist die quali zu schlecht =(

    die La Guild movies hab ich auch noch alle 3 auf der platte. Aber wegen magic moment…wie konnte ich es nur vergessen…die movies „Tales of the Past“…vorallem der 3. teil ist so epic das ich am ende immernoch gänsehaut bekomme =)
    http://www.warcraftmovies.com/movieview.php?id=53953

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