Veröffentlicht vonKarsten

_shadowrun_returns_04_barTest Shadowrun Returns

Meinungskasten: 

Meine letzte Shadowrun-Runde als Pen-and-Paper-Rollenspielabend  ist schon ein paar Jahre her, aber ich erinnere mich noch sehr gut daran, dass ich die Lizenz besser fand als Das schwarze Auge und Co. – weil es hier eben diesen abgefahrenen Mix aus klassischer Fantasy und Science Fiction im Blade-Runner-Setting gab. Bei Kickstarter wurde ich zwar nicht aktiv, aber ich behielt das Spiel im Auge und war gespannt darauf, ob Weismann ein würdiges Lizenzspiel entwickeln oder die erste Kickstarter-Katastrophe abliefern würde.

Nach Abschluss der Kampagne fällt meine Bewertung jedoch genauso ambivalent aus wie die Welt von Shadowrun. Die Geschichte ist zwar sehr vorhersehbar und geizt mit spannenden Twists, dafür gefällt mir der Erzählstil sehr gut. Er erinnert stark an einen Roman, auch die Dialoge sind richtig gut geschrieben. Modernen Schnickschnack wie Videosequenzen und Gespräche der Marke Bioware hab ich zu keiner Zeit vermisst.

Die Kämpfe sind mir einen Tick zu einfach gewesen, die Möglichkeiten der Charakterentwicklung sind eingeschränkter, als man zuerst denkt. Dennoch machten mir die Gefechte mit dem Schamanen Spaß, der Talentbaum motivierte mich durchgehend.

_shadowrun_returns_07_runnersAls wirklich störend empfand ich dagegen die im Test genannten Unzulänglichkeiten, sei es der (immerhin kopierbare) einsame Autosave-Spielstand oder die zahlreichen Bugs. Allein den finalen Kampf musste ich dreimal neu starten, weil ein bestimmtes Skript nicht ausgelöst wurde, obwohl es hätte müssen. Das kostet den Spieler Nerven und Zeit und verwehrt – neben den erwähnten Schwächen – Shadowrun Returns eine höhere Wertung.

Anekdote zum Test:

Mein gamersglobal-Artikel mit den meisten Kommentaren! Bis dato war der Test zu Guild Wars 2 mit 224 Kommentaren auf Platz 1 gewesen, gefolgt vom Mists-of-Pandaria-Test mit 184 Kommentaren. Die Review zu Shadowrun Returns pulverisierte die bisher Führenden mit sage und schreibe 478 Kommentare. Grund dafür war vor allem Jörgs These, dass ein deutscher Entwickler mit dem auf Kickstarter eingespielten Betrag von etwa 1.900.000 Dollar  ein besseres Spiel produziert hätte. Im Laufe der Diskussionen ging es dann sogar um rechtsradikales Gedankengut. Doch auch meine kritische Bewertung bekam ihr Fett weg. So versuchten einige Leser zum Beispiel die miesen Zaubereffekte mit dem Regelwerk von Shadowrun zu erklären.

01_lostplanet3_aufmacherTest Lost Planet 3

Meinungskasten:

An Lost Planet 3 haben es mir besonders die sympathischen Figuren, allen voran Hauptfigur Jim Peyton, angetan. Nicht wenig Zeit verbrachte ich damit, mit ihm und Gertie durch die vom Schnee bedeckten Landschaft zu streifen und dabei der Musikliste zu lauschen, die er von seiner Frau geschenkt bekommen hatte. Er brachte mich zum Lachen, aber genauso litt ich auch mit ihm, wenn sein Gesicht Trauer und Wut widerspiegelte – das schweißt zusammen! Ins Mittelmaß rutscht der Titel aber unter anderem durch seine Kämpfe. Hier stört mich vor allem die fehlende Abwechslung, und die KI ist als solche kaum zu bezeichnen.

Viel schlimmer ist aber eigentlich, dass die Entwickler einen Titel mit sieben bis acht Stunden Spielzeit auf zwölf Stunden aufgebläht haben. Die Geschichte zieht sich dadurch unglaublich in die Länge. Und dann scheint den Entwicklern auch noch die Zeit für nötiges Feintuning ausgegangen zu sein. Hier löst mal ein Skript nicht aus, dort passen die Lippenbewegungen nicht zum Einsatz der Sprecher. Die Steuerung ist nicht immer optimal, Ruckler und Tearing stören und NPCs laufen mit den Gesichtern wichtiger Hauptfiguren herum. Mit besserem Qualitätsmanagement und Mut zur Kürze wäre eine höhere Wertung drin gewesen. Schade!

Anekdote zum Test:

LP3_DickerBrockenTatsächlich das beste Spiel, das von mir jemals eine 6,5 bekommen hat. Es macht zeitweise richtig Spaß, leidet aber enorm unter der vergleichsweise langen Spielzeit. Ich hab leider hier in Leipzig gerade nicht meine Originalfassung zur Hand, sonst könnte ich euch mal zeigen, wie sehr Redakteure beim Redigieren des Textes Sätze umbauen, kürzen, zusammenfassen oder einfach umschreiben – zumindest manchmal. Oft hilft das tatsächlich, meine Texte lesbarer zu machen, weil ich sicherlich nicht perfekt schreibe und noch eine Menge von erfahrenen Redakteuren lernen kann. Manchmal geht das Ganze aber auch nach hinten los. Dann wirken Sätze plötzlich sperrig, wichtige Informationen fehlen (nach denen dann in den Kommentaren gefragt wird) oder kommen nicht mehr so gut rüber und ab und an tauchen sogar Fehler auf, die ich dann wiederum mit meinem Namen unter dem Artikel erklären darf.

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19 Kommentare

  1. willkommen in der schönsten stadt der welt! 😉

    darf man fragen welche ecke von L.E. es geworden ist?

    1. In Gohlis – Nord haben wir unsere Traumwohnung gefunden: Groß, genug Zimmer, kein Dachgeschoss, Badewanne, Balkon, in gutem Zustand, nicht zu hellhörig – passt 🙂

  2. „Übrigens scheitere ich weiterhin daran, das MMO als (falsche) Abkürzung für Online-Rollenspiel auf gamersglobal abzuschaffen. Mein MMORPG wird weiterhin stur gekürzt“

    Vermutlich weil die meisten nur wenig RPG drin haben ?

    P.S: Schön mal wieder hier von dir zu lesen 🙂
    P.P.S: Bei Imke ist also nun ein Zimmer frei ? Los Jungs traut euch 😀

    1. Wir haben bereits einen Nachfolger für mich und Imke ist … nein, von mir erfahrt ihr es nicht als erstes „grins“

    2. @karsten

      zu spät 😀 Gz Imke 🙂

      P.S: Eventuell weil manche Spiele teils mehr Arbeit als Spiel sind oder weil bei Gamersglobal die Kategorien schon zwangsweise das „Spiel“ enthalten. Man schreibt ja auch nicht Action „Game“ 🙂

  3. Tolle Sache mal wieder was von Dir zu lesen 🙂 Das mit der „endlichen“ Zeit kann ich nachvollziehen, bin zwar „festangestellt“ aber jobbedingt leider viel unterwegs. Und da ich seit kurzem „papa“ bin musste ich auch feststellen, das man Zeit nicht dehnen kann…

    was den nachfolger betriftt….hmmm grübel….gibts da nicht einen Exbuffie den es nach Berlin verschlagen hat ? 🙂 ….

  4. Ah es gibt ihn doch noch den Mr. Monolog. Das freut mich besonders. Und ich freue mich noch mehr wenn ich deine Monologe wieder lauschen darf. Ich sage aber jetzt schonmal ein WB, auch wenn es nur ein kurzes erstmal wird. Aber Freundin und Arbeit geht nunmal vor. Wer kann es dir verdenken? Ich zumindest nicht.

    Und danke für den kleinen Einblick in dein Lieb… öhm… Privatleben.

  5. Wie man ernsthaft noch Casual-WoW spielen kann. Das würde ich mir nichtmal bezahlt antun. Die Qual sich das anzutun kann die paar Kröten die man für so einen Guide bekommt doch nicht wert sein.

    1. Mit den paar Kröten bezahle ich den größten Teil meiner Rechnungen. Gibt schlimmere Arten, sein Geld zu verdienen. Zumal wir im Raid häufig auch ne Menge Spaß bei der Arbeit haben.

      Und was Casual-WoW angeht: Herausforderungs-Modus, einige der späteren Kampfgildenbosse, die schweren Versionen der Raid-Kämpfe – MoP ist zwar in seiner Breite ein klar auf Casuals ausgelegtes Addon, aber es gibt auch einige Features, an denen Nicht-Casuals verzweifeln.

    2. Mal ganz davon abgesehen, dass die Casual-Features wie Petbattles, Farm, aber auch Achievements zum Aufpeppen der Dailies, Legendary Questreihe, Geheimnisse in Pandaria, Rares und eine Menge mehr in MoP sehr gut gelungen sind. Man muss sie ja nicht mögen, sollte aber akzeptieren, dass sie anderen gefallen.
      Insgesamt ist WoW meiner Meinung nach momentan im besten Zustand seit Release, gerade weil es neben den traditionell funktionierenden Raidinhalten auch für Casuals viel Spaß und Abwechslung gibt.

    3. Und ich wunderte mich schon wohin der Vanion-Troll verschwunden ist, da isser. In voller Pracht und Blüte.

      Und Karsten hat recht. Ich bin Casual und verzweifle an so einigen Features von MoP ;).

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