Veröffentlicht vonKarsten

Für Fans großer Kanonen, bombastischer Explosionen und mit Testosteron angereicherter Sprüche beginnt das Spiele-Jahr 2011 äußerst verheißungsvoll. Erst durften wir uns in Dead Space 2 mehrere Stunden vor Angst in die Hosen machen, dann lässt uns Bulletstorm von derbem Slang begleitet das Erledigen der Gegner zur Kunstform erklären, während alte Killzone-Veteranen im neuesten Teil der Shooter-Reihe erneut den Helghasts in den Hintern treten. Der aktuellste Action-Streich erwartet uns von den Kaos Studios, die Amerika in Homefront von den fiesen Koreanern besetzen lassen – und wir müssen uns gegen die unfreundliche Besatzungsmacht zur Wehr setzen und unsere Heimat befreien.

In allen vier Spielen lassen sich durchaus einige Parallelen festmachen: Eine recht kurze Kampagne, in der wir ballern, was die Munition hergibt. Ein mehr oder minder spannender Multiplayer-Part, der mehr oder weniger komplett an mir vorbeigeht. Genug Spielspaß allemal, um zumindest drei der vier Spiele jedem Action-Fan ans Herz zu legen – auch wenn dabei immer die Ergänzung folgt: Ausleihen reicht aufgrund der kurzen Spielzeit völlig aus, wenn Euch ebenfalls der Multiplayer kalt lässt. Doch gehen wir die vier Spiele einzeln durch und schauen, ob es auch noch genug Unterschiede gibt, um wirklich jeden der genannten Titel zu spielen.

Dead Space 2

Die Hörer des NinjaCast [17]: Spiele-Highlights 2011 erinnern sich: Der erste Teil von Dead Space begeisterte mich aufgrund der einzigartigen Atmosphäre und der derben Action. Und genau deswegen war die Fortsetzung des Horror-Spiels für mich der wichtigste Release-Titel des ersten Quartals 2011. Was habe ich erwartet: Der Vorgänger hat es vorgemacht, Dead Space 2 sollte mit den anderen Horror-Titeln den Boden wischen und mich erneut das Fürchten lehren. In Sachen Klang, Grafik und Atmosphäre erwartete ich schlicht und ergreifend das beste Grusel-Erlebnis im PC- und Konsolenbereich. Und genau diese Erwartung konnte Dead Space 2 voll erfüllen. Dank der Ohren liebkosenden Sound-Kulisse, der Augen verwöhnenden Grafik und der minimalistischen Interface-Einblendungen packte mich Dead Space erneut von der ersten Sekunde an und ließ mich Blut und Wasser schwitzen. Mein Adrenalinspiegel war in den abgedunkelten Bereichen dauerhaft auf Anschlag und nach maximal zwei Stunden Spielzeit brauchte ich eine kurze Pause, um wieder ein bisschen „runter“ zu kommen.

Leider hielt diese beklemmende Stimmung nicht über die gesamte Strecke des Spiels an. Zum einen gewöhnte ich mich an die dunklen Passagen, es war ja quasi immer dunkel, und gleichzeitig wechselte der Schwerpunkt des Action-Horror-Titels immer mehr von Horror auf Action, je näher man dem Finale kam. Immer größere Wellen an Gegnern stürmten auf mich ein und nur durch sinnvollen Einsatz von Stasis und nur durch die richtige Waffenwahl konnte ich auch diese Situationen lebend überstehen. Die Action-Parts sind dabei immer noch spaßig und gewinnen durch die verschiedenen Schwachpunkte der Gegner eine durchaus strategische Komponente, doch wünsche ich mir von den Entwicklern auch mal den Mut, den Action-Anteil in einem Horror-Spiel bis zum Ende hin minimalistisch zu halten und stattdessen auf einen Grusel-Klimax zuzusteuern. Doch ist es nicht einfach einen aufgeklärten Menschen im Jahre 2011 wirklich zu gruseln. Dead Space 2 leistet daher zumindest in den ersten Spielstunden sehr viel bessere Arbeit als die meisten anderen Medien im Horror-Bereich.

Auf die Story werde ich nicht groß eingehen – sie ist gut und spannend erzählt, gewinnt aber sicherlich fürs Drehbuch keinen Oscar. Das Balancing der Waffen ist sicherlich nicht perfekt (Was soll man bitte mit einem Präzisionsgewehr in dunklen, abgewinkelten Gängen? Für die wenigen Weltraum-Passagen lohnt sich hier kein einziges Upgrade.) und da das Arsenal nicht wirklich viel Abwechslung hergibt, da viele Waffen eine ähnliche Wirkung haben, bleibt hier für den dritten Teil noch etwas Luft für Verbesserungen. Der Multiplayer-Part von Dead Space 2 interessiert mich nicht die Bohne. Wenn ich meinen Kumpels mit einem fiesen Monster ans Leder möchte, dann zocke ich Left4Dead2.

Fazit: Die Kampagne unterhält sowohl Horror- als auch Action-Fans für rund zehn Stunden mit brachialer Action, Horror-Atmosphäre vom Feinsten und einer ordentlichen Portion „USK18“. Pflicht-Anschaffung für jeden erwachsenen Zocker, der seine Eier noch besitzt.

Trailer:

Weiter geht’s auf der zweiten Seite mit Bulletstorm.

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15 Kommentare

    1. In zwei Wochen ist Deadline für vier Artikel – sprich: ich werde die nächste Zeit ein wenig von den Action-Titeln ablassen und nur die Spiele anfassen, die für die Arbeit notwendig sind (WoW und Mafia2). An ein paar Runden NBA2K11 und hier und da ein Stündchen Dragen Age 2 werd ich aber wohl nicht vorbei kommen 🙂

  1. Mein PC-Version von Homefront ist dank der Panne bei der „Voice of Freedom“-Edition noch nicht da, allerdings denke ich, dass der Titel dennoch ganz nett werden dürfte – im Mehrspielermodus. Hier dürfte wohl das selbe Problem wie beim Quasi-Vorgänger der KAOS-Studios („Frontlines: Fuel of War“) bestehen: Nette Alibi-Kampagne und im Mehrspielermodus wird dann sie Sau rausgelassen.

    Schade allerdings, dass die Kampagne im Vorfeld als „beeindruckend inszeniert“ beschrieben wurde und letztlich dann anscheinend doch an der kurzen Spieldauer, platten Charakteren und nervigen Designelementen krankt. Man bräuchte halt optimalerweise eine „Bulletfront“ – oder doch lieber einen „Homestorm“? 😉

    Ich bin jedenfalls trotzdem sehr darauf gespannt, da mich hier besonders der Mehrspielermodus reizt, der hoffentlich zumindest überdurchschnittlich ausfallen wird. Ansonsten bleibt ja immer die Rückkehr zum guten alten „Battlefield: Bad Company 2“. Sollte das auch nicht reichen, dürfte spätestens „BRINK“ die Sache wieder gerade biegen… Hoffentlich! 🙂

    1. Brink sieht zumindest um längen cooler aus und kann mich nicht aufgrund zu hoher Kampagnen-Erwartungen nerven 🙂

  2. Jaaaa….Bulletstorm. Lieb ich ja total, wie du weißt 🙂
    Du hast Killzone 3 ?! Dann können wir vielleicht irgendwann eine kleine Koop Runde einlegen. Vorausgesetzt ich beende bald mal Dragon Age II. Dead Space 2 fiebere ich auch entgegen, aber erstmal muss ich durch den ersten Teil durch.
    Nächste Woche trudelt schon Crysis 2 ein. Ich freu mich ja so.
    Homefront berührt mich überhaupt nicht. Mit BFBC2 und CoD Titeln bin ich da schon bestens bedient.

    1. Ich „hatte“ Killzone 3 🙂 Bei „nur“ 8-Stunden (oder weniger) Solo-Spaß vermeide ich den Vollpreis-Kauf so gut es eben geht. Ansonsten hätten mich ja alleine die vier Titel 200 bis 240 Euro gekostet. Für gerade mal 30 Stunden Spielspaß (vier Stunden davon dank Homefront auch gerne mal Spielfrust) doch ein wenig happig.

      Daher ist http://www.verleihshop.de/ in solchen Fällen mein bester Freund „grins“

  3. Ich und mein Kollege machen ab und zu ein Koop-Game Wochenende. Killzone mit der Super Grafik und den verschieden Waffen machte zimlich Spass. Er hat es sich 1 Tag nach Release im Shop gekauft. Wir hätten es locker durch geschafft am Abend in 6-8 Stunden naja aber wir mussten natürlich BvB gegen Bayern schauen :D. Mein Fazit der Kollege freut sich auf den Multiplayer und das Spiel Koop macht 6 Stunden echt gute Laune auch wen die Story nicht so atemberaubend ist wie Grafik,Level Design,Waffen ich fand es ein echt gutes Spiel!

  4. Ach wen interessieren denn Bulletstorm und Killzone.

    HOMEFRONT, ich hab noch nie so einen derart atmosphärischen Shooter (mit gescheiter Story) seit Half-Life 1 gespielt!
    Man merkt deutlich, das am Drehbuch ein RICHTIGER Autor gewerkelt hat.
    Das Einzige was mich an Homefront stört ist, das es ab und an zu sehr Call of Duty Schießbuden-Züge annimmt und so Sachen wie „Oh mein Gott, das Geschütz da, zerstören Sie es, während wir hier dumm rumstehen und zuschauen!“, aber sonst super!

    1. Gestern noch fix die Kampagne von „Homefront“ durchgespielt (auf Guerilla). Leider muss ich aber sagen, dass ich Deiner Meinung gar nicht zustimmen kann. 🙂 Am Anfang baut das Spiel zwar noch eine nette Atmosphäre auf, leider wird diese aufgrund der platten Charaktere nicht beibehalten. Alleine schon der stumme Hauptcharakter, der keinerlei Handlungen hinterfragt und einfach so „ins Geschehen geworfen“ wird, stört mich nach einem charismatischen Kerl wie „Grayson Hunt“ „(Bulletstorm“) extrem.

      Auch sonst war ich eher enttäuscht. Sogar die Solomissionen des Quasi-Vorgängers „Frontlines: Fuel of War“ haben mir deutlich mehr Spaß gemacht – oder auch die Missionen von „Section 8“. Wobei hier sogar noch erwähnen muss, dass beide genannten Titel die Kampagne eigentlich nur aus Alibi-Gründen mit an Bord hatten, da sie als Mehrspielertitel konzipiert wurden.

      Darum liegt die Enttäuschung wohl noch etwas tiefer. An eine Inszenierung wie sie „Bulletstorm“ gebracht hat, kommt der Titel jedenfalls nicht ran – auch nicht über die emotionale Ebene. Dafür krankt „Homefront“ einfach an zu vielen Bereichen.

      Ich hoffe ja wirklich. dass der Mehrspielermodus da noch etwas rausreißen kann. Diesem werde ich mich der nächsten Zeit ausgiebig widmen, so fern er zu überzeugen weiß.

    2. Na da sind wir zwei ja einer Meinung, Lars 🙂 Kann – wie man im Artikel ja lesen kann – nicht verstehen, wie man aufgrund der genannten Mankos, richtig viel Spaß mit der Kampagne haben kann. Aber Geschmäcker sind ja verschieden und wenns dem einen oder anderen doch richtig gut gefällt, dann ist es ja umso besser – mag ja nicht, dass jemand von nem Vollpreis-Spiel enttäuscht ist 🙂

      Es hätte so gut sein können „grml“

    3. Nja, auf der einen Seite Homefront Kampagne wegen mangelnder Atmosphäre und platten Charaktere kritisieren auf der anderen Seite Dragon Age 2 spielen, ich versteh euch beide nichtso ganz :/

    4. Meine Affinität zu Homefront könnte aber auch daran liegen, dass ich Shooter eher bodenstädig mag (bis auf Half-Life 1 😉 )
      und auf Aliencrap wie Crysis oder Duke Nukem mir total am A….. vorbei geht. 😉

    5. Da bin ich leider noch nicht sehr weit. 🙁 Das wird aber die nächste Zeit noch weiter angegangen. 😀 Somit bilde ich mir da noch kein finales Urteil. Bisher spielt es sich aber ähnlich wie Teil 1 und die Charaktere sind – so weit ich das bei meinem Spielfortschritt sagen kann – auch recht ok.

      Dass jedoch die Demoversion unter alle Kanone war, darüber brauchen wir uns glaube ich nicht zu streiten. 😉

    6. Also die Charaktere in Dragon Age 2 sind um welten tiefer gezeichnet als die Typen in Homefront^^ Da gibt es andere Punkte, die man bei DA2 eher kritisieren muss (Schlauchlevel z.b.) Und Homefront hab ich im Gegensatz zu DA 2 schon durch – auch wenn ich in DA 2 das dreifache an Zeit investiert hab bisher.

      Und wie in meinem Artikel gesagt….ich kritisiere ja gar nicht die Atmosphäre von Homefront….ganz im Gegenteil – der Punkt ist der einzige, den ich bei Homefront wirklich positiv hervorheben kann. Aber was bringt es mir, wenn ich geschockt bin, weil ich mich in einem Massengrab verstecken muss, wenn 20 Sekunden später der nächste Nerv-Faktor um die Ecke kommt und die vorher aufgebaute Atmosphäre direkt wieder zerstört wird. Ich musste mich durch die Kampagne echt durch ackern und von den hier vier genannten Titeln war sie mit großem Abstand die Schlechteste.

    7. Hmm, weswegen mich die „Nerv Faktoren“ möglicherweise nicht stören liegt wohl daran das ich in den letzten Jahren sehr viele Geheimtipps gespielt hab, die großartig sind, aber viele Anfängerfehler enthalten sind (Divinity2 samt Addon um nur ein Beispiel zu nennen).

      Freut mich aber zu lesen das ihr zwei ehrlich seid, und damit die Große Tugend „Einfach Ehrlich“ von Ninjalooter vertretet.

      Schöne Grüße 🙂

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