Benny 2019: Brettspiele mit Miniaturen spielen, Kindern Zöpfe flechten und am PC mehr programmieren als Videospiele spielen. Zeiten ändern sich. Veröffentlicht vonBenny Matthiesen

Bildquelle: Stéfan @ flickrEs ist heiß, die Sonne knallt, überall Nackedeis. Menschen ziehen um, während andere im dunklen Kämmerlein Codezeilen zusammenklöppeln: Es ist Sommer. Und was in Politik und Presse schon immer dagewesen zu sein scheint, macht natürlich auch nicht vor der Videospielbranche halt: das Sommerloch.

„Mir doch egal“, ruft der MMORPG-Spieler in mir. „Die Entwickler/Community-Manager im Schnellverfahren angelernten PR-Ghoule von Star Wars: The Old Republic und World of Warcraft haben eine aggressive Update-Politik versprochen: Patches, Patches, Patches. Und das alles kostenlos! Auf deren Wort kann man sich verlassen. Schließlich zahle ich monatlich dafür“, dachte ich leichtgläubiger Hund jedenfalls.

Schnellere, dafür kleinere Content-Patches für WoW

Was habe ich mich gefreut, als Blizzard vor vielen Monden Änderungen in der Patch-Politik für World of Warcraft versprach. Kleiner sollten sie werden, dafür in kürzeren Abständen erscheinen, um stetig neue Spielinhalte für die zahlende Kundschaft bereitzustellen. So schien es nur logisch, dass die erste kostenlose Inhaltserweiterung für Cataclysm, Patch 4.1, anstelle eines neuen Schlachtzuges erst einmal zwei überarbeitete 5-Mann-Instanzen bot. Allerdings ließen mich die Entwickler geschlagene sechs Monate, also ein halbes Jahr, das ist ein zwanzigstel Jahrzehnt(!), darauf warten. Kleiner? Ja. Schneller? Schön wär‘s.

„What we’re really saying is that we want more frequent, slightly smaller updates to the game so that content keeps coming.“, Zarhym

Wehmütig denke ich an die Classic-Zeit zurück, in der vorproduzierte Inhalte im Zweimonats-Rhythmus neues Schnetzelfutter boten. Mal PvP, mal PvE. Gut, die lieferten nur nach, was anfangs fehlte – aber immerhin. Stattdessen gibt’s im beständig ausblutende Platzhirsch WoW seit November 2011 ein und demselben Spielinhalt. Zwar war Patch 4.3 mit ganzen drei durchgescripteten Gruppeninstanzen und einem in zwei Teile aufgesplitteten Schlachtzug wieder so umfangreich wie zu BC- und WotLK-Zeiten, aber seitdem herrscht Flaute. Ein Sommerloch, das sich bereits im Winter auftat.

Blizzards Nethaera wird nicht einmal mehr rot

Wie Hohn klingen da die Worte der Community-Managerin Nethaera, wenn sie ningelnde Foren-Teilnehmer auf die kommende Erweiterung verströstet:

„We’re working on the next expansion. We understand that people want new content and are hungry for it, but we have to also be able to recognize when we need to put our efforts into the next expansion rather than trying to divide up our focus too much.“

Zwar habe man Verständnis für den Content-Hunger der Spieler, aber man müsse als Unternehmen entscheiden, wann es Zeit sei, Ressourcen in die neue Erweiterung zu stecken anstelle von häppchenweisem Inhalt.

Man muss diese wenigen Zeilen wirken lassen – in aller Ruhe – um die Dreistigkeit vollends zu begreifen. Schließlich rechtfertigen Publisher, MMORPG-Entwickler und Fans seit jeher das anscheinend veraltende Modell der monatlichen Abo-Kosten mit den stetig neuen Spielinhalten. Mag das im Jahre 2005 durchaus noch ein zutreffendes Argument gewesen sein, kann ich 2012 nur noch den Kopf schütteln. Gefühlt jedes Videospiel dieser Tage erweitert bereits gekaufte Inhalte mittels kostenpflichtiger DLCs in einem ähnlichen Zeitabstand wie Patches WoW.

„Many people are spending their time with Transmogrification right now as well.“, Nethaera

Die Durststrecke zwischen den mal bescheidenen, mal durchaus spielenswerten Erweiterungen lässt sich jedoch kein Publisher bezahlen. Stattdessen gibt es in einem Mass Effect 3 bescheidene Mehrspieler-Zusätze und Mini-Events für umme. Aber auch die WoW-Macher scheinen zu wissen, dass sie ihre Kunden nicht ewig hinhalten können, obwohl viele Spieler ganz dolle Spaß mit dem Zeitvertreib Transmogrifikation haben. Summer-Challenges sind die Antwort. Man bietet den Spielern einfach an, alte Inhalte vergangener Erweiterungen noch einmal spielen. Puh.

Besonders nett wird es, sobald die Entwicklung der Mists-of-Pandaria-Inhalte abgeschlossen ist. Dann dürfen all diejenigen noch einmal das Portemonnaie zücken, denen gegenüber die derzeitige Content-Flaute – die entgegen Versprechungen ähnlich lang andauern wird wie zu vorherigen Erweiterungen – mit den Inhalten der Erweiterung gerechtfertigt wurde. Dreister geht es kaum.

„Story-MMORPG“ SWTOR in der Instanzen-Falle

Die Konkurrenz macht es jedoch nicht besser. Das im Dezember 2012 als Story-driven-MMORPG gestartete Star Wars: The Old Republic schickte sich an, die persönliche Geschichte der Alter Egos in den Fokus der Spieler zu rücken. Zwar gab und gibt es Gruppenabenteuer in Form von Flashpoints und Operationen, aber mit diesem MMORPG-Einheitsbreistandard wollten nicht einmal mehr die Entwickler selbst auf Werbetour gehen.

Und durchaus unterhaltsam waren die ersten Abenteuer meines Soldaten Dargalin. Unzählige Stunden sammelten wir zwei Haudraufs NSC-Gefährten um uns, deckten eine Verschwörung auf und stoppten das Imperium vom Bau einer Superwaffe. So hätte es weitergehen können. Immerhin versprach Dr. Ray Muzyka, BioWare-Mitbegründer, in einem Interview, dass man im Anschluss an die Veröffentlichung einen aggressiven Update-Plan verfolge:

„It’s definitely not a fire and forget but more of a… we have a really aggressive plan post launch to build content and take the feedback to heart that we’re getting from players […]“

Das Unternehmen persönliche Geschichte scheint mir gescheiter. Zwar wurden im Laufe der vergangenen acht Monate zwei neue Flashpoints sowie eineinhalb Operation ebenso nachgeliefert wie tägliche Quests, aber das Kernanliegen der Entwickler, MMORPGs aus der Repetitiv-Falle herauszuheben, ist auf ganzer Linie misslungen.

BioWares James Ohlen wird nicht einmal mehr rot

Stattdessen werden vermurkste Spielsysteme wie das PVP und bereits für die Veröffentlichung angedachte Inhalte wie eine anzupassende Benutzeroberfläche und das Vermächtnissystem häppchenweise nachgereicht.

James Ohlen, Game Director für SWTOR, wird indes nicht müde, in Interviews neue Inhalte abseits solcher Events wie der Rakghoul-Seuche in Aussicht zu stellen. Mit einem Ausrufezeichen plane man neue Kapitel der Geschichte! Wie emsige Bienchen würden Schreiberlinge und Künstler an den neuen Inhalten arbeiten, man müsse nur die (weiter bezahlte) Zukunft abwarten:

„Well, we plan to continue to build new chapters for the game! We have writers and world designers and artists working on content for all sorts of new story content, and that includes class stories and world arcs and stuff like that. You’ll see that in the future.“

Und was wurde aus Dargalin und dessen menschlichem Strippenzieher? Der Soldat hat sein Kommando nach sechs Monaten niedergelegt. Der Strippenzieher blickt auf seine Darth-Malgus-Statur und ärgert sich, noch einmal für sechs Monate die Kreditkarte gezückt zu haben, immer in der Hoffnung, die versprochenen neuen Kapitel der persönlichen Geschichte würden doch noch kommen.

Die geballte Ladung Dreistigkeit der vergangenen Wochen hat mich eines gelehrt: Es wird Zeit, mir eine aggressive Zahlungsmoral anzueignen.

Bildquelle: Stéfan @ flickr

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23 Kommentare

  1. 100%

    Böse Zungen behaupten ja…hast du Jahrespass,hast du Content…hrmpf..

    was denken blizzard…..diablo 3…was da los.9500 stunden ich haben gespielt,aber guckst du,99999 gelbe dingens gefunden.nix ich kann gebrauchen diese mist.habe geguckt in diese..na diese komische dingens..wo du kannst kaufen gute stuff (ahh nix weed bra :)).
    habe ich bächtige gelbe dingens gekauft.hat gekostet böööchtig viele von diese gelbe taler.
    habe ich gehabt genug von.programm automatik hat mir immer besorgt gelbe taler wenn
    ich gewesen in pizza laden.nun ich kann machen große bummbumm auf bildschirm….

    habe fertig !

    1. Also entweder du hast dir gerade das gewisse Trapp-Interview 10x am Stück reingezogen oder dein Zeug war gestreckt! 😀

  2. Richtig so, ist der erste Schritt bezüglich der aggressiven Zahlungsmoral.
    Nur leider bewirkt das etwas nur wenn es die Masse macht, wenn trotzdem noch genug die 11-13 € im Monat blechen werden die Entwickler nichts ändern.
    Wäre mal interessant was z.B. Blizzard im Monat durch die Abogebühren einnimmt ohne einen wirklichen gegenwert zu bieten bis auf das „Man darf online gehen im Spiel“?
    Die verdienen sich eine goldene Nase mit alten Kontent und lassen sich dann das neue Addon natürlich wieder bezahlen.
    Irgendwie sind diese Monatsgebühren so klein das den meisten es gar nicht stört das sie bezahlen ohne wirklich dafür was zu bekommen.
    Gutes Beispiel war der Jahrespass, viele haben hier einfach zugeschlagen ohne zu wissen was in Cata noch für Inhalte kommen oder einem geboten wird. Argument dann immer wenn man die Personen drauf anspricht…ich hätte die Monatsgebühr eh bezahlt…spricht man die Personen nun an ärgern sich in meinem Umfeld die meisten da sie nicht mehr online gehen und trotzdem bezahlt haben 🙂

  3. „Es ist heiß, die Sonne knallt, überall Nackedeis.“ … da machen andere Seiten eine 30 Seiten Gallery zu dem Thema!

    Aber ich habe brav den Text zu Ende gelesen.

  4. Na ja, bezüglich WoW sehe ich zwar ein klaffendes Content-Loch, aber keine Lügen oder Dreistigkeit. Das von Dir verlinkte Zitat zum Thema schnellere, kleinere Updates ist mehr als ein Jahr alt und bezieht sich in erster Linie auf Updates für Cataclysm. Und so lange ließen die Updates danach ja nicht mehr auf sich warten, jetzt ist es erledigt und alle warten auf Pandaria. Ich sehe in diesem Post kein Versprechen, ab sofort ständig und bis in alle Ewigkeit alle paar Wochen Content-Patches rauszubringen. Und dass an Pandaria gearbeitet wird, ist ja keine Lüge und keine Ausrede, sondern Tatsache. Die Contentflaute ist beschissen, aber Abzocke oder irgendwelche Verschwörungen sehe ich hier ehrlich gesagt nicht.

    Ist im Grunde doch auch ganz simpel: Hab ich nix mehr zu tun, höre ich halt auf. Mit Zocken und Zahlen. In einer fairen Welt hätte ich mit monatlichen Zahlungen auch ein Recht auf monatliche Content-Updates, aber in den AGBs hab ich davon bisher nix gelesen. Bis Pandaria rauskommt, sitzen alle WoW-Fans auf dem Trockenen. Und es wird kein Monat nach Launch ins Land gehen, da schreien sie schon wieder nach neuen Inhalten. Böse Zungen behaupten ja, dass an WoW eh nur noch das B-Team schraubt, der Rest werkelt angeblich am mysteriösen Titan… 😉

    1. Von Abzocke soll nicht die Rede sein. Man hat schließlich die Wahl. Aber monatlich Gebühren zu verlangen, die u.a. für neue Inhalte verwendet werden sollen, und dann wohl ~10 Monate Inhaltsleere damit zu begründen, dass man ja demnächst wieder für eine Erweiterung extra bezahlen darf, finde ich dreist.

      Und die Cataclysm-Updates waren eben keine Verbesserung zu früher: 6 Monate für 4.1. Die rausgeschnittenen Inhalte 2 Monate später und danach noch einmal 5 Monate bis 4.3. Seit dem nichts mehr. Das ist ein happiges Preis-Leistungsverhältnis. Ähnliche Zeitabstände werden bei Spielen mit Online-Anbindung gebührenlos und dafür mit 5-15€ DLC geboten.

    2. Also geht’s im Grunde doch darum, dass ein Abosystem überholt und nicht gerechtfertig ist, wenn Updates mager und viel zu dünn gesät sind und Erweiterungen dann nochmal extra kosten, richtig? 😉

      Vermutlich wird das alles sowieso in nicht allzu ferner Zukunft mit WoW ins Nirvana eingehen. Ich frage mich nur, wie zufrieden wir sein werden, wenn plötzlich alles „Free 2 Play“ ist… :-/

    3. Ein Abo-System halte ich nicht per se für überholt. Die Frage würde ich nicht auf entweder Free2Play oder Abo verengen wollen.

      Nur wie Abo-System von diesen beiden Vertretern genutzt werden, halte ich für falsch. 2010 hab ich für EA Deutschland auf der Gamescom gearbeitet. Wir waren fast permanent mit den Entwicklern zusammen und immer wieder wurde die Frage von Journalistenkollegen gestellt, ob man es denn überhaupt leisten könne, für acht Klassen eine persönliche Geschichte vorzusetzen. Die Antwort war jedes Mal, dass man es nicht versprechen würde, wenn man es nicht leisten könne. Seit 7 Monaten hat sich dahingehend aber gar nichts getan. Noch nicht einmal eine Andeutung, dass es in x Monaten weiter gehen wird, gab es.

      Ich habe lange gern für Abos gezahlt, weil ich kein Problem damit habe, für die Arbeit der Entwickler regelmäßig anstatt punktuell zu zahlen. Das war, als es in HdRO regelmäßig (alle 2 Monate) kleine Contentbrocken gab. Es muss ja nicht immer Instanz + Raid + Quest-Gebiet + Schlachtfeld sein. Das hat auch in WoW lange Zeit funktioniert und Rift scheint ein aktueller Kandidat zu sein, der noch Inhalt liefert, für den die Spieler bereit sind zu zahlen.

    4. Leuchtet ein. Unter diesem Gesichtspunkt kann man auch ruhig mal meckern, wenn WoW seit mehr als einem halben Jahr komplett still steht, weiterhin richtig Asche kostet und nix kommt, weil eine Erweiterung gebastelt wird, die dann nochmal extra kostet.

      Siehste, nach nur drei Stunden Diskussion hab ich es dann auch langsam kapiert. Ich sollte es doch mal mit Koffein oder etwas mehr Schlaf probieren. 😀

  5. >Summer-Challanges
    Da hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen!

    Aber ansonsten kann ich dir nur vollkommen zustimmen. Ich zieh hier einfach mal das Beispiel Guild Wars heran. Es ist nicht unbedingt ein Paradebeispiel aber die haben zwei separate Teams, ein Live Team was sich um Balance Updates, Fixes aber auch um kleinere Contentupdates kümmert und dann haben sie ein Team was sich um die größeren Expansions kümmert, die für Geld verkauft werden. Ich versteh nicht wieso ein Blizzard so eine Aufteilung nicht hinbekommt. Gleichzeitig verstehe ich aber auch nicht wieso Leute für Monate ohne Content zahlen.

    Und SW:TOR war mit ihren monatl. Kosten einfach viel zu gierig. 60€ Spiel und pro Inhaltsupdate +10€ und gut ist.. so haben sie nur wieder ein MMORPG rausgebracht was mit WoW konkurriert und wie soetwas ausgeht haben wir ja oft genug gesehen und sehen wir bei SW:TOR auch wieder.

  6. Ich kann dem Artikel voll und ganz zustimmen aber trotzdem muss man auch sagen gerade bei Wow…..es war doch schon immer so mit den Updates,Classic NAxx kam 6 monate bevor bc kam,Sunwell kam auch fast ein Jahr bevor Wotlk kam,Icc musste auch ein Jahr herhalten bevor cata kam und jetzt ist es halt wieder genauso bzw da ich mit Mop ca September rechne 🙂 wird es diesmal nichtmal ein jahr sein.Die Zeit vom letzten patch bis zur nächsten Erweiterung war schon immer ziemlich lang deshalb ist es etwas fehl am Platz sich gerade jetzt darüber aufzuregen ;-).Und die 3 patches letztes Jahr reichen mir als normal Spieler vollkommen.Ich brauch halt auch mal ein paar Monate für nen Raid da finde ich es in ordnung wenn es länger dauert bis was neues kommt.

    mfg

    1. So ganz kannst du das aber, finde ich, nicht vergleichen. Selbst wenn früher die letzten Patches ähnlich früh kamen, sah da die Raidsituation ganz anders aus. Während in den letzten zwei Addons die – nennen wir sie mal ganz normale Durchschnittsraider – schon ewig den aktuellen Content clear haben und auf etwas Neues warten, sah das in TBC und Classic noch ganz anders aus. Ich habe immer auf großen und alten Servern gespielt und in Classic gab es bei uns auf dem Server maximal eine Gilde, die Naxx clear hatte, als das Veröffentlichungsdatum von TBC damals verkündet wurde. Meine Raidgruppe sprang zu dem Zeitpunkt noch in Aq40 herum – genau wie die meisten anderen Raidgruppen auf dem Server. Wir hätten uns mit dem Content locker noch ein halbes Jahr beschäftigen können.
      Ähnlich war es in TBC als Sunwell herauskam. Vor dem Nerf kurz vor WotLK, hatten zwei bis drei Gilden Sunwell clear, danach waren es noch ein paar mehr, aber auch da hätte man bestimmt noch 3 Monate keinen neuen Content gebraucht.
      Insgesamt ist es einfach so, dass es mit Cata weniger Inhalt gab, als in den Addons davor. Zumal die Umgestaltung der alten Welt für mich keinen wirklichen Mehrwert darstellt, weil in WoW alles sehr aufs Endgame ausgerichtet ist und man immer schneller hochlevelt.

    1. Im eu.battle.net WoW Forum ist passend zu deinem „Frei Schnauze Kommentar“ eine spannende Diskussion (q/a thread mit Blueposter Draztal) über das Thema „we consume content too fast“ am laufen.

      Wer Zeit hat und der englischen Sprache mächtig ist sollte sich den auf jeden Fall mal ansehen, stehen ein paar interessante Ansätze drin.

      http://eu.battle.net/wow/en/forum/topic/4879017939

      Bin selbst froh das ich meinen WoW account rechtzeitig eingefroren habe. Die Gründe dafür sind vielseitig. Mit Cata wurden ganz klar einige Dinge verbessert, jedoch liegt der Hauptfokus von WoW – trotz des zahlreichen Anteils an kompetitiven PvP Spielern – immer noch im PvE Spiel, wobei beide derzeit contentmäßig nicht gerade glänzen. Das ist erstmal noch kein Grund WoW nicht zu spielen, wurde aber für mich in den vergangenen Monaten immer mehr von Bedeutung.

      Warum?

      Trotz der 40 Mann großen Classic Raids, der anspruchsvoll harten BC Raids, des AoE Fests in WotLk und der andauernden Vercasualisierung in Cata hatte ich bis dato auch am PvE part der expansions meinen Spaß. Seit der Implementierung des DS Raids wurde die subjektive Erkundung eines Raids per se für mich jedoch komplett entwertet. Grund dafür ist das LFR tool, welches wie das LFG tool die Spieler auf Grund des niedrigen Schwierigkeitsgrades noch weniger kommunizieren lässt. Man rennt durch und hats gesehen. Natürlich konnte man sich firstkills auch schon vorher als Videomaterial ansehen, doch für mich war immer das eigene durchspielen der Schlachtzugsinstanz oder das schaffen einer Hürde (Boss, Mechanik), egal wie groß, prägend. Sicher kann man auch gleich im normalen Modus starten, aber selbst die Topgilden rushten zuvor wegen der immer schon omnipräsenten Itemspirale mehrmals durch den Raidfinder um ihre Ausrüstung zu verbessern. Itemspirale hin oder her, weder im PvE, noch im PvP stört sie mich, aber insgesamt führte das mangelnde Interesse am aktuellen Content zu einem PvE Verdruss den auch das solo abfarmen von altem Content nicht lindert.

      Die Unlust am PvE Spiel teilzuhaben resultierte bei mir in einem verstärkten Fokus auf das bis dahin meinerseits eher präferierte PvP Spiel von WoW. Wenn man jedoch z.B. das Alteractal 2012 betrachtet, dann ist es nach 7 Jahren einfach outdated und wurde im Laufe der Zeit nicht wesentlich verändert. Auch die Zahl der Battlegrounds im Vergleich zur Anzahl der Raids, welche im Laufe der Zeit hinzugefügt wurden ist recht mager. Ähnlich sieht es mit den Arenen aus, von denen auch 5 Jahre nach deren Einführung kaum mehr als eine Hand voll vorhanden ist. Gewiss kann man sich immer neue Herrausforderungen und Challenges suchen nur was mir fehlte ist neuer Content, auch im PvP, das ewige aufwärmen von altem Zeug stinkt und ist einfach dreist.

      Mittlerweile hab ich mich an WoW sattgesehen. Vieles ist repetitiv, die meisten meiner Gildenkollegen zocken nicht mehr und wenn Blizzard nicht noch wesentliche Änderungen im Bezug auf Contentpolitik bis zum Release ankündigt ist das Thema MoP für mich gegessen.

  7. Dagegen ist ja das heißt diskutierte Premium-Modell von Battlefield 3 schon fast ein Segen.

    Man zahlt einmalig 50 Euro und weiß wann und was man dafür bekommt. 😉

    Bei MMO´s ist es mittlerweile ein „Alles oder nichts gezocke.“

    „Sry Jungs, wir mussten die RatedKG´s aus dem Patch rausschneiden, kommt wirklich in Kürze.“

    *zwei Wochen später*…“KOMMTS BALD MA?!“

    -„hehe ja, wirklich bald“

    *weitere zwei Wochen später* „Haaaaalloooo?“

    -„sofort sofort, gleich fertig“

    *Kurz bevor der Gratismonat ausläuft*

    „Jaaaa, wir freuen uns Euch mitzuteilen, das mit Patch 1.3 die Rated KG´s kommen werden…öh…in ein paar Wochen…“

    Also ne liebe Entwickler, Benny isse schonne richtig: Nicht das Abomodell ist die Ursache, sondern der fehlende Inhalt!

    Würde ein SWTOR gescheite Storyupdates erhalten, jeder würde es weiter zocken, warscheinlich sogar 15 oder 20 Euronen im Monat blechen, und ein Herr Matschitsche..öh..Matschin…ah jetzt…Matschijewsky, würde nicht hinterfragen, ob das Abo an sich das Problem ist…

  8. Passend zum Thema hat Ragnar Tornquist gerade gestern für The Secret World den Contentplan für die kommenden Monate vorgestellt. Missionen, Zonen, Raids, Features, alles dabei.
    Ich erwähne das hier, weil in der Meldung ein besonders bemerkenswerter Satz steckt. Achtung, wörtliches Zitat der deutschen Übersetzung: „Wir werden monatlich kostenlos neue Inhalte für unsere Abonnenten bereitstellen.“
    In einem Interview bekräftigt er das noch: „Yes, we just announced that we’re committing to a monthly release schedule for our updates — probably the most ambitious plan of any MMO so far. “
    Dazu muss man noch wissen, dass Ragnar Tornquist in der Community sehr beliebt ist, der Mann hat also einen guten Namen zu verlieren. Und nun stellt er sich hin und gibt so ein Statement ab.
    Ich bin extrem neugierig, ob Funcom es schafft, diesem Standard gerecht zu werden. Ich denke, in einem Jahr wissen wir mehr, in zweien bestimmt. Und ich hoffe, dass Benny dann seine Kolumne nicht um die Überschrift „Funcoms Waldgeist wird nicht einmal mehr rot“ erweitert.
    Da Tornquist auch bei mir einen Stein im Brett hat, glaube ich ihm, bis zum – hoffentlich nie stattfindenden – Beweis des Gegenteils.

  9. Das ist ein Grund warum ich wieder Rift spiele. Dort lautet das Motto der Entwickler: „Ihr gebt uns Geld, wir geben euch Content“.

    Seit 1,5 Jahren erscheint da mit fast schon erschreckender Beständigkeit alle 1,5-2 Monate ein neuer Patch. Und die Patches bringen nicht nur irgendwelchen Kleinkram sondern immer sehr große Sachen. Der vor 1-2 Wochen erschiene Patch 1.9 brachte einen neuen 3Fraktionen PvP Modus für mehrere Schlachtzüge, Erweiterung der PvP Ränge, einen Barbier zum Umgestalten seines Charakters, neue Sofortquests in 4 Zonen und einen neuen 10 Spieler Raid.
    Der Patch 1.8 davor brachte einen neuen 20er Raid, Sofortabenteuer in einer neuen Zone und zwei neue Berufe.

    Alles in allem hat Rift in den letzten 1,5 Jahren extrem viel verändert bzw. hinzugefügt. Außerdem wurde nun für Herbst / Ende des Jahres das erste Addon angekündigt. Gleichzeitig wurde aber auch bestätigt, dass noch mindestens ein großer Patch dazwischen liegen wird.

    Nach Warhammer wo ich mich teilweise riesig geärgert habe weil dort einfach nichts passiert ist und Mythic sich immer in eisernes Schweigen gehüllt hat wenn es um die Zukunft ging ist Rift einfach der positive Gegenentwurf.

    Nur kann ich es aber gerade bei WoW nicht verstehen, dass sie es nicht auf die Reihe bekommen neuen Content zu bringen. Ich meine wenn Trion das in Rift schafft, mit seinen geringere Kosten.

    Auf der anderen Seite ist es aber auch wie oben schon von einigen anderen geschrieben: Der Content ist zu einfach bzw. ist es zu einfach alles zu sehen. Damit schießt man sich ins eigene Bein und macht den mangelnden Content noch schlimmer. Auch hier orientiert sich Rift wieder mehr an Classic oder BC: Die normalen Rift Gilden hängen meist noch in der Raidinstanz die vor einem Jahr erschienen ist und werden zu tun haben den neusten Raid noch vor dem Addon zu clearen. Heute ist das schon fast ein Luxusproblem.

    Tut mir Leid, dass ich gerade soviel über Rift schreibe aber was das Thema angeht ist es halt der komplette Gegensatz.

    1. Stimmt Rift gibt es ja auch noch!

      Ein Spiel dem es ziemlich gutzugehen scheint, trotz aller Hater die das Spiel immer totreden wollen, vielleicht sollte ich da mal reinschauen, allerdings hat mich bis jetzt das große „KREDITKARTE ERFODERLICH“ abgeschreckt.
      (Du dummer Kraut, mach es wie die Yanks und kauf selbst deine Kaugummis per Kreditkarte -.-).

      Zu WoW:
      Blizzard könnte VIEL an WoW machen, allerdings werden sie eben die CallofDuty-Schiene fahren und ihre Kapazitäten anderswo reinstecken (Titan).

      Minimalistische Änderungen, Millionen kaufen/abonnieren es trotzdem.
      Warum groß was ändern beim Verlust von ner Mille Abonnenten, gibt doch immer noch 10 Millionen bezahlende Zombies. (Übertrieben formuliert natürlich! :p)
      Einfach das nächste Mount in den Shop für nen Zwanziger und es ist Ruhe. 😀

  10. Um nochmal auf WoW zu kommen:
    5 Raidinstanzen, 8 (neue) Dungeons (+alte dungeons die revamped wurden) , 2 BGS, 2 Questreihen für legendarys, 1 neuer Beruf, Firelands daily Quest hub, Geschichte rund um Bwembam, „moggen“ (!!!!) , LFR (mag man streiten wie man will, ansich eine gute Idee doch die Community hat sich hier selbst viel unfrieden gebracht und nicht blizz selbst), Gildenperks, Gildenherausforderungen, Gewertete Schlachtfelder, Leerenlager, Dunkelmondjahrmakrt neu designed, Öffnen der Servergrenzen mit Crossed Realm Raids (alte tiers), Neue Fraktionen, Dungenjournal, ach und reforging um Stats auf Gegenständen zu ändern und ja es war dringend nötig Azeroth umzumöbeln und wer die umgestalteten Zonen gespielt hat findet nun viele kleine neue Geschichten als auch flüssigeres spielen.

    So, ich habe bestimmt noch etwas vergessen, aber alles in allem hat mich das ganze gut in den letzten 2 Jahren beschäftigt und gab mir viele Möglichkeiten mich zu beschäftigen. Man muss hier eine große Anzahl an Spielertypen bedienen und nicht jedes Update hält für einen etwas bereit. Aber im gesamten gesehen ist das schon OK was da rum kam. Man vergisst nur vieles im Laufe der Monate und heutzutage frisst man Content viel schneller als noch vor ein paar Jahren. Am Ende ist das Spiel auch heute nicht schlecht – nur wir sind auch im Laufe der Jahre älter geworden, und welche Spiele haben uns so lange gehalten wie zum Beispiel WoW? Mal darüber nachdenken.

    In Wow gibt es auch dinge die nicht optimal laufen, doch liegt hier vieles einfach auch an der Community – neuer Content alle 2 Monate – gibts auch wieder mecker dass man nicht fertig wird, is nur was für Hardcorespieler und und und . Ja manchmal wünsche ich mir auch mehr Patches, aber insgesamt gesehen was an Inhalten geschaffen wurde im Laufe des Addonzyklus ist wirklich ok.

    Ich hab auch RIFT gespielt und rühr es immer wieder an, SWTor ist leider wirklich ganz liegen geblieben, Secret World ist ganz ok und massig andere Titel die in den letzten Jahren auf meinem Pc landeten – mag man es gewohnheit nennen oder auch nicht: wow schafft es immer wieder mich nach Azeroth zu bringen und Spass zu haben mit meiner Gilde und inzwischen auch Reallife Freunden die ich dadurch gewonnen habe. Im Moment ist Flaute und ist auch vollkommen in Ordnung so – denn wie es heisst gerade bei WoW so schön: Bringt Eure Freunde nach Azeroth aber geht auch mal mit Ihnen nach draussen. Und aktuell ist „draussen“ mehr im Vordergrund. MoP wird kommen und somit unendliche Wochen und Monate die man wieder in Azerot verbringt, auch wenn nicht jeden Monat ein Patch kommt.

    P.S.: Jeder ist ein anderer Jeck und es ist vollkommen ok Pausen einzulegen oder Spiele einzufrieren, aber das ganze macht ein Spiel nicht schlecht.

  11. Ahoi!
    Kompliment an den Artikel, Benny! War sehr schön zu lesen.
    Den meisten Punkten kann ich auch voll zustimmen, da ich Wow nun schon seit 7 Jahren spiele. Denn hätte ich erst mit Cata angefangen (scheint ja immer noch welche zu geben), dann wären auch viele Inhalte noch neu und die Welt nicht bereits tausendfach erkundet. Gottseidank habe ich momentan RL-bedingt immer weniger Zeit zum Spielen, und deswegen fällt mir das Contentloch noch nicht so schlimm auf ^^
    Wie gesagt, danke für den interessanten Artikel.

    P.S.: Hat dir deine Kristallkugel gesagt, dass SWTOR im Dezember 2012 rauskommt? Dachte ich mir doch, dass das bisher nur eine teure Beta war 😉

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