Benny 2019: Brettspiele mit Miniaturen spielen, Kindern Zöpfe flechten und am PC mehr programmieren als Videospiele spielen. Zeiten ändern sich. Veröffentlicht vonBenny Matthiesen

frontal21Moment, ich klopfe mir für diese bislang unerreicht gewitzte Überschrift immer noch auf die Schulter. Fertig. In medias res, wie der dünkelhafte und zu recht ein Leben lang von Mitschülern und Altersgenossen gestriezte Akademiker sagen würde, kommen wir ohne Umschweife zur Sache:

Frontal21, ein politisches Fernsehmagazin der Öffentlich-Rechtlichen, hat sich des Themas Free2Play und der damit einhergehenden Gefahren für unsere Jugend angenommen. Herausgekommen ist ein missglückter Fernsehbeitrag, der dem schon allzu oft missbrauchten Begriff Qualitätsjournalismus abermals genüsslich seinen Hintern ins Gesicht drückt, und zugleich offenbart, wie die Spieler-Gemeinschaft bei „Gratis-Spielen“ mit zweierlei Maß misst. Denn während der Ruf des rechtschaffen guten League of Legends von seinen Jüngern reingewaschen wird, werden die vermeintlichen Abzocke-Betreiber der virtuellen Pferdepflegeanstalt Howrse als durchaus irgendwie doch zumindest ein bisschen chaotisch böse gebrandmarkt.

Frontale Fehler

Natürlich ist es richtig, wenn die Kommentatoren aller Spiele-Foren, Facebook-Gruppen und Twitter-Universen darauf hinweisen, dass man in dem MOBA (nicht etwa MMORPG) League of Legends keine Schwerter gegen Echtgeld kaufen könne. Ebenfalls Blödsinn ist die im Fontal21-Beitrag immer wiederkehrende Behauptung, die „Droh-E-Mail“ des Betreibers Riot Games diene dazu, auch Minderjährige zum Weiterspielen zu zwingen. Diese faktischen Fehler muss man den verantwortlichen Redakteuren vorwerfen.

Denn dass die E-Mail, abseits der von Frontal21 hervorgehobenen „Drohung“, dass fahnenflüchtige Spieler „nun als Feigling ersten Grades gebrandmarkt“ sind, durchweg freundlich darauf hinweist, dass man mit dem vorzeitigen Beenden einer der rund 45-minütigen (nicht etwa 90 Minuten, wie im Beitrag recht vorsichtig formuliert) Spielrunden neun anderen Mitspielern, also echten Menschen, den Spielspaß verdirbt, bleibt unerwähnt. Aber selbst die angebotene Hilfe der Entwickler bei Verbindungsproblemen würden die Beitragsersteller wohl argwöhnisch als vermeintliche Kostenfalle fehlinterpretieren.

Nein, League of Legends dient wirklich nicht als Paradebeispiel für ein süchtig machendes Free2Play-Spiel, das junge Menschen mit heimtückischen Abzock-Angeboten über den Tisch zieht oder gar zum Weiterspielen zwingt. Im Gegenteil: LoL wird gemeinhin als kurzweiliger, überaus fairer Vertreter des derzeitigen Gratis-aber-nicht-ganz-Trends gepriesen. Gibt es doch keine Spielvorteile gegen Echtgeld zu erwerben.

Frontal gegen Französische Ferdefleger-Feranstalter

Ganz anders schaut es da schon mit dem Online-Browserspiel Howrse aus. Publisher Ubisoft ist nicht nur gewillt, unsere Jüngsten mit dem seltendämlichen Namen das Sprachgefühl auszutreiben, sondern scheint mit dieser Pferdezüchter- und Handels-Simulation ein astreines Abzock-Free2Play-Spiel zu betreiben, glaubt man Frontal21.

Was soll der Zuschauer auch davon halten, wenn eine 12-Jährige durch üble Machenschaften in einen Sumpf aus striegeln, putzen und pflegen gesogen wird, der sie dazu verleitet, Mamis Mobiltelefon zu stibitzen, über 250 Mal eine kostenpflichtige 0900-Nummer abzurufen und auf diese Weise den scheinbar skrupellosen Anbietern über 500 Euro in den nimmersatten Rachen zu werfen? Denkt denn hier niemand an die Kinder?

Erstaunlich dabei: Der Frontal21-Beitrag lässt mit seiner Darstellung des eigentlich recht simplen Sachverhaltes kaum eine andere Deutung zu als: So kann man doch nicht mit lieben Kindern umgehen! Natürlich tragen die bewusst ruhig „argumentierenden“ Eltern dazu bei, wenn sie sagen, dass es „kriminell“ sei, weil hinter dem Angebot Profis stünden. Aber ist man wirklich schon dann kriminell, wenn man Gewinne erwirtschaften möchte – professionell?

Fakt ist: Howrse bringt nicht nur meine Rechtschreibprüfung zum Weinen, sondern gibt die Kosten für die Spielvorteile unter der unmissverständlichen Rubrik „Zahlungsmethoden“ transparent an. Man schließt keine Verträge mit einem Mausklick und Sternchen-AGBs, sondern muss selbstständig und aktiv den Kauf einzelner Pakete abschließen. Dazu stehen eben unterschiedliche Zahlungsmöglichkeiten bereit. Ein Vergleich mit unseriöser Abo-Abzocke im Internet fällt damit flach.

Unerwartete Schützenhilfe für Frontal21

Während sich die Diskutanten auf Videospiele-Webseiten bei League of Legends einig waren, dass Frontal21 ganz groben Mist („alda schwerter oder was – behindert?“) gebaut hat, gehen die Meinungen zum Thema Howrse mehr oder weniger überraschend in eine andere Richtung: Free2Play ist generell böse! Lasst uns die Erfinder dieser Billigramschware und Abzockindustrie – kleine, gelbe, Hunde essende Männchen (Frauen gibt es nicht, dafür haben die extra ein Gesetz) – unserem Gott opfern! Ist aber nicht rassistisch gemeint!

Der Ruf nach staatlicher Reglementierung, neuen Gesetzen, Verhaftungen, eingeschränkten Bezahlmöglichkeiten (am besten nur Kreditkarten!), Zeitbeschränkung der Einkäufe auf 22.00 Uhr bis 6.00 Uhr (da schlafen alle Minderjährigen) und Nummer 32, süß-sauer für alle schiebt das eigentliche Thema der Frontal21-Beitrags beiseite und ergeht sich darin, noch einmal richtig gegen das Free2Play-Konzept vom Leder zu ziehen. Aber während ich durchaus der Meinung bin, dass man den derzeitigen Weg hin zur vermeintlichen „Gratisspiele-Kultur“ skeptisch sehen sollte, hat diese Generalkritik doch nichts mit der sensationsgeilen Aufmachung des Fernsehbeitrags zu tun. Dort bleibt: Eine 12-Jährige stiehlt ihren Eltern das Mobiltelefon und kauft damit für 500 Euro ein. Wohl wissend, welche Kosten es verursachen wird. Punkt.

Es fänden sich tausende dumme Vergleiche, wie die Kleine ihren Erziehungsberechtigten auf andere Weise den gleichen finanziellen Schaden verursachen könnte – ganz ohne das böse Internet und böse Videospieleanbieter zu bemühen. Doch anstatt zu reflektieren, was Frontal21 seinen Zuschauern zeigt, und welche Schlüsse im Beitrag daraus gezogen werden, ergehen sich Free2Play-Gegner darin, andere Spieler mundtot zu machen: „Und wenn eine junge Frau allein im Dunkeln im kurzen Rock durch den Wald läuft, ist sie wohl auch an der Vergewaltigung schuld?“ – Ähm, ähm, nein, aber, ähm, verdammt, ähm, wenn der Mann mit der Sturmmaske vor dem Park (durch die die Abkürzung nach Hause führt) eine warnende Leuchtreklame aufstellt, dann… Ach, das ist eine dämliche, vollkommen unpassende Analogie.

Es bleibt doch die Frage: Ist es wirklich Zwang, wenn ich jemandem einen kostenpflichtigen Weg aufzeige, wie er schneller Spaß haben kann? Daran anschließend: Was ist dann in unserer Gesellschaft kein Zwang? Und welche Verantwortung liegt bei den Erziehungsberechtigten? Fragen, die Frontal21 seinen Zuschauern nicht zumuten möchte.

Frontal pfeifferts aus allen Löchern

Interessant wird es darüber hinaus, wenn Frau Regine Pfeiffer als Kronzeugin und Expertin auf den Plan tritt. Dass die Pfeiffers – Schwester sowie Bruder – eine eigenwillige Einstellung zur methodischen Sozialforschung haben, lässt sich anhand von Sekundäranalysen nur schwer nachzeichnen, da sowohl eine vollständige Publikation der Methodik als auch des Studienmaterials abseits der effektheischend veröffentlichten Ergebnisse meist ausbleibt.

Neben Pfeiffers allgemeinen Aussagen zu Sucht und Verführung Minderjähriger zeigt Frontal21 ein Video einer Konferenz, deren Thema die Monetarisierung virtueller Welten ist. Und die Aussagen des Vortragenden haben es durchaus in sich. Da ist es doch kein Wunder, dass sein Gesicht ausschließlich verpixelt dargestellt wird. Niemand möchte erkannt werden, der offen darüber spricht, wie man anderen Menschen effizient das Geld aus der Tasche ziehen kann.

Als Quelle wird nur „Youtube“ angegeben – wie leider zu oft. Ob da wohl ein Leistungsschutzrecht für Videoangebote Abhilfe schaffen könnte? Der inzwischen auf „privat“ gestellte Mitschnitt des Vortrages war jedenfalls bislang frei für alle und vollkommen unverpixelt zugänglich. So wie alle anderen Videos der Veranstaltung „Casual Connect“, über deren Inhalte man als passionierter Spieler vortrefflich streiten könnte.

Dass es bislang frei zugänglich war, ist auch kein Wunder, schließlich ging es im Zusammenhang mit den zitierten und äußert fragwürdigen Aussagen doch darum, wie gute und schlechte Monetarisierung aussieht. Dass es das nun nicht mehr ist, muss wohl am Fäkaliensturm liegen, der im Anschluss an den Frontal21-Beitrag losbrach.

Es mag uns nicht gefallen, aber es gibt tausende Konferenzen und „Meetings“, in denen darüber beraten wird, wie man als Dienstleister gewinnbringend aus Kunden Käufer macht. Das hat nicht per se etwas mafiöses an sich, sondern ist der Tatsache geschuldet, dass Unternehmen nun einmal gewinnorientiert operieren müssen. Ich bin kein Freund dieser Entwicklung, aber die Zusammenhänge, die Frontal21 andeutet und durch fremde Münder verlauten lässt, sind schlicht nicht zulässig. Es ist eine Systemfrage, die grundsätzlich nichts mit dem Spiel und schon gar nicht mit dem vermeintlich „ausgenutzten Kind“ zu tun hat.

Frontal21 auf die stille Treppe

Was bleibt? Wieder einmal berichtet Frontal21, ein politisches Fernsehmagazin der Öffentlich-Rechtlichen, tendenziös und schlicht falsch über ein Phänomen, mit dem der Großteil der Zuschauer ohnehin nichts anzufangen weiß. Es werden Ängste geschürt, schockierte Eltern und scheinbare Experten präsentiert. Das Böse wird durch Unkenntlichmachung dämonisiert oder kommt gar nicht zu Wort. Denn was die Verantwortlichen der Free2Play-Spiele zum Thema Monetarisierung zu sagen haben, hat keinen Platz bei Frontal21. Damit treffen die Journalisten nicht nur den Nerv einer verunsicherten (Groß-)Eltern-Zielgruppe, sondern ernten auch Beifall aus den Reihen der Spieler selbst, obwohl sich deren Kritik an Free2Play meist auf den eingeschränkten Spielspaß und den Wandel bezieht, dem ihr geliebtes Hobby unterliegt. Doch das war gar nicht Thema der Sendung.

Nachtrag, 14.12.2012, 11.56 Uhr: Ich habe kleine Änderungen am Text vorgenommen, die vormals aus Zeitmangel nicht den Weg in den Artikel gefunden hatten. 

Beteilige dich an der Unterhaltung

18 Kommentare

  1. Die „Diskussionsrunde“ mit der Dame zum in-Game Payment und die Gefahren für Leib und Seele konnte ich mir schon auf der Gamescom anhören.

    Dabei klang es im Veranstaltungsflyer so, als wenn in der Session über Bezahl- und Verdienstmöglichkeiten gesprochen wird und nicht über deren Verteufelung. Ich hatte nach ca. einer Stunde den Saal dann vorzeitig verlassen *grmpf*

    1. Ich hatte den Auftritt von Frau Pfeiffer in dieser Konferenz schon wieder verdrängt. Ich weiß gar nicht mehr, wie oft ihr noch gesagt wurde, dass ihre Zwischenrufe rein gar nichts mit dem Thema zu tun haben und es doch dafür weitere Veranstaltungen gebe.

  2. geht es nur mir so oder fühlt sich noch jemand vviiieeelll intelligenter nachdem er bennys Beiträge gelesen hat? muss an den vielen „fremdwörtern“ und feinen umschreibungen liegen ;p

    einfach nur wieder ein schöner Beitrag bei dem ich mir die tränen verkneifen musste vor lachen. hör ja nicht damit auf!

    mfg
    Kuusou

  3. Schön das Benny von den Toten zurückgekehrt ist.

    Schöner Artikel, habe herzlichst an manchen Stellen gelacht. Zudem ist in meinen Augen Frau Pfeifer noch nicht einmal annähernd ein Expertin für mich. (Hab mir den Betrag mal in der Mediathek angeschaut)

  4. Ich spiele zwar kein LoL.. aber ich finde interessant das fast jeder den ich kenne übermässig viel dieses Spiel spielt. Daher hat mich die Aussage überrascht das LoL kurzweilig ist, aber wenn ihr das sagt. ^^ Zu dem Frontal Nonsens muss man ja echt nichts sagen, dass kennt man ja schon.

    1. Das kurzweilig bezog sich auf einzelne Partien; da dauern selbst Brettspiele länger. Aber natürlich kann man durch Wiederholung die Spielzeit enorm erweitern.

  5. Eigentlich finde ich F2P gar nicht als echtes Problem. Für mich sind die Spieler und ihre heutige Einstellung ein viel größeres Problem. Alles muss entweder super günstig oder vollkommen kostenlos sein. Nicht die bösen Firmen haben dafür gesorgt, dass jetzt alles F2P ist, sondern die Spieler, die nur dann Geld ausgeben, wenn sie vorher gründlich durch den Kakao gezogen wurden, bis sie so viel Durst haben, dass sie auch mal einen Schluck nehmen wollen.

    Frontal 21 sollte man als normal denkender Mensch sowieso nicht mehr ernst nehmen und auch keinen Shitstorm lostreten, wenn die mal wieder Sermon von sich geben. Das machen sie inzwischen in einer erschreckenden Regelmäßigkeit jede Woche einmal und senden weiterhin. So wie die Podiumsredner der CDU seit 40 Jahren ihren Mist verbreiten und sie auch noch niemand gewaltsam daran hindern konnte. Freie Meinungsäußerung hat eben auch ihre Schattenseiten 😉

    Dass Spieler gegen F2P wettern ist nicht wirklich den „Gameplay-Unterschieden“ geschuldet, sondern knallhart dem Fakt, dass man am Ende eben doch zahlen muss, um den vollständigen Spaß erleben zu können. Die Programme der verschiedenen Spiele sind so ultrafair in den meisten Teilen, dass man ohne Einschränkungen wochenlang gigantische Produktionen zocken kann, ohne auch nur einen müden (derzeit sehr müden) EUR hinblättern zu müssen. Geiz ist Geil. Leider heutzutage so verbreitet, dass Leute schon revoltieren, wenn sie für Software in App-Stores mal 4,99 EUR zahlen müssen.

    Für mich als „älteren“ Menschen (ich bin keine 20 mehr), der noch 49,99 EUR für die popeligsten Shareware-Programme hingeblättert hat, die den teilweise verteufelt mächtigen und großartig ausgearbeiteten „Apps“ nicht das Wasser reichen können, ist es ein Unding wie wenig Wertigkeit Leute der Arbeit anderer Menschen im digitalen Bereich entgegenbringen. Sobald etwas virtuell ist, wird kein Geld dafür gezahlt. Es ist aber genauso wertvolle Arbeit und auch gutes Geld wert.

    1. Ich denke, die generelle Abneigung gegen F2P-Titel kommt eher daher, dass ein beachtlicher Teil dieser Spiele auf einem Konzept basiert, bei dem man sich auf die ein oder andere Art betrogen fühlt:

      Einerseits sind viele vorgeblich „kostenlose“ Spiele in Wirklichkeit eher Testversionen. Damit will ich nichts gegen dieses Konzept einwenden: Man kann das Spiel kostenlos in einem begrenzten Umfang testen und später entscheiden, ob man für das Gesamtpaket bezahlen möchte. Das sind an sich sehr faire Konditionen, aber die Versprechung eines kostenlosen Spiels wird nun einmal trotzdem nicht gehalten.

      Viel häufiger liegt das Problem aber darin, dass in den Spielen ein „Pay 2 Win“ Zustand herrscht. Man kann diese Spiele zwar wirklich dauerhaft kostenlos spielen, aber um im Wettbewerb mit seinen Mitspielern wirklich eine Chance zu haben, muss man nicht nur viel Zeit und Können mitbringen, sondern man muss echtes Geld investieren und nicht nur ein bisschen.
      Auch dieses Konzept hat seine Vorteile:
      Wer gar kein Geld investiert, spielt komplett umsonst und das ist ja per Definition schon kein allzu schlechtes Geschäft.
      Wer hingegen viel Geld ist, bezahlt monatlich 3-4stellige Euro-Beträge und erwirbt damit die Möglichkeit in seinem Hobby zu den Besten zu gehören, zu dem der Rest der Spieler ehrfürchtig (oder einfach nur neidisch) aufschaut. Aus meiner Sicht als unter chronischem Geldmangel leidender Student ist das absolut unvorstellbar, aber natürlich gibt es Leute, die in einer ganz anderen finanziellen Situation sind und für die das ein recht fairer Deal ist. Vermutlich sehen sich einige dieser Spieler auch als große Wohltäter, die einen großen Beitrag dazu leisten, dem Rest der Spielerschaft ein kostenloses Spielvergnügen zu ermöglichen.
      Klingt soweit alles toll, aber eine Spielerschicht guckt dabei blöd aus der Wäsche: Spieler, die an sich gerne bereit sind, für ein gutes Spiel auch einen finanziellen Beitrag zu leisten, aber nun einmal über begrenzte finanzielle Möglichkeiten verfügen und feststellen müssen, dass ihre beispielsweise 10€ zwar gerne angenommen werden, aber sie dafür aber im Vergleich zum kostenlosen Spiel nur einen winzigen Mehrwert kriegen.

      Dazu kommt noch, dass die Spiele gerne so aufgebaut werden, dass lange Zeit denkt, man könnte auch ohne Geldeinsatz problemlos mithalten und erst, wenn man schon unzählige Stunden darin investiert hat, im Spiel einen gewissen Status zu erreichen, stellt man fest, dass man einen Punkt erreicht hat, an dem man ohne Geldeinsatz kaum noch weiterkommt.
      Dass dies für viel Frust sorgt, erscheint mir nur logisch…

      Auch die Reaktion auf die wenigen Positiv-Beispiele der Branche zeigt, dass nicht generell eine Abneigung dagegen besteht, für ein gutes Angebot auch etwas zu zahlen:
      League of Legends als meistgenanntes Beispiel bietet zwar ein paar kleinere Vorteile und Komfortoptionen an, die nur zahlenden Spielern vorbehalten sind, aber wer komplett ohne Geldeinsatz spielt, wird allerhöchstens nach ein paar Monaten die Beschränkung auf 2 Runensets als störend empfinden, wenn er voll in die Welt der Ranglistenspiele einsteigen will. Erstens braucht man zusätzliche Seiten aber nicht zwangsläufig und selbst wenn man sie unbedingt haben möchte, kostet eine davon nichtmal 5€ und mit insgesamt 4-5 (also 1-3 gekaufte) sollte man schon wunderbar zurecht kommen.
      Kurz gesagt: Ich spiele seit einem halben Jahr immer mal wieder LoL und habe dafür noch nicht einen Cent bezahlen müssen. Wenn ich demnächst meinen ersten Einkauf im Shop machen werde, wird für mich nicht die Frage relevant sein, wie viele Punkte ich brauche, sondern wie viel Geld ich für den Spielspaß, den ich bis jetzt gekriegt habe, bezahlen möchte. (Natürlich sind die Punkte, die ich dafür kriege ein netter Bonus, für den ich eventuell meinem Lieblingschampion ein neues Aussehen verpasse. ^^)

      Das(!) ist es, was ich erwarte, wenn mir jemand ein kostenloses Spiel verspricht: Ich spiele solange ich will und muss dafür nichts bezahlen. Sollte ich mich irgendwann doch dazu entscheiden, dann tue ich es komplett freiwillig und nicht, weil ich im Spiel an eine Grenze stoße, wo ich zwar noch umsonst spielen darf, aber wirklicher Spielspaß nur noch als Premium-Feature vorhanden ist…

      Dass dieses Konzept wirklich aufgehen kann, klingt zwar utopisch, aber der Erfolg von LoL beweist dass es durchaus machbar ist.

      Zum Thema Apps:
      Zu der Zeit, als du 50€ für eine Shareware bezahlt hast, war das Angebot noch nicht so wie heute:
      Viele Entwickler bieten ihre Programme umsonst oder für 1-2€ an. 5€ ist das im Vergleich schon sehr hoch angesetzt und ich würde mir insofern gut überlegen, ob ich diesen Preis bezahle, bzw. es nur tun, wenn das Produkt wirklich aus der Masse heraussticht. (Genau genommen kaufe ich niemals Apps, aber das liegt wohl eher daran, dass ich keine Kreditkarte habe und der Google Play Store leider noch immer keinen Bankeinzug anbietet…)
      Ich denke aber ehrlich gesagt, dass es in den meisten Fällen heutzutage sinnvoller ist, ein gutes Produkt sehr günstig anzubieten und durch die Masse der Verkäufe Umsatz zu generieren. „Hohe“ Preise (also z.B. die von dir genannten 5€) ergeben mmn. nur dann Sinn, wenn die Zielgruppe verhältnismäßig klein und dieser Nichenmarkt kaum umkämpft ist.

  6. Ich hab mir letztens GoogleReader angeguckt, welche Seiten lohnen sich noch außer Ninjalooter und buffed, wenn es um Games geht? Habt ihr weitere Nicht-Game bezogenes Empfehlungen?

    1. Au Mensch! Das sollte eigentlich unter dem NinjaCast (wegen dem Hitman-Debakel). War gestern wohl zu spät -.-

Schreibe einen Kommentar

Schreibe einen Kommentar zu Bahamut Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert