Gibt es absurde Fragen? Warum unterhalten wir uns im NinjaCasts, auf Partys und in Online-Foren immer wieder über die Kosten von sogenannten kostenlosen Videospielen? Was darf ein Free2Play-Spiel kosten? Für EverQuest Next Landmark wurden jetzt die optionalen Möglichkeiten zum Geldausgeben bekanntgegeben. Und die könnten einige Spieler nerven.
EverQuest Next Landmark ist immer noch in der geschlossenen Alphaphase. Also einem Stadium, in dem nur Tester spielen dürfen, die für das Free2Play-Spiel bezahlt haben. Woot? Warum sollte man für ein Free2Play-Spiel bezahlen? Die Antwort ist einfach. Sony Online Entertainment ist auf den Zug der Vorfinanzierung, wie sie Kickstarter-Kampagnen oder eben kostenpflichtige Alpha-/Beta-Zugänge bieten, aufgesprungen. Ab rund 50 Euro seid Ihr dabei.
Dass diese Art der Finanzierung nur kurzfristig funktionieren kann, liegt in der Tatsache begründet, dass die Vorveröffentlichungsphasen nun einmal zeitlich begrenzt sind. Daher haben die schlauen Köpfe bei SOE ein fünfstufiges Programm erarbeitet, wie sich EverQuest Next Landmark finanzieren soll:
- Founder Packs: Die besagte Finanzierung über Gründerpakete, durch die Ihr schon heute Zugang zur Alpha und ab Ende März auch Eintritt in die Betaversion bekommt.
- Der Ingame-Shop: Noch während der Alpha werdet Ihr im Spiel Dinge für Echtgeld kaufen können. Dazu zählen:
- Outfits: Also Kleidung, die Euer Charakter tragen kann. Im Gegensatz zu anderen Spielen, in denen Ihr meist kosmetische Rüstungen etc. kaufen dürft, sind Outfits in Landmark auch mit Attributen des Charakters versehen. Also Kampf- und Handwerksverbesserungen. Welche Attribute ein Outfit besitzt, wird sich übrigens später im Spiel anpassen lassen. Dennoch bleibt: Attribute werden gegen echtes Geld angeboten.
- Ressourcen: Bau- und Handwerksmaterial, das Ihr zum Bau neuer Gebäude oder für die Fertigung von höherstufigen Picken, Äxten und Materialien brauchen werdet. Klingt heftig und ist es auch.
Da hilft es auch wenig, wenn im gleichen Atemzug gesagt wird, dass die Charakterentwicklung in künftigen Stadien des Spiels weniger an Ressourcen gebunden sein soll, es als in der Alphaversion der Fall ist. Im Klartext bedeutet es, dass Ihr neue Rezepte, hochstufige Picken und bessere Handwerksstationen vor allem dann fertigen könnt, wenn Ihr bestimmte Erfolge im Spiel absolviert habt, anstatt nur tausende Ressourcen zu sammeln. Aber es bleibt der fade Beigeschmack, dass ein essentieller Teil des Spiels gegen Echtgeld zu haben ist.
Wo ein Minecraft noch die kostenlose Alternative des Kreativmodus bot, um Sammelunwillige bauen zu lassen, werdet Ihr in Landmark zahlen dürfen.
- Zeitersparnis: Der Klassiker. Noch im Laufe der Alphaversion sollen Angebote ins Spiel kommen, die Euch vor allem eines ermöglichen: höher, schneller, weiter gegen Bezahlung. In diese Kategorie fallen unter anderem Tränke, die den Abbau von Materialien oder Rezepte beschleunigen.
An dieser Stelle greift ein Problem, das für mich ganz persönlich eines der größten in Free2Play-Spielen ist: Interface-Anpassungen. Was darunter zu verstehen ist? Um Euch den Nutzen dieser Zeitersparnisse besonders schmackhaft zu machen, wird an prominenten Stellen der Benutzeroberfläche immer wieder auf deren Existenz hingewiesen. Unter anderem auch, um die täglichen Ingame-Kosten für die eigenen Grundstücke bezahlen zu können. Anstatt also einen einzigen „Herstellen-Knopf“ im Handwerksmenü zu haben, gibt es noch einen zusätzlich, meist schick golden oder leuchtenden Knopf der förmlich schreit: „DRÜCK MICH! ICH BIN SCHNELLER!“ - Das Player-Studio: EverQuest-Spieler kennen diesen kleinen, aber feinen Marktplatz. Ihr habt etwas wirklich Tolles gebaut? Dann verkauft doch die Vorlage an Eure Mitspieler. SOE bekommt seinen Anteil vom Gewinn. Klingt fair, ist fair. Scheint aber als einziges Finanzierungskonzept nicht auszureichen.
- Mehr Gegenstände: Hintergrundmusik für den eigenen Claim, rein kosmetische Begleiter, Namenänderungen, Geschlechtsumwandlungen und zusätzliche Claim-Flaggen. Also all die Dinge, die wir vor einigen Jahren noch als selbstverständlich, nämlich als freizuspielende Inhalte angesehen haben.
Gerade in Rollenspielen raubt es mir seit Jahren den Nerv, wenn mir Entwickler von ihrem tollen, rein optionalen Ingame-Shop berichten, nur um in diesem Dinge feilzubieten, die ehemals meine Reise als Spieler im MMORPG auszeichneten: „Wo hast du denn diesen schicken Hut her?“ – „Gekauft.“ – „Wo gibt es denn diesen niedlichen Begleiter?“ – „War bei der 150-Euro teuren Collector’s Edition dabei – kannste auf Ebay für 200 Euro kaufen.“ – „Und wo finde ich dieses Reittier?“ – „Im Ingame-Shop.“
Es mag ja sein, dass diese Gegenstände meinen Charakter nicht besser machen, dass ich als Nichtzahler keine Nachteile in Kampfwerten erfahre. Aber verdammt noch einmal, ich spiele ein Rollenspiel. Eine Rolle, die ganz und gar losgelöst ist von meiner wahren Existenz. Also lasst mich in dieser Rolle verdammt noch eins auch diese Dinge erspielen.
Puh. Jetzt ist klar, wie sich EverQuest Next Landmark finanzieren soll. Ist wirklich nett von den Entwicklern, diese Inhalte vorab und ausführlich mit den potentiellen Kunden zu teilen. Bleibt nur die Frage, was Ihr von diesen fünf miteinander kombinierten Bezahlmöglichkeiten haltet?
„Was darf ein Free2Play-Spiel kosten?“
Nach neusten Erkenntnissen der EU gar nichts mehr 😉 Anderfalls darf es sich nicht F2P nennen ^^
http://www.gamesindustry.biz/articles/2014-02-27-free-to-play-misleading-advertising-in-europe
Das Bezahlmodell hier ist nur leider echt für die Katz….Anfangs hatte ich echt gedacht man Verkauft lediglich seine Sachen und SOE bekommt einen teil davon…das nun noch so vieles hinzu kam/kommt ist natürlich mist 🙁
Dann wirds mit Everquest Next sicherlich auch nicht anders laufen…hätten sie daraus doch bloß einen Vollpreistitel gemacht und für Next nur Abogebühren.
$ony Online €ntertainment – die Firma hat ihren tollen Ruf nicht von ungefähr.
Wenn ich das so lese frage ich mich schon, ob die den Wald vor lauter Bäumen überhaupt noch sehen. Lustig ist ja immer wieder die Begründung:,, man müsse ja das Spiel irgendwie finanzieren“ richtig, sowas nennt man Vollpreistitel und uU verknüpft mit einer monatlichen Gebühr.
Naja ein weiteres P2W Spiel, rosige Aussichten für EQN sind das.
Zum Vergleich ein Spiel mit sämtlichen Freiheiten und echtem Sandboxgefühl kostet $ 9,90 und nennt sich Minecraft.
Genau solche Machenschaften sind ein sehr gutes Beispiel dafür, weshalb eine gesetzliche Regulierung schön langsam Sinn macht. Ein Spiel als kostenlos zu bezeichnen und dann den Nutzer aber bei jeder Gelegenheit ausnehmen wollen, ist einfach nur dreist.
Autsch. Da habe ich gerade erst deine Beiträge entdeckt, lese ein wenig vor mich hin, werde von deinen Beiträgen über die tollen Bauwerke in Everquest begeistert, und dann dieser Schlag ins Gesicht. Ehrlich gesagt hätte ich gerne Monatlich für so etwas gezahlt, aber wenn ich das Bezahlmodell hier schon höre kommt mir die Galle hoch.
Abgesehen davon gefällt mir die Seite hier.
Als obs nicht schon dreist genug wäre 50€ für ne Alphaversion eines F2P-Spiels zu verlangen, das man nach Release für umme zocken kann…
Das wäre mir ja sogar noch recht wurscht. In die WarThunder Groundforces – Beta kann man sich auch einkaufen. Für mich zählt das Bezahlmodell bei Release/Erwerb. Und dabei bin ich sogar recht offen. Gutes Free2Play ist genau so akzeptabel wie monatliche Kosten. Dabei darf das eine aber nicht ständig damit nerven dass nun endlich Geld ausgegeben werden soll, und das andere sollte entsprechend der Kosten auch Inhalte anbieten. Wenn ich in 5 Monaten das Geld eines Vollpreistitels investiere, dann erwarte ich auch durchgehend die Unterhaltung und den Inhalte eines Vollpreistitels.
Ich mag Alpha-Funding ja eigentlich, hab ich auch schon vorm grossen Kickstarterhype öfter mal betrieben, da ich das gut finde nen (kleinen) Entwickler zu unterstützen, der mich im Gegenzug mit ner stark vergünstigten Version seines Spiels entlohnt, eben weil ich ihn vorfinanziere und gleichzeitig noch als Tester fungiere.
Hier wird dieses Modell aber komplett pervertiert. Multimilliardenschweren Publisher im Hintergrund, Vollpreis für ne Alphaversion eines F2P-Spiels und jetzt auch noch nen Itemshop mit P2W-Inhalten…
Genau so sehe ich das auch, kleine unabhängige Entwickler unterstütze ich gerne. Wenn ich daran denke, was ich schon für nutzloses Zeug in Path of Exile gelassen habe, sind das sicher 80 € und ich hab es gerne getan.
Aber diese großen Studios auch noch mit Alphabezahlungen, P2W Gegenständen und anderen Sachen für ihre Machenschaften unterstützen, kommt mir nicht in den Sinn.
Georgeson wird doch den PR Mist selber nicht glauben, aber es muss es natürlich vertreten so weit ist die Spieleindustrie mittlerweile 🙁