Im Herzen bin ich ein Sunbro. Ich war es immer und werde es immer bleiben. Dennoch bin ich jetzt dem Eid der Wallbauer beigetreten, nur um mich zu fragen, ob wohl jemand so verrückt sein wird, mein lilafarbenes Rufsymbol zu aktivieren, um mich in seine Welt zu beschwören.
Ein von Wahnsinnigen entdeckter, missgebildeter Wirbelknochen. Auf der Innenseite ist ein seltsames Symbol, ein Beweis der Fessel der Götter.
Wer ihn trägt, schwört damit den Eid der Wallbauer, die durch das Errichten ihrer Wälle zu wahnsinnigen Geistern wurden. Sie können entweder als Verbündete oder als Eindringlinge gerufen werden.
Andere sind ihnen egal und ihrer Überzeugung nach kann jeder Mord zu einer weiteren Fessel führen.
Sofort rief mich jemand in seine Welt und ich bereitete mich darauf vor, dass wir uns gleich duellieren würden oder ich von einer Überzahl umgehend niedergemacht werde. Doch tatsächlich passierte etwas ganz anderes. Ich werde gerufen und der Typ winkt mir zu. Ich weiß noch nicht, wie man Gesten ausführt, also stehe ich einfach nur da und schaue ihm zu. Es sind unbehagliche Sekunden, in denen wir uns einfach nur anstarren.
Sollte ich ihn angreifen? Er hat nicht versucht mich zu attackieren. Während ich noch darüber nachdenke, bahnt er sich seinen Weg weiter hinein in die Siedlung der Untoten – und ich folge ihm. Er greift die untoten Gegner der Siedlung an. Und in diesem Moment denke ich: „Okay, er scheint mir zu vertrauen. Wenn seine Lebenspunkte niedrig genug sind, werde ihn rücklings ermorden!“
Dreimal bietet sich mir die Gelegenheit. Ein weiteres Mal steht er am Rande eine Klippe, von der ich ihn ganz einfach in seinen Tod stoßen könnte. Und dennoch kann ich mich nicht überwinden. Immer dann, wenn ich kurz davor bin, ihn zu erschlagen, schaue ich auf die Seelen, die er bereits erbeutet hat: 2000, 4000, 6000…
Aber was mache ich hier eigentlich?
Ich hätte doch einfach meinen Beschwörer umbringen können. Ich weiß, dass ich als Wallbauer nicht an Boss-Kämpfen teilnehmen kann, so sehr ich es mir auch wünsche. Und letztendlich endet unsere Reise an einem Boss-Tor. Es ist so weit. Wenn ich die Belohnung für meinen Eid erhalten möchte, für die ich gekommen bin, dann müsste ich jetzt der Arsch sein und diesen Typen angreifen, mit dem zusammen ich mehr als 9000 Seelen erspielt habe.
Ich entscheide mich dafür, ihn ziehen zu lassen.
Ich verschätze mich beim Ausweichen, Sunbro kann zwei, drei Schläge landen und so entschließe ich mich, aufzugeben. Ich bin mehr Bro als dieser golden leuchtende Aggro-Arsch. Aber ich werde mich nicht kampflos ergeben. Und so beginnt der Kampf. Ausweichen, blocken, schlagen, noch mehr ausweichen. Ich sehe eine Öffnung in seiner Verteidigung und schlage zu. Zweimal, dreimal, viermal. Sunbro steckt in der Klemme. Du wirst mich nicht besiegen!
Und da sehe ich aus dem Augenwinkel meinen Beschwörer. Er rennt geradewegs auf eine Klippe zu. Ich stehe still. Sunbro steht still. Beide sehen wir zu, wie unser Beschwörer in den Tod springt. Sunbro wird zurück in seine Welt geschickt, seine Mission, dem Beschwörer während seiner Reise zu helfen, ist fehlgeschlagen. Ich werde ebenfalls zurückgeschickt und erhalte dafür ein Abzeichen meines Eides – denn der Beschwörer ist tot.
Unser Beschwörer hat sich selbst gerichtet, um den Kampf zu beenden.
Zurück in meiner Heimatwelt gehe ich zum Schrein und halte inne, um zu reflektieren, was da gerade passiert ist. Ich habe einen ganzen Haufen Seelen und mein Eid-Abzeichen erhalten; und ich habe meinen Beschwörer getötet (nun, irgendwie)… aber ich fühle mich wie eine grauenvolle Person. Kein Wunder, dass die Wallbauer verrückt sind. Das war intensiv.
Übersetzung des englischsprachigen Originals mit Erlaubnis des Autors.
Wow,das ist mal ne tolle Geschichte bzw ein tolles Erlebnis 🙂