{"id":38273,"date":"2012-06-12T12:30:18","date_gmt":"2012-06-12T10:30:18","guid":{"rendered":"http:\/\/ninjalooter.de\/?p=38273"},"modified":"2018-07-21T14:59:32","modified_gmt":"2018-07-21T12:59:32","slug":"schluss-mit-videospielsozialismus-der-free2play-kapitalismus-breitet-sich-aus-kommentiert-benny","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/ninjalooter.de\/38273\/schluss-mit-videospielsozialismus-der-free2play-kapitalismus-breitet-sich-aus-kommentiert-benny\/","title":{"rendered":"Schluss mit Videospielsozialismus \u2013 der Free2Play-Kapitalismus breitet sich aus, kommentiert Benny"},"content":{"rendered":"<div id=\"ez-toc-container\" class=\"ez-toc-v2_0_47_1 counter-hierarchy ez-toc-counter ez-toc-white ez-toc-container-direction\">\n<div class=\"ez-toc-title-container\">\n<p class=\"ez-toc-title\">Inhalt<\/p>\n<span class=\"ez-toc-title-toggle\"><a href=\"#\" class=\"ez-toc-pull-right ez-toc-btn ez-toc-btn-xs ez-toc-btn-default ez-toc-toggle\" aria-label=\"ez-toc-toggle-icon-1\"><label for=\"item-66fa9dee78e3d\" aria-label=\"Table of Content\"><span style=\"display: flex;align-items: center;width: 35px;height: 30px;justify-content: center;direction:ltr;\"><svg style=\"fill: #999;color:#999\" xmlns=\"http:\/\/www.w3.org\/2000\/svg\" class=\"list-377408\" width=\"20px\" height=\"20px\" viewBox=\"0 0 24 24\" fill=\"none\"><path d=\"M6 6H4v2h2V6zm14 0H8v2h12V6zM4 11h2v2H4v-2zm16 0H8v2h12v-2zM4 16h2v2H4v-2zm16 0H8v2h12v-2z\" fill=\"currentColor\"><\/path><\/svg><svg style=\"fill: #999;color:#999\" class=\"arrow-unsorted-368013\" xmlns=\"http:\/\/www.w3.org\/2000\/svg\" width=\"10px\" height=\"10px\" viewBox=\"0 0 24 24\" version=\"1.2\" baseProfile=\"tiny\"><path d=\"M18.2 9.3l-6.2-6.3-6.2 6.3c-.2.2-.3.4-.3.7s.1.5.3.7c.2.2.4.3.7.3h11c.3 0 .5-.1.7-.3.2-.2.3-.5.3-.7s-.1-.5-.3-.7zM5.8 14.7l6.2 6.3 6.2-6.3c.2-.2.3-.5.3-.7s-.1-.5-.3-.7c-.2-.2-.4-.3-.7-.3h-11c-.3 0-.5.1-.7.3-.2.2-.3.5-.3.7s.1.5.3.7z\"\/><\/svg><\/span><\/label><input  type=\"checkbox\" id=\"item-66fa9dee78e3d\"><\/a><\/span><\/div>\n<nav><ul class='ez-toc-list ez-toc-list-level-1 ' ><li class='ez-toc-page-1 ez-toc-heading-level-1'><a class=\"ez-toc-link ez-toc-heading-1\" href=\"https:\/\/ninjalooter.de\/38273\/schluss-mit-videospielsozialismus-der-free2play-kapitalismus-breitet-sich-aus-kommentiert-benny\/#Wofuer_wollen_wir_bezahlen\" title=\"Wof\u00fcr wollen wir bezahlen?\">Wof\u00fcr wollen wir bezahlen?<\/a><\/li><li class='ez-toc-page-1 ez-toc-heading-level-1'><a class=\"ez-toc-link ez-toc-heading-2\" href=\"https:\/\/ninjalooter.de\/38273\/schluss-mit-videospielsozialismus-der-free2play-kapitalismus-breitet-sich-aus-kommentiert-benny\/#Free2Play_%E2%80%93_%E2%80%9EThe_most_user-friendly_business_model%E2%80%9C\" title=\"Free2Play \u2013 \u201eThe most user-friendly business model\u201c\">Free2Play \u2013 \u201eThe most user-friendly business model\u201c<\/a><\/li><li class='ez-toc-page-1 ez-toc-heading-level-1'><a class=\"ez-toc-link ez-toc-heading-3\" href=\"https:\/\/ninjalooter.de\/38273\/schluss-mit-videospielsozialismus-der-free2play-kapitalismus-breitet-sich-aus-kommentiert-benny\/#Free2Play_%E2%80%93_%E2%80%9EThe_most_capitalised_business_model%E2%80%9C\" title=\"Free2Play \u2013 \u201eThe most capitalised business model\u201c\">Free2Play \u2013 \u201eThe most capitalised business model\u201c<\/a><\/li><li class='ez-toc-page-1 ez-toc-heading-level-1'><a class=\"ez-toc-link ez-toc-heading-4\" href=\"https:\/\/ninjalooter.de\/38273\/schluss-mit-videospielsozialismus-der-free2play-kapitalismus-breitet-sich-aus-kommentiert-benny\/#Free2Play_%E2%80%93_der_beste_Kopierschutz_der_Welt\" title=\"Free2Play \u2013 der beste Kopierschutz der Welt\">Free2Play \u2013 der beste Kopierschutz der Welt<\/a><\/li><\/ul><\/nav><\/div>\n<p><a href=\"http:\/\/ninjalooter.de\/blog\/wp-content\/uploads\/free2play.jpg\"><img loading=\"lazy\" class=\"alignright size-thumbnail wp-image-38279\" title=\"Bildrechte: Jesslee Cuizon\" src=\"http:\/\/ninjalooter.de\/blog\/wp-content\/uploads\/free2play-200x133.jpg\" alt=\"Bildrechte: Jesslee Cuizon\" width=\"200\" height=\"133\" srcset=\"https:\/\/ninjalooter.de\/blog\/wp-content\/uploads\/free2play-200x133.jpg 200w, https:\/\/ninjalooter.de\/blog\/wp-content\/uploads\/free2play-300x199.jpg 300w, https:\/\/ninjalooter.de\/blog\/wp-content\/uploads\/free2play-82x55.jpg 82w, https:\/\/ninjalooter.de\/blog\/wp-content\/uploads\/free2play.jpg 640w\" sizes=\"(max-width: 200px) 100vw, 200px\" \/><\/a>Im alten Super-Mario-Land sind wir noch alle gleich. Einmal Eintritt bezahlt, steht uns jede Attraktion offen. Stunden, Tage oder gar Monate h\u00fcpfen und rennen, tauchen und fliegen wir vor uns hin. \u201ePurer Videospielsozialismus\u201c, h\u00f6re ich die findigen Wirtschaftsk\u00f6pfe der Videospielindustrie fluchen: \u201eSo geht das aber nicht!\u201c Free2Play \u2013geschickt verpackte Unwahrheit und Kopierschutz in einem \u2013 gilt daher als neuer Heilsbringer der Industrie. \u201eThe most user-friendly business model\u201c, frohlockte ein scheinbar gener\u00f6ser Crytek-Chef namens Cevat Yerli auf der diesj\u00e4hrigen E3, der k\u00fcnftig alle Welt seine Triple-A-Kracher zum Einstiegspreis von 0 Euro spielen sehen will. Publisher EA stimmt gleich mit ein. Ist das purer Altruismus oder doch der zweite gro\u00dfe Kapitalisierungsversuch unseres liebsten Hobbys? Irgendjemand muss schlie\u00dflich die Rechnung zahlen.<!--more--><\/p>\n<h1><span class=\"ez-toc-section\" id=\"Wofuer_wollen_wir_bezahlen\"><\/span>Wof\u00fcr wollen wir bezahlen?<span class=\"ez-toc-section-end\"><\/span><\/h1>\n<p>Wer zahlt schon gerne 60 Euro f\u00fcr einen Konsolen-Shooter, dem nach 4 Stunden die Puste ausgeht? Das sind immerhin 120 Mark, 240 Ostmark! Nicht nur frustrierte Geiz-ist-Geil-Konsumenten scheinen sich seit jeher diese Frage zu stellen. Auch die Chefetage der gro\u00dfen Videospielpublisher treibt die Suche nach der besten M\u00f6glichkeit um, neue Spiele an die Endkunden, also uns alle, zu bringen. Online-Erfahrungen und Langzeitmotivation waren in den letzten Jahren die Antwort, um uns noch st\u00e4rker an eine bestimmte Marke zu binden. Nur gibt es damit ein Problem: <strong>Mehr als den gesamten Tag spielen kann niemand. <\/strong><\/p>\n<p>W\u00e4hrend Kunden die Situation des mehr Spiel f\u00fcr weniger Geld, also Online-Anbindung und zus\u00e4tzliche Mehrspieler-Modi oder hunderte Stunden die Weiten Skyrims zu durchstreifen, freilich gern hinnahmen, d\u00e4mmerte es den Studiobossen: Langfristig besch\u00e4ftige Kunden sind keine zahlenden Kunden; Kapitalismus sieht anders aus. Zig Mini-DLCs, Bonus-Packs und s\u00fcndhaft \u00fcberteuerte Digital-Versionen sowie j\u00e4hrlich ver\u00f6ffentlichte Aufg\u00fcsse beliebter Marken sind daher schon lange der Status Quo. Und wie reagieren wir verw\u00f6hnten Bengel und Spieledamen? Rotzfrech f\u00fcllen wir Online-Foren, Leserbriefecken und Kommentarspalten der gro\u00dfen Games-Webseiten mit einem Wort: Abzocke. Der eigentlich belohnende \u201eBonus\u201c gilt in der Videospielbranche mittlerweile als Euphemismus f\u00fcr \u201eAus dem Hauptspiel rausgeschnitten, weil\u2019s noch mal Geld bringt.\u201c<\/p>\n<h1><span class=\"ez-toc-section\" id=\"Free2Play_%E2%80%93_%E2%80%9EThe_most_user-friendly_business_model%E2%80%9C\"><\/span>Free2Play \u2013 \u201eThe most user-friendly business model\u201c<span class=\"ez-toc-section-end\"><\/span><\/h1>\n<div style=\"float: right; width: 220px; margin: 10px 30px; font-size: 20px; line-height: 30px; font-family: Tahoma, Helvetica, Geneva, Verdana, Arial, sans-serif;\">&#8222;If you look at what kind of games are done in the packaged goods market, with DLCs and premium services and whatnot, it&#8217;s literally milking the customers to death.&#8220;<em>, Cevat Yerli<\/em><\/div>\n<p>Kostenlos spielen, oder Free2Play, wie der Catch-Phrase-S\u00fcchtige zu sagen pflegt, ist nicht nur f\u00fcr <a href=\"http:\/\/www.videogamer.com\/pc\/warface\/news\/crytek_all_our_future_games_will_be_free-to-play.html\" target=\"_blank\">Cryteks Cevat Yerli<\/a> die Zukunft. Auch einer der gr\u00f6\u00dften Publisher weltweit, <a href=\"http:\/\/www.lemonde.fr\/technologies\/article\/2012\/06\/06\/dans-le-futur-electronic-arts-sera-une-entreprise-de-free-to-play_1713363_651865.html\" target=\"_blank\">Electronic Arts<\/a>, sieht Millionen Videospieler die tollsten und aufwendigsten Titel der kommenden Jahre spielen, ohne daf\u00fcr einen Kaufpreis zu verlangen. Klingt doch erst einmal ganz nett. Aber irgendwie auch zu nett. Schlie\u00dflich wollen Entwicklungskosten, Personal und Donuts bezahlt werden. Eine Branche, die mehr Umsatz als die immer noch milliardenschwere Musikindustrie macht, wird doch nicht gro\u00dfm\u00fctig von heute auf morgen auf ihre Gewinne verzichten.<\/p>\n<p>Das nun nicht. Aber diese Entwicklung zeigt, dass die Entscheider verstanden haben, dass die Zerst\u00fcckelung vollwertiger Spiele in immer kleinere DLC-H\u00e4ppchen zwar kurzfristig gewinnbringend f\u00fcr das Unternehmen ist, langfristig jedoch den Unmut der K\u00e4ufer auf sich zieht und nat\u00fcrlich begrenzt bleibt: Schlie\u00dflich k\u00f6nnen selbst einfachste DLCs nur einmalig an den Kunden gebracht werden. Der erste Kapitalisierungsversuch ist trotz explodierender Ums\u00e4tze der Branche gescheitert.<\/p>\n<h1><span class=\"ez-toc-section\" id=\"Free2Play_%E2%80%93_%E2%80%9EThe_most_capitalised_business_model%E2%80%9C\"><\/span>Free2Play \u2013 \u201eThe most capitalised business model\u201c<span class=\"ez-toc-section-end\"><\/span><\/h1>\n<p>Letztendlich geht es im Free2Play-Modell darum, m\u00f6glichst viele potentielle K\u00e4ufer anzusprechen, ohne sie durch die <em>Einstiegsh\u00fcrde<\/em> Kaufpreis abzuschrecken. Ein Dienst, der vor wenigen Jahren noch sehr gut von Vorab-Demo-Versionen erf\u00fcllt wurde. Es ist also kein Wunder, dass in der gesamten Free2Play-Debatte abseits blumiger PR-Versprechungen selten die Worte <em>kostenlos<\/em> oder <em>gratis<\/em> fallen, sondern vielmehr vom entfallenen <em>Einstiegspreis <\/em>die Rede ist.<\/p>\n<p>Da Zeit der eigentlich begrenzende Faktor ist, dem immer mehr Gewicht beigemessen werden muss, soll aus diesem Kapital geschlagen werden. EA macht es mit dem <a href=\"http:\/\/store.origin.com\/store\/eade\/de_DE\/html\/pbPage.battlefield3_DE\/\">Shortcut-Bundle f\u00fcr Battlefield 3<\/a> vor und folgt damit in einem Vollpreisspiel dem Gesch\u00e4ftsmodell g\u00e4ngiger Free2Play-MMORPGs: Keine Bonus-Level und -Quests oder spielentscheidenden Vorteile sind es, die da an den Spieler gebracht werden, sondern vielmehr Zeitersparnis und kosmetische Einzigartigkeit f\u00fcr \u00c4stheten.<\/p>\n<p>Nur wer Geld investiert, wird im gewinnorientierten Free2Play-Modell in absehbarer Zeit \u201eGame over \u2013 durchgespielt!\u201c rufen k\u00f6nnen. Alle anderen d\u00fcrfen sich Wochen und Monate abrackern. Denn es ist schon lange nicht mehr Spielziel, einen einzelnen Endgegner zu besiegen. Das Bowser-f\u00e4llt-in-die-Lava-Ziel wurde durch eine immerw\u00e4hrende Charakterentwicklung ersetzt. Und nur wer zur Kreditkarte greift, wird die Einheitskleidung der Masse ablegen und stattdessen zur Premium-Ausr\u00fcstung \u2013 m\u00f6glichst ohne Spielvorteil \u2013 greifen d\u00fcrfen.<\/p>\n<p><strong>Vor- und Nachteile liegen bei diesem System nah beieinander:<\/strong> Nat\u00fcrlich ist es f\u00fcr die Masse fein, gratis, umsonst, kostenlos und f\u00fcr umme Spiele spielen zu k\u00f6nnen. Doch damit Free2Play f\u00fcr ein Unternehmen funktioniert, muss an der \u00c4sthetik- und Spielspa\u00dfschraube f\u00fcr Geizkragen gedreht werden. Ganz wie im Leben abseits der virtuellen Welt. Theoretisch darf und kann jeder alles. Praktisch f\u00fchrt es zu einer Niveau-Senkung f\u00fcr die Masse, aus der es nur einen Ausweg gibt: Kapital. Immerhin wird niemand mehr generell aus Bonus-Level, -Quest oder -Map X ausgeschlossen.<\/p>\n<h1><span class=\"ez-toc-section\" id=\"Free2Play_%E2%80%93_der_beste_Kopierschutz_der_Welt\"><\/span>Free2Play \u2013 der beste Kopierschutz der Welt<span class=\"ez-toc-section-end\"><\/span><\/h1>\n<p>Ein zweiter Vorteil liegt auf der Hand: Free2Play und die damit verbundene Vermarkung zus\u00e4tzlicher Premiumangebote gehen mit einer zwangsweisen Online-Anbindung einher. Irgendwie m\u00fcssen die virtuellen Luxusg\u00fcter schlie\u00dflich vertrieben werden. Zudem sind Spielerleichterungen und zus\u00e4tzliche Ausr\u00fcstung nur dann sinnvoll, wenn man sie in einer obligatorischen Online-Welt pr\u00e4sentieren kann. Da das gesamte Spiel an sich kostenfrei vertrieben wird, gibt es zumindest oberfl\u00e4chlich keinen Grund mehr f\u00fcr illegale Kopien. Und selbst wenn: Den Unternehmen kann es egal sein, da sie am blo\u00dfen Spiel ohnehin nichts mehr verdienen. Den Kampf gegen Schwarzkopien geben sie verloren.<\/p>\n<p>Gewinnbringende Facebook-Spielchen, Battlefields Shortcut-Bundle und der Gratisvertrieb eines Diablo 3 als WoW-Jahrespass-Bonus kombiniert mit dem Echtgeldauktionshaus geben die weitere Richtung vor: Umsatzrekorde m\u00fcssen nicht mehr mit dem Spiel erzielt werden, sondern fortw\u00e4hrend im laufenden Spiel. Nur gibt es damit ein Problem: <strong>Mehr als sein gesamtes Verm\u00f6gen ausgeben kann niemand.\u00a0<\/strong><\/p>\n<p><em>Bildrechte:\u00a0<a href=\"http:\/\/www.flickr.com\/photos\/eelssej_\/394781835\/\" target=\"_blank\">Jesslee Cuizon<\/a><\/em><\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"<p>Im alten Super-Mario-Land sind wir noch alle gleich. Einmal Eintritt bezahlt, steht uns jede Attraktion offen. 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