Benny 2019: Brettspiele mit Miniaturen spielen, Kindern Zöpfe flechten und am PC mehr programmieren als Videospiele spielen. Zeiten ändern sich. Veröffentlicht vonBenny Matthiesen

In Reih und Glied stehen dieser Tage tausende Menschen, um sich zum Probearbeiten für Blizzards nächsten Verkaufsschlager, Diablo 3, zu melden. Die Gamescom 2011 zeigt trotz der in die Jahre gekommenen Demo-Version des Hack’n’slay-Titels: Videospieler, egal ob jung oder alt, wollen für den Milliarden-Konzern Blizzard Entertainment malochen. Möglich wird das voraussichtlich Ende 2011 dank des Echtgeld-Auktionshauses, das nicht nur die Spieler zu vermeintlichem Reichtum führen wird, sondern scheinbar unbemerkt die minderjährigen Zocker zu kostenlosen Arbeitsknechten der sympathischen Spieleentwickler macht: Kinderarbeit 2.0.

Die westliche Welt orientiert sich an „Schurkenstaaten“

Schaut man in die Politik- und Wirtschaftsseiten einer x-beliebigen Nachrichtenzeitung, dann weiß man, dass die Welt verrücktspielt. In Großbritannien wird friedlich gegen Polizeigewalt demonstriert und nur wenige Augenblicke später übernimmt ein randalierender Mob die Kontrolle und verwüstet ohne Sinn und Verstand ganze Stadtteile – Menschen sterben. Und wie reagiert die Politik? Natürlich müssen die Kommunikationswege kontrolliert werden: Facebook, Twitter und der Blackberry-Messenger tragen die Schuld an den Ausschreitungen; da hilft nur ein Verbot – ganz nach nordafrikanischem Vorbild. Was außerhalb der westlichen Welt als Unterdrückung der Bevölkerung durch eine zensierende Diktatur gilt, wird im freien, demokratischen Westen mit nur wenig kritischen Stimmen bedacht. Aber warum denken, wenn selbst die Politik das Denken einstellt?

Ohnehin scheint sich der Westen immer mehr am einstmals verpönten, ja gar zu kritisierenden Rechtsverständnis weniger demokratischer Staaten zu orientieren; auch in der Wirtschaft. Die Ressource Mensch stellt für die Unternehmen lediglich einen Kostenfaktor dar, den es zu begrenzen gilt. Und wenn die Chinesen und andere ungeheuerliche Volksunterdrücker kleine Kinder auf Feldern unseren geliebten Basmati-Reis ernten lassen, dann können wir das schon lange. Ein Küsschen gewinnt seinen unnachahmlichen Geschmack anscheinend erst durch die von zarten Kinderhänden gepflückten Haselnüsse – fehlt nur noch ein Schuss Jungfrauenblut.*

Diablo 3 und das Echtgeld-Auktionshaus

Kinderarbeit 2.0 boomt in der westlichen Welt. Man könnte Kinderarbeit ganz euphemistisch als neuen Casual-Arbeitsmarkt bezeichnen. Klingt auch viel witziger: Arbeit für alle – so meinten das die Sozialdemokraten und Konservativen während des letzten Wahlkampfes sicher nicht. Das dachten sich scheinbar auch die Entwickler von Diablo 3. (Ihr seht, ich komme heute ohne Umschweife zum Thema.) Wo bislang erwachsene Entwickler in mühevoller Kleinarbeit neue Inhalte schaffen, die die weltweit wachsende Videospielegemeinschaft gegen bare Münze erstehen darf, soll der Spieler künftig vom bloßen Konsumenten zum Arbeiter aufsteigen. Diablo 3: der neue Arbeiter-und-Helden-Staat.

Doch anstatt nach klassischem Vorbild durch Produktion Geld in die Weltwirtschaft einzuspeisen, muss das Echtgeld-Auktionshaus herhalten. Spieler werden in Diablo 3 virtuelle Gegenstände finden, die sie anschließend direkt im Spiel an andere Monsterschlächter verkaufen können – gegen Euro, Dollar, Yen und Co. Vom Hexendoktor spielerisch zum Millionär. Blizzard Entertainment selbst möchte hiervon lediglich einen kleinen Prozentsatz des Erlöses aus dem Echtgeld-Auktionshaus haben: die Transaktionsgebühr. Das klingt eigentlich fair; schließlich stellen sie die technische Grundlage für diesen neuen Markt zur Verfügung. Und außerdem ist Blizzard Entertainment Teil einer Aktiengesellschaft, die ihre Investoren finanziell befriedigen muss.

Kinderarbeit 2.0?

Diese unscheinbare Transaktionsgebühr ist jedoch mehr als nur eine neue Einnahmequelle für das Unternehmen Blizzard Entertainment; sie macht Kinder zu unbezahlten Arbeitskräften. Zur einfachen Veranschaulichung soll ein Beispiel dienen:

Klein Kevin-Justin spielt mit seinen 13 Jahren** eine Runde Diablo 3. Dabei erbeutet er einen glänzenden Stab der Supermacht, den er anschließend für 10 Euro ins Echtgeld-Auktionshaus stellt. Blizzard Entertainment erhebt nun direkt eine Einstellungsgebühr, unabhängig davon, ob klein Kevin-Justin den Stab verkauft oder nicht. Sollte sich tatsächlich ein Käufer finden, bedient sich Blizzard Entertainment mit einem geringen Prozentsatz am Verkaufserlös. Klein Kevin-Justin spielt einem Milliarden-Konzern somit bares Geld in die Tasche.

Selbst wenn Kevin-Justin nach einem halben Jahr mühevoller Monsterhatz und etwas Glück tatsächlich zum Echtgeld-Auktionshaus-Millionär aufsteigen sollte, bleibt doch die moralische Frage, ob ein minderjähriges Kind in einem einseitigen Quasi-Arbeitsverhältnis mit einem großen Wirtschaftsunternehmen stehen sollte? Und legitimieren wir als Gesellschaft damit nicht auch die Ausbeutung der neunjährigen Sarah, die täglich 12 Stunden Haselnüsse pflückt, damit wir uns den Tag versüßen können? Abnehmer der Haselnüsse finden sich schließlich in Europa. Ist es in Ordnung, wenn wir uns künftig die Haare von einer Zehnjährigen schneiden lassen, die nur eine kleine Schneidegebühr an die „Frisör und Co. AG“ abdrücken muss? Hilft da ein erhobener Zeigefinger?

Ich kann nur einen Schluss ziehen: Ich boykottiere Unternehmen, die nachweislich auf Kinderarbeit setzen oder ihren Angestellten Niedriglöhne unterhalb der Existenzsicherung bezahlen ebenso wie das Echtgeld-Auktionshaus in Diablo 3. Wir werden schlicht nicht wissen können, ob der 40-jährige US-Amerikaner Bono Bonze oder der minderjährige Kevin-Justin aus prekären Familienverhältnissen oder der hungernde Wang Chang aus China „Drop-Luck“ hatte. Gewinner wird in jedem Fall Blizzard Entertainment sein.

Mit dem Echtgeld-Auktionshaus in Diablo 3 wird Blizzard Entertainment nicht etwa den Schwarzmarkt für virtuelle Gegenstände in geordnete Bahnen lenken und mitnichten die Situation tausender „China-Farmer“, die zum Hungerlohn Gold und Gegenstände in MMORPGs erbeuten müssen, verbessern – sie werden einfach nur an einem Markt verdienen, dessen Bekämpfung derzeit Unsummen verschlingt.

* Der Satz gibt lediglich den Inhalt des verlinkten WDR-Films wieder.

** Diablo 3 wird voraussichtlich eine USK-Wertung „Ab 16 Jahren“ erhalten, aber welche Rolle spielt das? Die Plattform wird da sein. Für Eltern ist die USK-Wertung schließlich nicht verpflichtend.

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30 Kommentare

  1. Als ich das letztens einigen bekannten erzählt habe das es kinderarbeit ähnelt wurde ich belächelt, freut mich zu sehen das ich nicht der einzige bin der da eine ähnlichkeit bemerkt =)

  2. Oh, der arme Kevin-Justin! Er daddelt den ganzen Tag und bekommt dafür sogar noch Geld. Wo genau hört denn für dich das Spiel auf und wo fängt Arbeit an? Wie genau sieht denn ein Geschäftsmodell für einen professionellen Item-Farmer aus? Die Konkurrenz dürfte ja ziemlich groß sein. Und ist es wirklich verwerflich, dass eine Spiele(!)-Firma an Minderjährigen verdient?
    Müsstest du letztendlich nicht alle MMOs boykottieren? China-Farmer gibt es ja überall.

    Irgendwie finde ich deinen Kommentar ziemlich hanebüchen.

    1. Spielefirmen dürfen natürlich an Minderjährigen verdienen. Eine geordneter Vertrag im Sinne eines Monatsabonnements ist beispielsweise kein Problem. (Solange die Kosten überschaubar sind, das ist in Dtl. per Gesetz geregelt, da Minderjährige nur bedingt geschäftsfähig sind.)

      Der Unterschied besteht lediglich darin, dass ein Unternehmen Gewinn dadurch erwirtschaftet, dass ein Spieler effizient oder viel Zeit investiert -> mehr Zeit = mehr Gewinn. Der Spieler stellt somit seine Arbeitsleistung zur Verfügung – und auch das ist in Dtl. für Minderjährige ganz klar geregelt. Oder was würden wir von Minderjährigen halten, die 40h die Woche Prospekte austeilen? Kann Blizzard Entertainment als Quasi-Arbeitgeber dafür sorgen, dass dieser Jugendschutz eingehalten wird?

      Anstatt wie beispielsweise beim Fair Trade effektiv etwas gegen die Ausbeutung zu unternehmen, legalisiert Blizzard Entertainment das Problem China-Farming, ohne etwas für die Betroffenen zu tun. Der einzige Unterschied zum derzeitigen Item-Handel beispielsweise in D2 besteht mit dem Echtgeld-Auktionshaus darin, dass neben dem China-Farmer und dessen Auftraggeber künftig auch Blizzard Entertainment daran verdienen wird.

      MMOGs muss ich auch nicht grundsätzlich boykottieren, nur weil es China-Farmer gibt. Ich boykottiere allerdings den Kauf von Ingame-Währung wie ich auch das Echtgeld-Auktionshaus von D3 boykottieren werde und nicht etwa das gesamte Spiel verteufele. Nach der Logik dürfte ich auch nicht im Supermarkt einkaufen gehen, nur weil neben Fair Trade auch andere Ware angeboten wird.

      p.s. Echtgeld-Auktionshaus ohne Transaktionsgebühr und Einstellungsgebühr würde die Sache schon in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen. Das fände ich noch immer nicht gut, aber das Unternehmen würde sich zumindest nicht an der zweifelsfrei vorhandenen Ausbeutung bereichern.

    2. Also Fair Trade versucht Ausbeutung zu reduzieren in Staaten in dennen das Möglich ist.

      China ist da schon immer eine Problemzone gewesen weil dort Menschenrechtler und die dazu gehörigen Organisationen nicht gerade eine „freie“ Hand haben.

      Der Vergleich ist also ziemlich weit hergeholt.
      Das Auktionshaus bietet – ganz pragmatisch gesehen – die Chance den Handel von Gegenständen für echtes Geld zu kontrollieren.
      Warum ist das schlecht?
      Wieviele Kosten und vergraulte Kunden hat eine Firma wie Blizzard jährlich weil diese auf irgendwelche China Farmer Seiten hereingefallen sind, sich dort Produkte kauften und am Ende leer ausgingen?
      Wo denkst du geht so ein Kunde hin wenn etwas passiert? Nicht zum Goldfarmer, Nein er geht zu Blizzard und beschwert sich da.
      Blizzard schickt ihn weg, in aller herzlosigkeit und sagt „Arschkarte“.

      Nun hat Blizzard gesagt: Wir können das System nicht besiegen, wir arbeiten als damit.
      Geniale Idee würde ich sagen.
      Nun haben sie die Möglichkeit jeden Gegenstand den du hineinstellst zu kontrollieren – bottest du den ganzen Tag D3? Tjaaa denk mal nicht das du damit weg kommst wenn du die Sache für Geld vertickst nun.

      Blizzard bietet einen Vollunterstützen Service an – wird dein Account gehackt und du verlierst dein Erspartes so wird dir Blizzard weiterhelfen.
      Wie bezahlt man solchen Kundenservice? Aus WoW Kundenkasse? Wird WoW immer genug Geld einspielen um einen dauerhaften Kundenservice / Support für D3 anzubieten?
      Nein, vermutlich nicht.
      Es ist also eine gute Methode den Zusatzservice zu finanzieren für WoW.
      Sie nehmen einen kleinen Opulus – den zum Beispiel auch die Banken bei Transaktionen erheben und nutzen ihm um das System zu finanzieren.

      Ich sehe dich nicht die Banken verurteilen die sich heimlich an den Zahlungen der Minderjährigen bereichern die diese tätigen.

      Es ist sehr sehr sehr verständlich das man(n oder frau) nicht damit einverstanden ist wenn eine Firma wie Blizzard eine Idee umhaut die nicht in das „normale“ Weltbild passt.

      Aber sorry, der Vergleich mit „Kinderarbeit 2.0“ ist mehr Schlagzeile der Bild-Zeitungs würdig.

      Total verdreht und sensationsgeil.
      In den meisten Foren würde sowas als „Trolling“ bezeichnet und mehr ist das hier wirklich nicht.

      Niemand Zwingt deinen Justin dazu Sachen im AH zu kaufen oder verkaufen.
      Es gibt das AH für Gold und jetzt schon zu sagen: Aber das nutzt ja keiner und Leute mit Geld haben einen Vorteil.
      BOO-Fucking-Hooo – schau dich in Deutschland um, glaubst du jemand kackt Merkel auf den Tisch weil sie nen BMW fährt und von Steuergeldern lebt? Nein.
      Seh ich dich darüber schreiben? Nein

      Wie nennt man einen Menschen der so denkt? Hypokrit

      Ich persönlich gebe dem System eine Chance.
      Blizzard hat bisher, wie kaum eine andere Firma, es geschafft Ideen die polasieren umzusetzen und GUT werden zu lassen.

      Warum Hexe schreien nur weil es eine andere Herangehensweise ist?

      Argh ….
      Mein Blutdruck…

    3. Ich nutze einfach mal die Möglichkeit der kurzen Antwort:

      1) Fair Trade ist u.a. auch in China aktiv. Der Vergleich wurde lediglich genutzt, um zu zeigen, dass man aktiv etwas für die Betroffenen tun kann. Was wäre Fair Trade, wenn die Organisation einfach nur 5% Steuern auf bsp. „normalen“ Kaffee erheben würde? Genau das wird aber mit dem Echtgeld-AH geschehen. Übrigens: Fair Trade gibt es auch für den „Goldhandel“.
      2) Blizzard Entertainment reguliert nur den Markt für westliche Kunden. Für die, die wirklich ausgenutzt werden, ändert sich mit dem Echtgeld-AH nichts. Nur der, der es bezahlen kann, hat mehr Sicherheit.
      3) Klein Kevin-Justin muss noch nicht einmal zum Arbeiten gezwungen werden; aber nur weil man in Dtl. als Minderjähriger viel arbeiten möchte, heißt es noch lange nicht, dass man das auch darf. Kann Blizzard mit dem Echtgeld-AH die Einhaltung des Jugendschutzes sicherstellen? Indem sie die Gebühr erheben, nutzen sie auch rechtswidriges Verhalten, ohne etwas dagegen zu unternehmen.
      4) Ich bin Videospieleredakteur. Sollte ich auf dieser Seite über Merkel, Banken und Co. schreiben? Woher weißt du, dass ich mich nicht andernorts beteilige?
      5) Mich als Hypokrit zu bezeichnen, empfinde ich als sehr dreist, schließlich kennst du mich nicht.
      6) Gegen hohen Blutdruck helfen Pillen oder ein ruhiger Geist. Nur weil ich über das Thema schreibe, heißt es übrigens nicht, dass ich mit hochrotem Kopf am PC sitze und vor lauter Wut kaum atmen kann und mich mit keinen anderen Themen beschäftigen kann.

      Meine Kritik bleibt: Blizzard Entertainment wird Gewinne erzielen, ohne etwas gegen das direkt durch dieses Thema verursachte Unrecht zu tun. Wenn hier jemand hypokritisch ist, dann doch diejenigen, die bisher den Schwarzmarkt u. A. mit dem Argument bekämpften, dass dabei Menschen ausgebeutet werden und künftig genau dies genutzt wird. Die Verantwortung für den Schwarzmarkt wird einfach weggeschoben.

    4. Ich finde deine Argumentation immer noch nicht schlüssig.
      Im AH können Kinder womöglich Geld verdienen => AH böse.
      Mal abgesehen davon, dass Minderjährige gar kein Echtgeld-Konto führen können ist das ziemlicher Schwachsinn. Mit der selben Begründung kann man das deutsche Pfandsystem verteufeln und müsste den Edeka boykottieren. Trotzdem sehe ich keinen Kevin-Justin als 40-Wochenstunden-Flaschensammler rumrennen.
      Kinderarbeit hat auch was mit Ausbeutung zu tun, und solange Kevin-Justin freiwillig spielt und nicht von Papa dazu gezwungen wird, ist das doch völlig ok. Und wenn Papa seinen Sohn ausbeuten will kann man auch schwerlich Blizzard dafür die Schuld geben.

    5. @Marcel

      1) Ich habe mit keiner Silbe kritisiert, dass irgendein Spieler im Echtgeld-AH Geld verdienen kann. Das Steuerproblem ist ein anderes Thema. 😉
      2) Minderjährige können sehr wohl Jugendkonten führen. Einziger Unterschied zu einem Girokonto: Es kann nicht überzogen werden.
      3) Das Pfandsystem generiert keine Gewinne für ein Unternehmen.
      4) Nein, es ist eben per Jugendschutzgesetz nicht i.O., dass ein Minderjähriger so viel arbeitet, wie er möchte. Zudem ist es nur ein Teil des Problems.
      5) Wenn Klein Kevin von Papa gezwungen wird und Papa daran verdient, ist Papa in die Verantwortung zu nehmen. Wenn Blizzard daran verdient, ist Blizzard in die Verantwortung zu nehmen.
      6) Die Kritik liegt weiterhin darin, dass Blizzard an der möglichen Ausbeutung mitverdient. Reguliert wird da gar nichts, es wird einfach nur mitverdient.

      p.s. Die Nummerierung dient lediglich dazu, dass man einfach auf einzelne Aussage antworten kann. Die begrenzte Breite der Kommentarspalte bereitet zumindest mir gelegentlich Schwierigkeiten. Es soll ja nichts untergehen.
      Zudem begrüße ich jegliche Diskussion, dafür ist die Kommentarfunktion schließlich da.

    6. 1) Ach, wenn Blizzard keine Gebühren erheben würde wäre die ganze angebliche Kinderarbeit auf einmal in Ordnung?
      2) Ich meinte eher ein Battle.net-Geldkonto. Ich vermute schwer, dass man dafür volljährig sein muss.
      5&6) Jeder Handelsplatz der Welt erhebt Gebühren, ob das nun ebay ist, die Frankfurter Börse oder der Hamburger Fischmarkt. Die sind dann aber auch nicht für die Herkunft der gehandelten Waren verantwortlich. Du versuchst hier Blizzard irgendwie eine Verantwortung zuzuschieben, die schlicht nicht realistisch ist. Nur weil es möglich ist, dass sich dort böse Leute rumtreiben, kann man doch nicht die ganze Plattform verdammen und zur Verantwortung ziehen.

      Desweiteren hab ich das Gefühl, dass du hier einfach China-Farmer mit Kinderarbeit gleichsetzt, was meiner Meinung nach nicht gerechtfertigt ist.

    7. Sorry für den harten Tonfall 😛
      Ich hasse nur „Bild“ Schlagzeilen ^^

      Anderer Ansatz dann:

      Ich zitiere nun mal Wikipedia zu Kinderarbeit

      „Ein Kind wird als arbeitend bezeichnet, wenn es wirtschaftlich aktiv ist. Regierungen und internationale Organisationen behandeln eine Person üblicherweise dann als wirtschaftlich aktiv, wenn sie auf regelmäßiger Basis Arbeit verrichtet, für die sie entlohnt wird, oder die in Ergebnissen resultiert, die für den Markt bestimmt sind.“

      Wenn das wirklich so in dem Gesetzbuch steht, dann ja – du hast recht. Das ist Kinderarbeit.

      Ebenso wie es Kinderarbeit wäre wenn ich Geld verdiene über Werbung auf einer Internetseite.
      Immerhin klicken da auch Minderjährige drauf und die Internetseite verdient daran.

      Warum ist also beim Internet surfen das okay, beim Spielen aber nicht?
      Beides ist ein Hobby, bei beiden ist es deine Entscheidung ob du dich daran beteiligst und bei beiden verdient jemand was dabei.

      Kinderarbeit ist in China ein Problem, ja keine Frage.
      Streitet wohl kaum einer ab – aber was soll eine Firma, wie Blizzard, den in deinen Augen unternehmen um Chinesische Kinder davor zu schützen?
      Einfach Gegenstände zu einem eigenen Preis anbieten?

      Ich sehe nur Verurteilung für ein System das Blizzard allem anschein nach als Lösung für das Problem „Kinderarbeit aus China“ ansieht.
      Es wird ein offener Wettbewerb, jeder mischt mit und das heißt viel viel viel mehr konkurenz.
      Zur Zeit ist es lukrativ China Kinder dafür anzustellen Sachen zu farmen weil es dafür eine Nachfrage gibt.

      Stellst du jetzt aber ein System hinein wo die Nachfrage von mehr als nur einer Quelle befriedigt werden kann, so gibt es einen Preiskampf.
      Das wird dann wohl dazu führen das die Chinesen versuchen mit Bots zu kontern – den Bots kosten weniger als Kinder.

      Nun sind die Chinesischen Kinder zwar arbeitslos, aber immerhin müssen sie nicht mehr malochen.

    8. 1) Also Marcel, jetzt dreh mir doch bitte nicht die Worte im Mund herum. Wie ich bereits mehrfach schrieb, würde sich Blizzard wenigstens nicht daran bereichern. Dass der Gold-Farming ohne Gebühren i.O. wäre, habe ich nirgends behauptet. Das ist eine Diskussionskultur, die ich nicht nachvollziehen kann.

      5+6) Natürlich schiebe ich ihnen eine Verantwortung zu. Natürlich meine ich damit eine moralische Verantwortung. Der Kampf gegen Gold-Farming etc. mag schwierig und kostenintensiv sein. Aber sich einfach daran zu bereichern, finde ich nicht in Ordnung. Der Wegfall der Gebühren würde wenigsten diesen Punkt streichen.

      Zu behaupten, dass sie mit dem Echtgeld-AH irgendetwas regulieren, was derzeit im Dunkeln stattfindet, ist zynisch. Die einzigen, die mit D3 Sicherheit bekommen, sind die zahlungswilligen Käufer.

      Der Vergleich mit Ebay und Co. ist daher auch nur bedingt richtig. Ebay und Co. schaffen keinen künstlich verknappten Markt, der erst Kinderarbeit etc. auf diesem Markt möglich macht. Dass sich Ebay und Co. vehement gegen “illegale” Angebote stellen, sollte auch dir bekannt sein. Die Räder der Bürokratie mahlen aber auch dort viel zu langsam; das ist wahr. Zudem gilt mitnichten der Grundsatz: Wenn die anderen das machen, dürfen wir das auch.

      Was das Thema Börsen etc. angeht. Nehmen wir wieder das Beispiel mit der Kaffee-Börse. Natürlich trägt auch dort die Börse eine Mitschuld an den unwürdigen Bedingungen der Kaffee-Bauern. Die Börse reguliert die Preise ebenso wie die Konsumenten, die mit ihrem Einkaufsverhalten den Preis diktieren. Es muss ein Gegengewicht geschaffen werden. U.A. nimmt sich Fair Trade aus dieser Preispolitik raus und sorgt aktiv für bessere Bedingungen. Mehr geht aber immer.

      Kinderarbeit, Chinafarmer, nenne es, wie du willst. Der Begriff Kinderarbeit 2.0 ist bewusst gewählt. Denn im Gegensatz zur Kinderarbeit, wie wir sie in unserer Gesellschaft gemeinhin verdammen, stellt diese Form des Unternehmensgewinns eben eine Entwicklung dar – ein 2.0. Dabei greift es auf die gleichen Grundfunktionen wie “normale” Kinderarbeit, Goldfarmer etc. zurück.
      Menschen erwirtschaften für das Unternehmen Geld. Sie bezahlen nicht einfach eine Nutzungsgebühr oder ähnliches, sondern generieren echtes Geld, je nachdem, wie effizient sie sich anstellen – das kann mit und ohne Zwang passieren. Aber mit dem Echtgeld-AH nimmt sich Blizzard scheinbar aus der Verantwortung, gegen den problematischen Teil vorzugehen.

      Niemand stößt sich an einem Erwachsenen, der nach eigenem Gutdünken Zeit investiert und dadurch einen Gewinn erwirtschaftet. Es geht immer um die Problemfälle – und es bleibt nun einmal bestehen, dass Blizzard an diesen Problemfällen verdienen wird.

      Ein großer Unterschied zur bekannten Kinderarbeit besteht allerdings doch: Blizzard wird Kinder und Gezwungene nicht einmal für deren Arbeit bezahlen; sie kassieren nur ihren Anteil vom Erlös. Der Erlös kommt aber aus dem Markt und wird vom Markt bestimmt – und nicht von Blizzard. (Wobei sie natürlich für die künstliche Knappheit sorgen werden.)

    9. Langsam verstehe ich was du eigentlich meinst. Dir geht es gar nicht um Kinderarbeit, sondern um Sweatshops. Solange du nicht belegen kannst, dass dort tatsächlich Kinder unter 15 Jahren ausgebeutet werden, ist der Begriff Kinderarbeit zumindest irreführend. Ich dachte du monierst tatsächlich, dass hier irgendwo ein Jungspund sein Taschengeld aufbessert.
      Dir geht es also um China-Farmer, bei denen meines Wissens zwar junge Leute, aber eben keine Kinder eingesetzt werden. Und zu deren Arbeitsbedingungen muss ich sagen: Das ist halt China, dort läuft das nunmal so. Wenn jetzt plötzlich Goldfarmen effektiv verhindert werden kann und die Läden dort zu machen, denkst du denen geht es dann plötzlich besser? Weißt du wie dein Rechner zusammen gebaut wird?
      Schau dir mal ein koreanisches E-Sport-Team-Haus an, da sieht es kaum anders aus.
      Das Ganze mag für westliche Verhältnisse schlimm erscheinen, aber das D3-Auktionshaus oder Blizzard hat doch da keinen Einfluss drauf.

      Ich denke die meisten Leute haben auch kein Problem damit, wo das Gold eigentlich herkommt. Bei den ganzen Debatten zum Thema Gold- und Item-Selling gehts doch meistens um die Frage, wie das Spielelebniss dadurch beeinflusst wird: Ob dadurch die Server-Ökonomie zerstört wird oder ob dadurch irgendwelche Farmbots auf den Servern nerven. Dass da irgendjemand 14 Stunden am Tag für arbeitet interessiert die wenigsten.

      Ich denke es gibt durchaus Argumente, die gegen ein Echtgeld-Auktionshaus sprechen, aber „Kinderarbeit“ ist ein eher abwegiges.

    10. Es ist die Denke, dass man allein nichts ausrichten könnte und wenn man bei den armen, armen nichts kauft, deren Situation möglicherweise sogar verschlimmern würde. So bin ich nicht. Dafür bin ich zu lange in zu vielen Vereinen tätig; ich lehne die Denke ab, dass man „ohnehin nichts verbessern kann“. Das ist für mich keine Rechtfertigung.

      Doch selbst wo es bei einer Privatperson vielleicht sogar egal sein könnte, ob diese etwas macht, finde ich es umso verwerflicher, wenn es ein Unternehmen gleichtut. Und ja, ich weiche überall dort auf „saubere“ Produkte aus, wo ich die Möglichkeit dazu habe.

      Und es geht mir eben nicht nur um Zwangsarbeit. Es geht aber auch nicht darum, dass ein Minderjähriger sein Taschengeld aufbessert. Es geht schlicht darum, dass ein Unternehmen ohne jegliche Sicherung alle negativen Folgen in Kauf nimmt. Das steht auch so im Beitrag. Das ist etwas, worüber man sprechen kann. Es ist eine moderne Entwicklung der Kinder- und Zwangsarbeit. Während die alten Formen öffentlich verurteilt werden, scheint diese neue Form von einem großen Teil der Online-Community zumindest geduldet zu werden. Meine Kernaussage hat sich daher nicht geändert.

      Und nur „weil es die wenigsten interessiert“, muss ich das noch lange nicht in mein Denken übernehmen. Genau dafür ist es ein Kommentar von einer Person dieser Seite. 😉

      Und ich wiederhole gern noch einmal, warum Blizzard eben doch in die Verantwortung genommen werden kann: Sie schaffen den Markt durch künstliche Knappheit, sie bieten die Handelsplattform und sie verdienen an jeder Transaktion. Sie bezahlen die Zwangs- und Kinderarbeiter nicht, nutzen sie aber – mit allen negativen Folgen für die Betroffenen. Während die ersten beiden Punkte (Markt/Knappheit und Plattform) meiner Meinung nach nicht per se verdammenswert sind, ist für mich der letzte Punkt schlicht unwürdig für eine moderne Gesellschaft.

    11. „Das ist halt China, dort läuft das nunmal so“

      Das ist so das typische „gnarf, mir doch egal“ Argument.

      Ich bin kein Gutmensch oder Weltmöchtegernverbesserer aber so ein Zitat ist schon extrem kaltblütig.

      Blizzard hätte ja z.B. Verträge und Partnerschaften mit seriösen Item/Goldsellerunternehmen eingehen können die ihren „Arbeitern“ so viel Bezahlen, das es zu einem Mittelstandsleben reicht und die Qualität der Ware stimmt, so wie es viele Lebensmittelhersteller und Restaurants tun.
      Das Gold oder die Items würden für den Käufer zwar teurer, dafür hat er die Gewissheit das er die Ware erhält, keine Jugendliche unter menschenverachtenden Bedingungen zum farmen gezwungen werden und Blizzard kann sich eine kleine Gebühr abzwacken.
      Die Videospieleindustrie ist schon ein großteils erbärmlicher Haufen, ihre Produkte verändern die Welt, aber Verantwortung dafür übernehmen wollen sie nicht.

      Failanzeige, Activision-Blizzard hat wieder nur Dollarzeichen in den Augen, hauptsache gut Kohle gescheffelt.
      Das EG-AH ist nichts weiter als ein mit Feigenblatt getarnter Itemshop, die Vertreiber verdienen nicht soviel damit, dafür gibts keine Anti-Itemshop-Fraktion, die somit das Spiel von vorneherein ablehnt.

      Wie ich bereits schrob, der Tag an dem -Konsolenmongo-Geldgeil-Activision und Blizzard fusionierten war ein trauriger Tag für PC-Spieler die Blizzard-Titel spielen, seitdem geht es bergab, mangelnde Qualität in WoW, Pet/Mount-Shop, Starcraft 2 wird CallofDuty typisch ausgeschlachtet -> selbes Spiel nur anderer Singleplayer, und Diablo 3 bekommt nun das EG-AH.

      Ich muss mal ins Bad, mir ist schlecht!

    12. Blizzard soll Verträge mit Goldsellern machen? Dann wirds aber richtig albern. Warum sollte Blizzard Deals mit Firmen machen, die Güter erfarmen, die für Blizzard nur ein paar Bits auf ihren Servern darstellen. Dann könnten sie das Zeug auch gleich selbst anbieten. So könnten sie effektiv sämtlichen Goldsellern das Wasser abgraben. Das gäbe aber erst recht einen Community-Aufschrei sondergleichen, und die armen Chinesen hätten gar keine Arbeit mehr.

      Ich bleibe dabei: Es ist Blizzard nicht vorzuwerfen, dass sie für Geldtransaktionen auf ihrer Plattform Gebühren verlangen, immerhin wickeln sie ja auch die Zahlungen wofür die entsprechenden Banken auch nochmal die Hand aufhalten. Ihnen dadurch Nutznießerei an irgendwelchen Ausbeuterbetrieben vorzuwerfen halte ich für verfehlt und selbstgerecht. Blizzard hat keinerlei Möglichkeit auf diese Betriebe einzuwirken.

  3. Mal schaun ob man mal von Fällen aus Deutschland hört, wenn jemand wegen dieser Einnahme Steuern zahlen muss…. Abwegig ist dies niemals, wenn man mal mehr als 1 Item verkauft, denn es gilt auch als Einkommen.

  4. Nicht nur die sogenannte „Kinderarbeit 2.0“ greift immer mehr um sich, auch moderne (fast) Sklaverei weitet sich hierzulande aus.
    Aber bevor ich abschweife:

    Benny hat wie ich finde im Kern schon Recht:

    Denn Blizzard wird in Zukunft an solchen http://www.youtube.com/watch?v=rvPRxeE7xFE verachtenswerten Ausbeuterinstitutionen mitverdienen.
    Das ist einfach nur wiederlich!

    Macht weiter mit der „Frei Schnauze“-Rubrik, gefällt mir sehr gut das mal Tacheles geredet/geschrieben wird!

  5. Kinderarbeit ist doch nur dann Kinderarbeit, wenn Kinder zu dieser Arbeit zu GEZWUNGEN werden (Minenarbeit, Prostitution, Teppich weben, Tshirts bleichen, usw.)

    Im Übrigen dürfte es sich bei 16-Jährigen wohl auch gemeinhin nicht um Kinder handeln. Wenn jüngere Menschen das Spiel kaufen, kann das ja nur mit Einwilligung der Eltern passieren und die kontrollieren doch auch letztlich den Spielgenuss und die Spielzeit. Von daher hier Blizzard eine Verantwortung aufzubürden, die originär den Eltern zusteht, ist hier weit verfehlt.

    Ich vermute mal, dass das Geld-AH sowieso nur für wirklich wertvolle und seltene Items sich anbieten wird und nicht den Regelgamer als Anbieter somit interessieren wird, wenn unabhängig vom Verkauf etwas gezahlt werden muss. Das lässt aber Rückschlüsse dahingehend zu, dass man wohl regelmäßig ein professioneller Onlinespieler mit einer ordentlichen Packung Marktgefühl und Profitgier sein muss und die sind selten 12 oder 14 Jahre alt, sondern wohl eher so zwischen 18 und 30.

    Mich würde allerdings mal interessieren, wie das Blizzard rechtlich implementiert. Alleine aus steuerrechtlicher Sicht ergeben sich doch einige Fragen 😀

    1. Kinderarbeit ist per Definition einfach Arbeit von Kindern. Auch du scheinst das mit Zwangsarbeit zu verwechseln. Auch ein 16-Jähriger ist ein Minderjähriger und per Gesetz nur bedingt geschäftsfähig. Zudem sind Alterseinstufungen für Videospiele nicht bindend (bis auf den Zwischenhändler).

      Auch hier wieder der Hinweis, dass Blizzard mit dem Echtgeld-AH keinen Unterschied zwischen rechtmäßig erfarmten, von Kindern beschafften oder von Zwangsarbeitern erarbeiteten Gegenständen macht. Sie machen unter allen Umständen Gewinn – der Käufer im Echtgeld-AH kann nicht wissen, woher seine Ware kommt. (Ddas Steuerrecht habe ich absichtlich außen vor gelassen; Urteile gegen Ebay-Händler zeigen aber, dass auch bei Kleinbeträgen und regelmäßigem Verkauf Umsatzsteuer zu bezahlen sein müsste.)

    2. Prinzipiell alles was du dir kaufst kann von Kindern hergestellt worden sein. Wo genau sorgt jetzt Diablo 3 für mehr Kinderarbeit als andere Produkte?

    3. Ach Marcel. Ich bin wirklich gern dazu bereit zu diskutieren. Dann doch aber bitte mit den Argumenten, die zutreffen. Wo schreibe ich denn, dass D3 oder Blizzard für mehr Kinderarbeit sorgen?

      Der Text ist eine Meinung und die steht ganz klar am Ende: Für mich ist es moralisch verwerflich als Unternehmen dies zu nutzen. Das ist die Aussage. Das ist eine für mich benennenswerte Weiterentwicklung von Kinder- und Zwangsarbeit im Internet unter dem bewusst gewählten Begriff Kinderarbeit 2.0.

      Natürlich stellt Blizzard keine Kinder ein, natürlich zwingen sie niemanden zu arbeiten; aber sie kassieren künftig bei all diesen Formen ab, ohne Verantwortung zu übernehmen. Sie schaffen den Markt und verdienen am Markt; regulieren müssen künftig andere (die ich natürlich auch jetzt nicht aus der Verantwortung nehmen möchte). Als Verbraucher (oder Nutzer) hat man keinerlei Einfluss darauf, was man für Ware erhält. Da sind wir in der realen Wirtschaft zum Glück schon weiter.

      Und ja, alles kann von Kindern oder unter Zwang geschaffen werden, das stellt niemand in Frage. Die passende Reaktion darauf sind Verbände und Organisationen die nicht nur beim Verbraucher ansetzen (Käufer haben in D3 Schutz durch Blizzard, können im Gegensatz zu D2 nicht mehr übers Ohr gehauen werden.), sondern auch dort ansetzen, wo tatsächlich die Menschen betroffen sind.

      Wenn ein Unternehmen etwas schafft (in diesem Fall einen neuen Markt) und daran verdient, dann sollte es auch für die Sicherung einstehen. Genau diesen Vorwurf erheben wir schließlich auch gegenüber Kik, H&M, Lidl und Co. Meiner Meinung nach zu Recht.

      Übrigens: Blizzard hat bisher auch Ebay und Co. in die Verantwortung genommen, wenn es um das Recht der Firma ging. Auch das ist legitim.

    4. Ok, darüber, dass Blizzard da in der Verantwortung steht sind wir offensichtlich unterschiedlicher Meinung. Vielleicht liegt das auch daran, dass wir die Zustände in einem Goldfarmer-Sweatshop unterschiedlich skandalös einstufen.

      Mein eigentliches Problem dabei ist das Thema Kinderarbeit, welches von dir bisher einfach nur behauptet aber nicht belegt wurde. Meines Wissens werden keine Kinder zum Goldfarmen ausgebeutet. Nicht dass die Zustände deshalb unproblematisch wären, aber Kinderarbeit ist nochmal ein ganz anderes Kaliber. Deshalb finde ich es nicht in Ordnung, wenn du den Begriff für deine Meinung instrumentalisierst.

    5. Kinderarbeit ist Arbeit von Kindern. Diablo 3 wird aller Voraussicht nach nicht ab 18 sein. Kinder verdienen damit Geld. Das muss in Dtl. arbeitsrechtlich geregelt werden. Da Blizzard den Kindern nichts zahlt, sondern nur deren Produktivität nutzt, verdienen sie an dieser Kinderarbeit ebenso wie an Zwangsarbeit etc. Die rechtliche Sicherung, wie es beispielsweise bei minderjährigen Prospektausteilern der Fall ist, übernehmen sie jedoch nicht. Muss ich das beweisen? Das ergibt sich aus der Tatsache, dass Minderjährige Diablo 3 spielen können werden und geschäftsfähig sind.

      Zudem darfst du dir gern auch die Studien bzw. Berichte ansehen, die von der wachsenden Ausbeutung durch Kinderarbeit berichten. Natürlich wird in diesen auch differenziert, dass die selten mit der typischen „Kinder krabbeln durch den Matsch, um Tabak zu ernten“-Kinderarbeit zu vergleichen ist (Kinderarbeit findet weltweit noch immer zu rund 70% bei der Feldarbeit statt). Allerdings wird darauf verwiesen, dass es ungleich schwieriger ist, das Alter der „Arbeiter“ herauszufinden, da sie vor allem in China vom Land kommen und keine Papiere besitzen.

      Möchtest du tatsächlich behaupten, es gäbe keine Kinderarbeit im Online-Gold/Item-Geschäft?

      Noch einmal; das Problem am Echtgeld-AH: Du als Käufer hast keine Chance zu wissen, woher der Gegenstand stammt. Das kann dir persönlich natürlich egal sein. Mir wäre es das nicht. Blizzard nutzt dies; egal aus welcher Quelle der Gegenstand stammt. Das ist meine Kritik.

      p.s. Das war eine schnelle „Quellensuche“, da ich gleich einen Termin habe und bis heute Abend unterwegs bin.

    6. Brechen wir die Diskussion hier ab, das führt zu nix.

      Das Argument „Es gibt Chinafarmer in D3 + Es gibt Kinderarbeit in China => Es gibt Kinderarbeit in D3“ ist für mich ein Fehlschluß, aber du scheinst offenbar davon überzeugt zu sein. Belassen wir es einfach dabei.

    7. Wir können das gern abbrechen. Überzeugt bin ich allerdings von gar nichts. Wie ich sowohl im Kommentar als auch der Diskussion schrieb, hat man keine Möglichkeit als Nutzer die Herkunft zu bestimmen. Man sollte eben nicht mehr hinein interpretieren und unterstellen, als geschrieben steht; da vergaloppiert man sich ganz schnell.

      Dass D3 die rühmliche Ausnahme auf dem Markt sein wird, ist eine sehr interessante Annahme. Das Problem der wohl unbestreitbar vorhandenen Zwangsarbeit ist dabei ebenfalls nur am Rande angeklungen. Immerhin schreibe ich hier einen Kommentar und keine 40-seitige Ausarbeitung.

      p.s. Der Text entstand übrigens nur, weil du trotz Abbruch weiter diskutiert hast. 😉
      p.s.s. Mobiles Internet rockt.

  6. Das Thema Echtgeld AH ist heikel und solange keine Erfahrungen mit dem AH gemacht wurden will ich mich noch nicht so hundertprozentig positionieren. Was mich brennend interessiert: Wird es tatsächlich eine Einstellgebühr für das Echtgeld AH geben? Dann könnte man ja theoretisch Miese machen, was dem ganzen noch die Krone aufsetzen würde…. wäre mir zumindest neu…

    Was Velathian zur Fusion(HostileTakeOver) von Activision Blizzard geschrieben hat, kann ich nur unterschreiben. Das war der Anfang vom Ende einer genialen Epoche… Blizzard war gross, jetzt sind sie noch grösser. Zu gross für meinen Geschmack! Noch bin ich Blizzardjünger ohne Wenn und Aber, allerdings brökelt mein Heldengleiches Bild so nach und nach….

    D3 steht schon seit Ewigkeiten auf meinem Wunschzettel und ich werde es auch sicher kaufen und bin auch recht sicher das es toll wird… Das Echtgeld AH hat mich schon geschockt allerdings weiss ich noch nicht in wie weit es meine Spielfreude beeinflussen wird… Komme ich an meine Harlekinskrone (Tschako) nur über Echtgeld??? Wenn es so kommen wird, stehe ich vor der Wahl an diesem neuen Trend Itemshop (nichts anderes ist dieses AH in meinen Augen) teilzunehmen oder auch nicht… Momentan würde ich sagen: Never! Aber mal abwarten wie es kommt…

    Ob jetzt kleine Kinder die Items kaufen oder verkaufen oder Erwachsene Spieler finde ich jetzt nicht sooho streitwürdig. Da sind halt die Eltern gefragt. Wenn die Eltern keinen Überblick haben oder die Kinder machen lassen ist Diablo 3 sowieso das kleinste Problem der Kinder….

    Zum politischen Ansatz:
    Kurz: Der Kapitalismus herrscht und alles andere ist zweitrangig! Es nervt mich tierisch, doch bin ich aber teil dieser Gesellschaft und fühle mich auch nahezu machtlos daran etwas zu verändern. Zu wählende Parteien die evtl Einfluss nehmen können bieten keine bzw kaum Alternativen. Der Planet wird ausgebeutet und wir machen Schulden für uns und nachfolgende Generationen… ich kann nur versuchen meiner Familie, Freunden und meinen Kindern bewusst zu machen wie ich die Sachlage sehe…. In Games wie D3 versuche ich abzuschalten und Spass zu haben, hier beschäftige ich mich weniger mit solchen polititschen Ansätzen auch wenn der Zusammenhang sicher besteht!

    @Benny: Danke mal wieder für einen interessanten Artikel! Geniesse ich immer sehr 😉

    1. Auszug aus dem verlinkten FAQ zum Auktionshaus:

      „Wie bei anderen Auktionswebseiten und realen Auktionshäusern wird sich die Gebührenstruktur je nach Region unterscheiden. In jedem Falle planen wir eine festgelegte Aufwandsgebühr für jeden ins Auktionshaus eingestellten Gegenstand. Diese Gebühr setzt sich aus einer festgelegten Einstellungsgebühr und einer zusätzlichen festgelegten Gebühr für einen erfolgreichen Verkauf zusammen“

    2. Die Frage ist ob man im Falle einer nicht erfolgreichen Auktion bares zahlen muss! So wie du es zitierst wird es wohl so sein. Dann kann man auch ordentlich Geld versemmeln wenn man zu hohe Preise reinsetzt etc…. ich bin sehr gespannt wie es wird…

  7. Wird es die Möglichkeit für Eltern geben das Echtgeld-Auktionshaus für die eigenen Kinder zu sperren? Wenn „JA“, dann stehen die Eltern in der Pflicht zu kontrollieren was und wie ihr Kind spielt.

    Auch wenn es diese Möglichkeit der Sperre nicht in der Accountverwaltung gibt, sind Eltern stets dazu angehalten ihren Stöpseln Richtlinien im Umgang mit dem PC zu geben. Dazu kann dann auch gehören, dass man seinem Kind das Echtgeld-Auktionshaus verbietet.

    1. Die „Parental Control“ von WoW ist ja mittlerweile realtiv gut. Als beispielsweise der Sprachchat implementiert wurde konnte man das direkt für sein Kind deaktivieren. Ansonsten gibt es einen übersichtlichen „Stundenplan“ auf dem ich einstellen kann wann Spielen möglich ist. Einziges Problem ist zu wenig Werbung. Weil dann würde man ja deutlich machen, dass man mit dem Spiel ein Problem haben kann. Folge ist aber, dass die Eltern gar nicht wissen, dass es das gibt.

      Ich fürchte nur Blizzard wird sich bei Diablo 3 einfach auf die Altersbeschränkung beziehen und entsprechende Optionen nicht einbauen. Ist aber natürlich nur eine Spekulation und vielleicht zue ich Blizzard gerade Unrecht. Nur auch sowas kostet ein paar Euro in der Entwicklung und wir kennen unsere Freunde doch unterdessen :/

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