Wilde PvP-Schlachten, bombastische Grafikfeuerwerke und ohrenbetäubendes Geballer von Shootern, die realistischer als manch eine ntv-Berichterstattung sind. Auf der Gamescom 2011 wurden 275.000 Besucher von den neuesten Blockbustern am Spielehimmel wie Battlefield 3 im wahrsten Sinne des Wortes mächtig zugedröhnt. Nach einer ganzen Woche Dauerbeschallung in Köln, ist es also nicht verwunderlich, dass uns gerade jetzt nach einer ordentlichen Portion Tower Defense zumute ist. Einfache Regeln, keine überladene Grafik erforderlich und simple taktische Grundkenntnisse reichen für ein Plätzchen auf dem Siegertreppchen aus. Kingdom Rush ist das derzeit wohl beliebteste, kostenlose, im Browser laufende Tower Defense Spiel, dass in den letzten Wochen insbesondere durch seine liebevolle Umsetzung und seine ausbaufähigen Türme zum absoluten Liebling vieler Zocker mutiert ist.
Klassische Rollenverteilung: Krieger vs. Orcs
Die Hintergrundgeschichte von Kingdom Rush bietet keine wirklich große Neuerung. Wie eh und je treffen noble Krieger auf blutrünstige, gemeingefährliche Orcs, die nichts besseres zu tun haben, als unaufhaltsam gen feindlicher, nämlich Eurer, Basis zu marschieren. Eure Reise beginnt in Southport. Verteidigt im Namen Eures Königs Denas die Hafenstadt vor randalierenden Verbrechern und beschützt die Bevölkerung vor den fiesen Brandschatzern.
Habt Ihr einen Level erfolgreich abgeschlossen, wandert Ihr Stück für Stück weiter Richtung Herzstück Eurer Widersacher. Auf dem Weg zum finalen Bösewicht, stoßt Ihr auf viele unterschiedliche Kreaturen. Die einen sind wendige, flinke Vierbeiner, die Richtung Ziel sprinten und dabei gern Eure bis auf die Zähne bewaffneten Krieger ignorieren. Andere sind fliegende Einheiten wie Fledermäuse oder Orcs mit feurigen Jetpacks, die nur von Magiern und Bogenschützen aufgehehalten werden können. Und wieder andere schützen sich mit magischen Schilden vor eintreffendem Schaden, um Euch so richtig die Hölle heiß zu machen.
Turm 1, 2 oder 3?
Wie es sich in jedem Tower Defense Spiel gehört, dreht sich auch bei Kingdom Rush alles darum, Türme so geschickt zu positionieren, dass Eure Gegner nicht in Eure Basis gelangen; sie also vorher mit Hilfe Eurer Bauten und den dort stationierten Einheiten umgenietet werden. Grundsätzlich werden in Kingdom Rush die Gebäude in vier Kategorien aufgeteilt: Archer (Bogenschütze), Barracks (Krieger), Mages (Magier) und Dwarven Bombard (Kanone). Bogenschützen, Magier und Kanonen ballern sofort los, sobald Feinde in Reichweite gelangen. Die Kriegertrupps können per Mausklick an eine von Euch festgelegte Stelle auf der Karte positioniert werden. So sind sie in der Lage Feinde zu blocken, sie zumindest für eine gewisse Zeit am Fortlaufen zu hindern und Euren Range-Türmen die Möglichkeit zu geben, ihren Schaden auf eine ganze Gruppe zu konzentrieren.
Der eigentliche Gag an Kingdom Rush ist jedoch ein anderer. Je nachdem wie weit Ihr mit der Kampagne fortgeschritten seid, könnt Ihr Eure gebauten Türme hochstufen. Beispiel Bogenschützen (in Klammern stehen jeweils die Kosten für den Bau): Archer Tower (70) → Marksmen Tower (110 – mehr Schaden und höhere Reichweite) → Sharpshooter Tower (160 – mehr Schaden und höhere Reichweite) → Musketeer Garrison (230 – mehr Schaden) oder Rangers Hideout (230 – schnellere Angriffe). Vier Stufen für jedes der vier Gebäudetypen. Hinzu kommt, dass Ihr bei einem komplett hochgepimpten Turm, je nach Ausrichtung, Sonderfertigkeiten freischalten. Natürlich nur mit dem nötigen Kleingeld. Bleiben wir beim Beispiel Bogenschützen, habt Ihr am Ende folgende Optionen:
- Musketeer Garrison:
- Sniper Shot (250): Long range shot with increasing chance of instantly killing an enemy or deal massive damage. → Massiver Schaden auf einzelne Ziele.
- Shrapnel Shot (300): Special explosive ammunition, that blasts an area with shrapnel, dealing damage to all ground-based enemies within range. → Flächenschaden
- Rangers Hideout:
- Poison Arrows (250): Poisons enemies dealing damage over time. → Vergiftet Eure Feinde und verursacht Schaden über Zeit.
- Wrath of the Forest (300): Summons thorns and vines that trap, hold, and incapacitate ground-based enemies within its range. → Wurzelt Eure Feinde an Ort und Stelle für einige Zeit fest.
Give me the money!
So schön und gut das Ausbauen der Türme auch ist, das Hochpimpen der Gebäude geht mächtig ins Geld. Bevor die erste Welle an Gegner auf Euch losstürmt, habt Ihr je nach Karte einen unterschiedlich hohen Betrag an Goldstücken für den Bau Eurer ersten Türme zur Verfügung. Geht sorgsam mit den Münzen um. Denn das Geld ist wirklich mehr als knapp bemessen. Für jeden getöteten Gegner erhaltet Ihr je nach Schwierigkeitsgrad Eures Widersachers Gold gutgeschrieben. Häufig endet dieser Kampf in nuscheligen Wutausbrüchen vor dem PC, da die Fieslinge partout nicht so schnell ins Gras beißen, wie es Euch am liebsten passen würde.
Vorsicht Suchtgefahr
Bereits nach einigen wenigen Kämpfen seid Ihr voll drin im Geschehen und metzelt Euch von Karte zu Karte. Der Schwierigkeitsgrad steigt stetig an, ist aber insgesamt so gut getimed, dass kaum Frust entsteht und nach jeder Karte immer der selbe Satz fällt: „Nur noch eine Karte. Dann hör ich auf. Wirklich!“ Dabei spielt vor allem das Upgrade-System eine große Rolle. Für jede erstmals siegreich bewältigte Schlacht, erhaltet Ihr je nachdem wie Ihr Euch geschlagen habt, Sterne. Diese Sterne verteilt Ihr wiederum in einer Art Talentbaum, Upgrade-Tree. Erhöht hier zum Beispiel die Reichweite Eurer Bogenschützen, gewährt Euren Kriegern mehr Lebenspunkte oder reduziert die Baukosten Eurer Magiertürme und Kanonen. Beim Start jeder Kampagne könnt Ihr die Sterne kostenlos neu verteilen. Ein strategisch wichtiger Aspekt, wollt Ihr die Herausforderungsmissionen der Karten meistern. Allein der letzte Level der normalen Kampagne ist so knifflig, dass ein erneutes Spielen der vorherigen Karten fast schon unumgänglich ist, um alle Sterne einzusammeln und so bessere Chancen beim Endboss zu haben.
Spiel: Kingdom Rush | Preis: kostenlos | Plattform: PC
Fazit: Das meiner Meinung nach derzeit beste kostenlose Tower Defense Spiel überhaupt. Die liebevoll detaillierte Grafik in Zusammenhang mit einer Extraportion Humor und den vielen taktischen Möglichkeiten durch das Upgrade-System, machen Kingdom Rush zu einem Zeitfresser der besonderen Art. Ohne es zu ahnen, verbringt man Stunde um Stunde vor dem PC, nur um eben noch diese eine Schlacht für sich zu entscheiden. Absolutes Top-Spiel für Tower Defense-Fans und -Neulinge.
Hab gerade mal ein Stündchen reingespielt. Für Free2Play auf jeden Fall sehr nett….die Grafik ist sehr putzig und das Gameplay ist leicht zu verstehen und herausfordernd zu meistern – so wie es sein soll. Vermisse nur eine Vorspul-Funktion……die Level werden später schon ein bisschen langatmig……und nebenbei hat das Spiel bei mir auch leicht geruckelt….lag vll an dem Podcast, den ich parallel gehört habe.
Insgesamt finde ich Defense Grid: The Awakening eher mein Ding, aber dafür habe ich immerhin 5 Euro bezahlt^^
Das Spiel ist wirklich super. Auch nach dem Durchspielen muss man es weiter zocken bis man sich alle Sterne verdient hat. Ich liebe auch die Wuselgrafik.