Benny 2019: Brettspiele mit Miniaturen spielen, Kindern Zöpfe flechten und am PC mehr programmieren als Videospiele spielen. Zeiten ändern sich. Veröffentlicht vonBenny Matthiesen

Wie ein kleiner Junge vor Weihnachten reiße ich jeden Morgen ein Blatt von meinem Star-Wars-Kalender und zähle die Tage runter, die bis zur Veröffentlichung der Enhanced Edition für The Witcher 2 – dem wohl tollsten Action-Rollenspiel des letzten und dieses Jahres – verbleiben. Am 17. April 2012 veröffentlicht das Entwicklerstudio CD Projekt RED nicht nur die Xbox-360-Ausgabe, sondern verzückt auch noch alle Besitzer der PC-Version mit einem vollkommen kostenfreien Patch, der euch neue Spielinhalte, Zwischensequenzen und kleinere Verbesserungen bringt. Und das in Zeiten kostenpflichtiger Day-One-DLCS. Man könnte das folgende Video und meinen Beitrag für schlüpfrige Werbearbeit halten, aber ich bin ein Fanboy und lasse euch daran teilhaben.



Warum ich die Entwickler knuddeln möchte

Viele Monate verbrachte Geralt von Riva sein trostloses Hexer-Dasein in den niemals abgerufenen Abschnitten meiner Festplatte. Seit der Ankündigung der Enhanced Edition als Erstausgabe für die Xbox 360 und als kostenloser Inhalts-Patch für diejenigen, die eine PC-Version des Action-Rollenspiels ihr Eigen nennen, wollte ich nicht noch einmal in das Schicksal der nördlichen Königreiche eingreifen. Ich wollte stattdessen das Mehr an Hexer spielen. Und in einer Woche ist es endlich soweit. Rund vier Stunden zusätzlichen Spielinhalt soll die technisch aufgebohrte Version bieten; mehr Hintergründe, Geschichte, Kämpfe und Zwischensequenzen.

Das polnische Entwicklerstudio CD Projekt RED scheint mit kostenfreien Inhalten und dem Verzicht auf einen Spieler gängelnden Kopierschutz in Zeiten ausufernder DLC-Angebote und Online-Bindung ebenso anachronistisch wie der Hexer selbst. Das ist erfrischen, das lob ich mir, anders habe ich das von den Nachbarn im Osten nicht erwartet. Schließlich war die TW2-Verkaufsbox zur Veröffentlichung vor rund elf Monaten so randvoll mit Extras bepackt, wie man es derzeit nur noch von Möchtegern-Collectors-Editions kennt, die einem nicht gleich 150 Orens aus der Tasche ziehen („Aber die Statue ist doch so hochwertig!“ – „Die billige Farbe an meinem Darth Malgus sagt was anderes.“). Unsere Freunde von der Insel verlangten für das Hexer-Wohlfühl-Paket gerade einmal ein Fünftel (das ist eine Rechenaufgabe).

Mit dem ebenfalls kostenfreien Patch 2.0 Ende September 2011 wurden zudem ein neues Tutorial und der Arena-Modus nachgeliefert. Ersteres führte Videospiel-Neulinge besser in die Steuerung und den durchaus knackigen Schwierigkeitsgrad ein, während der von der Hauptgeschichte losgelöste Arena-Modus den Kampf um Spitzenpositionen in der Online-Bestenliste entflammen ließ.

Kräftig auf die Omme

Fernab von politischen Ränke- und lustvollen Liebesspielen bietet der Arena-Modus in vier Schwierigkeitsgraden ausschließlich Kampfgetümmel für Solospieler. Die Interaktion mit anderen Hexern findet ausschließlich über die Online-Bestenliste statt. Je geschickter und kunstvoller ihr den eigenen Hexer durch die einzelnen Kampfrunden steuert, desto mehr Punkte winken in der Endabrechnung. Da ich mir selbst nichts aus solchen Listen mache, soll’s dazu auch genug sein.

Viel mehr dient mir doch der Arena-Modus jetzt, um wieder ein Gefühl für das Hexer-Dasein zu bekommen, bevor am 17. April das erweiterte Abenteuer wartet – dieses Mal übrigens aufseiten Roches, und damit inhaltlich zu einem großen Teil des Spiels vollkommen verschieden von meinem letzten Ausflug als Hexer. Ja, Entscheidungen in The Wichter 2 machen wirklich einen Unterschied und sind nicht nur Blendwerk scheinbarer Wahlmöglichkeiten.

Zwischen den einzelnen Runden bereite ich Geralt auf den Kampf vor, lasse ihn Tränke brauen, lege über Talentpunkte seinen Kampfstil fest, pflege die Ausrüstung, verändere durch Mutagene Details seiner Charakterattribute und heuere computergesteuerte Begleiter an – gegen Bares, versteht sich. Das muss ich jedoch erst einmal im Kampf selbst verdienen.

Mit dem Stahlschwert geht es gegen Menschenschergen, mit der Silberklinge zerteilt Geralt fremdartiges Gezücht. Dass man als Spieler aktiv feindlichen Schlägen und anfliegenden Geschützen ausweichen kann und muss, bringt die Portion Action in das ansonsten im Einzelspieler-Teil durchaus klassische Dialog- und Rätsel-Rollenspiel. Verschiedene Schlagvarianten setzen zudem leicht gerüsteten und kräftig gepanzerten Angreifern unterschiedliche stark zu. Ansonsten bestimmt das Zahlenwerk im Hintergrund, ob kritische Treffer gelingen, Feinde mit einem Schlag gelähmt werden oder Blutungen für freudig roten Lebenssaftverlust sorgen. Eine Portion Magie in Form der fünf Zeichen darf dabei auch nicht fehlen.

Ja, ich bin ein verdammter Fanboy. Und ja, The Witcher 2 ist trotzdem bis heute das beste Action-Rollenspiel, das ihr zwischen die Zockerpfötchen bekommen könnt: Eine Geschichte voller Wendungen und toll erzählter Nebenschauplätze, echte Entscheidungen, super Grafik, schnelle Kämpfe, die eine Herausforderung darstellen können, ein Inventar (für ME1-Liebhaber), und unglaubliche viele liebevolle Details lassen mich über kleinere Bugs, die manchmal friemelige Steuerung und den für viele Spieler und Tester zu schwachen dritten Akt hinwegsehen. Den besagten dritten Akt und alle weiteren Neuheiten der Enhanced Edition für The Witcher 2 (11GB Pre-Download, den Rest gibt’s am 17.4.) werden wir auf Ninjalooter.de am kommenden Wochenende erneut unter die Lupe nehmen. Das schreit doch nach einer nachträglichen Ninja-Kritik. Jawohl.


Und jetzt noch offizielles Videomaterial zur Enhanced Edition:

Neues Cinematic:


Einfach mal so ein bisschen Geschichte in Spielgrafik:


Was bisher geschah:

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5 Kommentare

    1. hmpf… Natürlich erkennt der Preloader meine Steam-Version nicht – muss ich halt doch den normalen Weg gehen und den Kram dann nach und nach herunterladen. 🙁

    2. Wer kauft denn auch so ein gutes Game bei Steam? Ich will eine Box haben mit, Cover und Booklet und den ganzen Kram für die guten Spiele.
      Naja für die mittelmäßigen und für die zwischendurch Spiele nutze ich natürlich auch meinen Steamaccount.

  1. Hab gestern noch mal reingespielt, weil ich es ja immer noch nicht durch hab. Es ist vom Look und der Stimmung her schon ein wirklich besonderes Spiel. Aber als mir die vier Zwerge in der Mine gestern alle paar Sekunden im Weg standen, hätte ich TW2 bereits nach 20 Minuten wieder ausmachen können 😛

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