Es war einmal ein Meisterdieb,
den hatten fast nur Meister lieb.
Er raubte, stahl und schlich im Schatten,
doch das ging niemals leicht vonstatten.
Im Thief-Reboot nur 16 Jahre später
schafft’s selbst ein Tollpatsch mit lautem Gezeter.
Der Oma klaut er Hab und Gut,
schaut zu wie jeder bumsen tut,
im Bordell der toten Stadt um die Ecke,
bleibt die Kunst des Leisetretens auf der Strecke.
So tönt’s aus allen Testern Munde,
verbreitet sich schnell als traurige Kunde:
Ein Meisterdieb scheint hier nicht gefragt,
Gelegenheitsspieler haben zu laut geklagt.
Verzagt nicht, lauscht meiner Worte hier,
Optionalität schafft heut‘ noch Freude dir.
Bei all berechtigter Kritik und Hiebe, Thief 4 beweist:
Gelegenheit schafft Meisterdiebe.Über die Geschichte verliere ich nur wenige Worte,
sie ist so fehlerhaft wie Zurückhaltung auf dem Aborte:
Der Garrett, unser Meisterdieb,
sich in einer namenlosen Stadt umtrieb.
Im Bunde mit ‘ner Schülerin,
die verlor ihr Leben mittendrin.
Doch Zeit vergeht, heilt auch die größten Wunden,
darum müssen wir die Gassen alleine erkunden.
Dazu gibt’s ‘ne Seuche obendrein
sowie ‘nen Baron, das böse Schwein.
Er unterdrückt das Volk, treibt ein böses Spiel.
Allein es bleibt: Die Geschichte nicht gefiel.Was der Erzählung fehlt an Würze,
liegt in der Nebenmissionen Kürze:
Für Gold und Plunder dutzendfach
gehen wir jedem Auftrag nach.
Schleichen vorbei an Bettelvolk und tumben Wachen,
die sich aus flitzenden Dieben rein gar nichts machen.
Klettern ungesehen über Kisten und Dächer,
werden beim Versteckspiel immer frecher.
Feindkontakt suchen wir dabei nur selten,
den Schleichpfad wir stattdessen wählten.
Denn Gold stibitzend, Silber mopsend,
flüchten wir im Schatten stetig hopsend.
Das alles mit dem Druck auf eine einzige Taste,
wie ich das schon mit Edward, dem Assassinen, hasste.Es stimmt: Freiheit gibt’s wenig in der leblosen Stadt,
und dennoch gefällt’s, wenn man die Beute erst hat.
He, ihr Entwickler, lasst los von der Welt,
wenn uns Spielern am besten ein Level gefällt.
Wie damals in Thief, von Auftrag zu Auftrag,
Nach ‘ner offenen Welt hat da keiner gefragt.
Und Hilfen, was soll‘s, die brauchen wir nicht,
wie gut, dass ihr dabei gedacht habt an mich:
Wer will schon mit Fokus Verstecke aufdecken?
Die Lösung der Rätsel darf ich allein aushecken.
Auch Radar und Anzeigen, die braucht es hier nicht,
Bedrohung und Wege erkenn‘ ich ohne Hilfssicht.
Den Anspruch gibt‘s für wahre Meisterdiebe,
über Schwierigkeitsgrade und optionale Ziele.
Wer mehr will, der schaltet jegliche Hilfe ab,
tappt im Dunkel, bekommt richtig auf den Sack.Und wenn die Entwickler einfach jedem was bieten,
Gelegenheitsspielern und alten Meisterdieben,
dann hilft kein Gezeter, kein Meckern, kein Motzen,
dann dürfen wir alle als Räuber ranklotzen.
Thief 4, das hat Macken, Schwächen und manch Kanten,
verzichtet auf Moospfeil und ist selbst für Dilettanten.
Doch am Ende bleibt viel Spaß mit dem Spiel,
das dem Benny trotz aller Fehler gefiel.
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Ich bin gespannt, ob Thief sich so gut verkauft wie Dishonored, und ob die Entwickler dann eventuell merken, dass man sein Spiel nicht völlig herunterdummen muss, um gute Verkaufszahlen zu erreichen.
Vermutlich nein und nein. Hat mir meine Glaskugel verraten.
Uh. Sehr tiefschürfend 🙂
Ich bin gespannt, ob es so gut ist wie Dishonored. Ich habs schon gekauft aber noch keine Zeit zum Spielen gehabt.
Bald weiß ich auch mehr.
Jedenfalls bin ich froh um jeden mittelalterlichen Schleichtitel 🙂
Nettes Gedicht. Allerdings hat Thief 4 bisher nur dazu geführt dass ich Dishonored wieder installiert habe, und nach Grafikmods für Thief 2 und 3 suche. Vielleicht greife ich bei Thief ja zu wenn es unter 10 Euro kostet… sollte in 2-3 Wochen soweit sein, da es inzwischen bei 15 Euro steht.
Ich bin noch relativ am Anfang von Thief. Mir gefällt es bisher wirklich gut. Allein die Stadt und Atmosphäre machen das Spiel für mich schon spielenswert. Kurz gesagt: es hat Stil! Und da kann ich über kleinere Schwächen, die Thief definitiv hat, hinwegsehen.
Aber mal abwarten, was die nächsten Spielstunden so bringen. 😉