Die Katze ist aus dem Sack: Der erste große Patch für World of Warcraft: Cataclysm, Patch 4.1, wird keine neue Schlachtzugskost bringen. Anstatt in den Feuerlanden dem bebeinten Ragnaros in den nunmehr vorhandenen Hintern treten zu können, bietet Entwickler Blizzard mit Zul’Gurub und Zul‘Aman „nur“ zwei neue alte 5-Spieler-Instanzen. Ist das das endgültige Todesurteil für den Genrekönig? – Bill, Ted, auf in die Telefonzellenzeitmaschine! Wir müssen ein vergessenes Geheimnis lüften!
Die Bombe ist geplatzt. Hypespiel-Entwickler Blizzard kann seine vollmundigen Versprechungen für den ersten großen Inhaltspatch zu World of Warcraft: Cataclysm nicht einhalten. Anstatt mit den Feuerlanden und der Wiederauferstehung Ragnaros‘ eine weitere Tier-Stufe im Item-Hamsterrad zu veröffentlichen, werden gestandene WoW-Spieler mit läppischen zwei neuen alten 5-Spieler-Instanzen „abgespeist“.
Die aus WoW: Classic und WoW: Burning Crusade bekannten Schlachtzugsherausforderungen Zul’Gurub und Zul’Aman werden für Patch 4.1 scheinbar von unterbezahlten Praktikanten auf 5-Spieler-Niveau gebracht und bescheren den nichtskönnenden Casual-Spielern endlich auch in Cataclysm Free-Epics. Dazu gibt es einige neue Quests und Phasen zur Aufforstung Hyjals. Die Elite des Landes – pardon – die Elite der Welt, die gestandenen Schlachtzügler, müssen sich laut Blizzards J. Allen Brack noch bis Patch 4.2 gedulden, bevor sie eine weitere Gegenstandstufe des schillernden Lilas vor die Füße (Hihi, vor Ragnaros‘ Füße.) geworfen bekommen.
Auch Nicht-Raider bekommen mit 4.1 keine wirklich neuen Inhalte – auch wenn unsere geliebte Imke von den Anpassungen Zul’Gurubs und Zul’Amans durchaus angetan ist. Stattdessen wird die 5-Spieler-Instanz Abyssal Maw aller Wahrscheinlichkeit nach auch erst mit Patch 4.2 das Dunkel des Meeresschlunds erblicken.
Das Ende naht: aus Alt mach Neu
Moment einmal! Ist es wirklich so schlimm? Ist der Untergang des erfolgreichsten MMORPGs unserer Zeit wirklich besiegelt? Glaubt man den Schreihälsen der offiziellen Foren und so mancher Fan-Webseite (Verlinkungen spare ich mir an dieser Stelle.), dann könnte man tatsächlich zu der Annahme kommen, dass aus WoW nach sechs Jahren die Luft endgültig raus ist.
Auch mir (inoffizieller Gleichstellungsbeauftragter) bereitete die erste Ankündigung, dass mit Patch 4.1 alte Inhalte für 5-Spieler aufgewärmt werden sollen, während Schlachtzügler mit neuen Herausforderungen bedacht werden, Bauchschmerzen. Der geneigte Leser darf sich meinen ganz bestimmt differenzierten Kommentar und die Entgegnungen der werten Kollegen im NinjaCast 21 gern noch einmal zu Gemüte führen.
Verknappt lässt sich dazu sagen, dass ich grundsätzlich dafür einstehe, dass sowohl 5-Mann-Spieler als auch Schlachtzügler im gleichen Maße bedacht werden sollten. Die Wiederaufnahme alter Inhalte ist dabei legitim, wenn sie sich gleichzeitig mit neuen Inhalten paart.
1 Jahr ohne Spielinhalt: Wie war das eigentlich früher?
Patch 4.1 stellt damit eine Art Zwischen-Patch dar. Anstatt wie in WoW: Wrath of Lich King für jede Nebenversionsnummer (die Zahl hinter der Addon-Versionsnummer) eine eigene Schlachtzugsstufe zu liefern, besinnt man sich anscheinend und glücklicherweise wieder auf alte Tugenden. Wenn wir uns an WoW: Classic erinnern, dann sollten Veteranen Nebenversionsnummern im zweistelligen Bereich ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Wie wir Ninjas während der Recherche für den epischen Sonder-Podcast „Sechs Jahre PvP in WoW“ feststellten, lieferten die Jungs von Blizzard während der Anfangstage des MMORPGs beinahe im Monatsrhythmus neue Inhalte nach. Dabei mischten sich PvE- mit PvP-Inhalten ab.
Waren zu Beginn von World of Warcraft lediglich einige 5-Spieler-Instanzen und drei vollwertige Schlachtzüge im Spiel, lieferten die Entwickler in regelmäßigen Abständen neue Schlachtfelder, Schlachtzugsinstanzen und mit dem 3-Instanzen-Hub Düsterbruch und der Überarbeitung des ersten Dungeon-Sets auch „Normalspieler-Inhalte“. Und das war auch gut so. Anstatt über beinahe 1 Jahr keine wirklich neuen Inhalte vorgesetzt zu bekommen, wie es am Ende der Lich-King-Ära der Fall war, hatte man bis zur ersten Erweiterung rund 2 Jahre nach der Classic-Veröffentlichung immer wieder etwas zu tun. Und ja, die rosarote Retrobrille blendet in diesem Fall einmal bewusst alle Unzulänglichkeiten der Anfangszeit aus; hier geht es um den Grundgedanken.
Wenn die Patch-Politik von WoW: Cataclysm also wieder dazu führen sollte, dass alle Spieler – egal ob Schlachtzügler, PvPler oder bösartige Casuals – in kürzeren Abständen etwas Neues oder Aufgewärmtes vorgesetzt bekommen, dann ist am Ende jedem geholfen. Hoffen wir, dass das Versprechen des schnelleren Inhalt-Nachschubs kein leeres Versprechen wie in Der Herr der Ringe Online wird und nutzen wir Zul’Gurub und Zul’Aman als kurzweiliges Intermezzo, bis mit Patch 4.2 und den Feuerlanden sowie dem Abyssal Maw hoffentlich tatsächlich Neues geboten wird.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich es eigentlich recht gut finde, dass es mit dem nächsten Patch keine neue Raidini geben wird. Wipen mit unserer Gilde gerade an Nefarian und ich würde wirklich gerne noch den einen oder anderen Hard Mode umhauen, bevor es in die nächste Raidinstanz geht. Ich hab ehrlich gesagt wenig Ahnung wie weit so der Durchschnittsraider momentan ist, aber ich denke, dass nur die wenigsten alle HMs gelegt haben und es deshalb unbedingt eine neue Raidinstanz geben muss.
Von ZA und ZG bin ich persönlich jetzt zwar nicht so begeistert, war da eigentlich schon früher oft genug drin, aber wenigstens gibt es drei neue Mounts – und da dort ja epische Ausrüstung droppt: Mahlstromkristalle zu vernünftigen Preisen.
Von daher ist es eigentlich recht ok, die neuen Inhalte lieber häppchenweise zu servieren – und nicht dieselben Fehler wie in WotLK zu machen, und eine neue Raidinstanz reinzupatchen, bevor die Durchschnittsraider mit der vorhergehenden fertig waren.
Hallöchen,
also mein Kommentar dazu: „Super Sache!“ Und das ist ernst gemeint.
Gut, Cataclysm gibt´s nun seit Dezember, aber ich finde neue Raids momentan echt noch etwas verfrüht. Ich bin in keiner Hardcore- Raidgilde, habe aber schon mit Progress-Gildenmembern im Ts geschnackt und selbst die wollen noch keine neuen Raids und finden es einen absoluten Hammer, dass so etwas gepatcht werden soll, wenn bei uns sage und schreibe erst eine Hand voll Gilden alle Raids auf NORMAL clear haben.
Und es gibt natürlich noch eine Menge dort zu tun. Von den Hardmodes mal abgesehen wurden ja auch nette Erfolge + Belohnungen implementiert und die sollen ja auch erstmal geschafft werden.
Naja in diesem Sinne, fröhliches weiter raiden und viel Erfolg beim Clearen 🙂
Lg Rasputiá
Thrall
Ein sehr schöner Beitrag dem ich mich so anschließen kann als Spieler der ersten Stunde. Nur befürchte ich das es von uns alten Hasen nur noch wenige gibt die wirklich dabei waren und sich daran erinnern und das, die jetzige WoW Genration die bereits aufschreit kein Verständnis dafür haben wird. Ich hoffe das Blizzard in diesem Punkt hart bleibt alt zu oft haben sie sich in der Jüngeren Vergangenheit von der „neuen“ Generation beeinflussen lassen, und das oft zum Nachteil des Spiels.
Angefangen zu lesen… „oho.. Imke ist sauer?“ .. dann gedacht „wtf Imke?“.. und spätestens bei „eine weitere Tier-Stufe im Item-Hamsterrad“ habe ich direkt abgebrochen und erstmal geschaut, wer der Autor ist: ACHSO BENNY! Na dann… 😉
Wie? Wo? Was? Wer ist denn hier sauer? Ich bestimmt nicht, steht ja auch so im Kommentar. Ich mag es nur, Community-Stimmung aufgreifend einzuleiten. 😉
Und nur für dich wird jetzt ein Autorenbild in der Artikelinfo angezeigt. Lächelt dir die liebe Imke nicht entgegen, dann weißte Bescheid.
Ich bin ja eigentlich gar nicht anwesend dieses Wochenende. Und wenn der Benny dann quasi sturmfreie Bude auf dem Ninjalooter hat, dann tobt er sich halt gerne mal aus 😉
Ich selber finde die Ansage von Blizzard, dass sie die Spieler nicht verfrüht mit neuem Raid-Content konfrontieren wollen, sehr gut. Wir sind immer noch nicht durch, haben auch noch keinen einzigen Hero-Kampf bestritten. Für unsere Gilde wäre ein neuer Raid einfach viel zu früh. Und ich denke, dass es eigentlich vielen Leuten ähnlich geht. Von daher bin ich wirklich glücklich über einen kleineren, aber dennoch spannenden Patch.
Ich war von anfang an dabei bei WOW und hab bis Wrath of the Lich King durchgehalten. Auch damals gab es schon Recycling zuhauf. Aber Cata hab ich mir nicht mehr angetan. Ich bin auf Starcraft2 ausgewichen und bin sehr glücklich dafür. Ansonsten hatte ich meinen Spass in der ersten richtigen Raidinstanz mit Ragnaros, alles was danach kam war de facto nur noch recycling, sprich konnte man sich getrost sparen. Irgendwann ist alles mal ausgegessen.
Ich denke die MMO Welle ist schon lange vorbei. Ich denke Blizzard kann sich sehr glücklich schätzen, haben sie noch andere heisse Eisen auf dem Markt in anderen Genres, die wieder populär werden (explizit Starcraft2, Diablo3) [wie Mode] aber MMO hatte seine Zeit gehabt.
Was soll dieses Gemaule oben im Thread? Es gibt doch nichts tolleres als wenn sich Leute mit ähnlichen Interessen zusammentun und ihr Thema ohne Geld an anderen begeisterten Leute phänomenal anbieten könnnen – imho ist es genau dadurch besser.
Super zu lesen („bösartige Casuals“) und bis jetzt habe ich weder überflüssige noch fehlende Buchstaben gefunden. 😉
Die offiziellen World of Warcraft Foren haben derzeit einen enormen Unterhaltungswert. Entweder die Leute drohen mit Kündigungswellen wegen der langen Dungeonfinderwartezeit und dem Schwierigkeitsgrad der Heros, was dann Seitenweise von Fans argumentarm niedergebrüllt wird, oder man versucht sich mit der Gabe der Hellsicht und sieht aufgrund der Raid-Verschiebung das Ende nahen!
Biddö mehr solche Texte Benny! 😀
Im Grunde genommen ist es doch relativ leicht den Patch ohne eine neue Raidinstanz zu bewerten.
Sollte der Patch sagen wir zu Ostern final auf die Live-Server gehen, ist es doch vollkommen in Ordnung, dass es „nur“ zwei neue/alte 5er Instanzen zum spielen gibt. Wieviel Spieler haben den Raidcontent bereits komplett durch? Vielleicht 10% oder gar noch weniger? Ich würde mal sagen, man hat also noch genug zu tun sich durch die Hardmodes des bestehenden Raidcontent zu spielen.
Was anderes wäre es, wenn Blizzard den Patch 4.1 für die nächsten 4 Monate zum testen auf den PTR lassen würde. Dann wäre es in der Tat ein wenig mau, dass man der Userwelt so wenig anbietet. Aber ich glaub nicht so recht, dass es noch solange dauern wird.
Gruss
Gilga
Benny nutzt die Gunst der Stunde!
Wenn Imke in ihrem [Please insert Karnevalskostüm of your choice] Dingens rumrennt, dann folgt eine kritische Kolumne mit einer hübschen Wendung.
Ich habe mal gelernt, zuerst das positive anzusprechen und zu beurteilen, danach die negativen Dinge auf den Tisch zu werfen, am Ende jedoch einen Konsens zwischen beidem zu finden und eine konstruktive Botschaft mitzugeben.
Ist das bei Kolumnen genau umgekehrt?
Zuerst das negative um den Leser zu fesseln weiter zu lesen?
Das Ende ist das, was ich auch kommen sehe: Blizzard lernt aus Supportmangel-Kiritik. Öfters kleine Dinge – nicht alle 8 Monate einen großen Patch.
So hat jeder was davon – Casuals, PvPler und den anderen wird so schnell dann auch nciht langweilig.
Dauerbeschäftigung ist besser als Dauermeckern.
Inhaltlich möchte ich dich aufmerksam machen auf deinen nicht vorhandenen Doktortitel: Du brauchst nicht jedes neunte Wort bei Wikipedia / somewhere else verlinken als Quellnachweis – dir kann man ja (noch?) keinen Doktortitel aberkennen 😉