Guild Wars 2: Benny mimt den heiligen Wächter

Benny 2019: Brettspiele mit Miniaturen spielen, Kindern Zöpfe flechten und am PC mehr programmieren als Videospiele spielen. Zeiten ändern sich. Veröffentlicht vonBenny Matthiesen

Das Bollwerk der Gerechtigkeit ist in Guild Wars 2 die Wächter-Klasse. Ob defensiv mit Einhandwaffe und Schild, voranstürmend mit kräftigen Schlägen des Zweihänders oder unterstützend heilend – der Wächter bietet für fast jeden Spielertyp die passende Ausrichtung. Unterstützt wird der Nahkämpfer dabei von Geisterwaffen, die mit der passenden Spezialisierung an seiner Seite kämpfen. Bei all der Vielfalt kommen Spielern klassischer MMORPGS Begriffe wie Tank und Heiler in den Sinn. Warum das gar nicht so weit weg von der Wahrheit ist und eingefleischte GW2-Fans eine Beruhigungstablette einwerfen sollten, versucht Benny vorrangig in Schriftform, aber auch im kommentierten Video zum Wächter in Guild Wars 2 zu erklären.

Bevor ich mich der weiteren schriftlichen Ausführung dieses sicherlich nicht ganz unumstrittenen Gedankens widme, gibt es erst einmal bewegte Bilder:



Der Wächter in Guild Wars 2 ist ein klassischer Nahkämpfer, der wahlweise mit einer Zweihandwaffe oder einem Einhänder sowie einer Nebenhand (Schild, Fakel, Fokus) in den Kampf zieht. Wie bei allen anderen Klassen auch, bestimmt die Wahl der Waffe, mit welchen fünf Grundfertigkeiten ihr Feinde in den Staub rammt. Zweihänder wie Schwerter, Kolben oder Stäbe eignen sich dabei hervorragend, um mit kräftigen Schlägen auszuteilen.

Eine Besonderheit stellen die sogenannten Kettenangriffe dar. Die jeweils erste Attacke einer Waffe wird mit zunehmender Ausführung auf ein und dasselbe Ziel in zwei Stufen stärker. Während ein Einhandkolben zum Abschluss der Dreierkette ein wenig Leben aufheilt, schlagt ihr mit dem großen Zweihänderschwert einfach nur immer stärker zu. Diese Kettenangriffe gibt es jedoch nicht für jede Waffengattung. Stäbe verleihen euch nämlich beispielsweise magische Angriffe, die Gegner blenden oder in deren Bewegung einschränken.

Ohnehin lebt der Wächter von seinen defensiven und bewegungseinschränkenden (Waffen-)Fertigkeiten, die zum Schutz der eigenen Verbündeten genutzt werden können, wenn ihr nicht vollends auf Schaden setzt.

Über die weitere Spezialisierung fernab der Schlagprügel definiert ihr den Charakter ebenso wie über die Eigenschaftspunkte, die ab Stufe 11 in fünf unterschiedliche Ausrichtungen investiert werden können. Schnell zeichnet sich ab, dass der Wächter am ehesten dem klassischen MMORPG-Bild eines Tanks oder Heilers entspricht, ohne vollständig in die entsprechende Ecke gedrückt zu werden. Ja, ich habe es geschrieben, nachdem ich dies bereits im NinjaCast 56 gegen die Stimmen meiner lieben Mitdiskutanten anmerkte. Hier noch einmal: Tank, Heiler.

Bevor heißblütigen GW2-Anhängern die Zornesröte ins Gesicht steigt, möchte ich diese Wortwahl erklären. Dabei ist der erste Punkt meiner Faulheit geschuldet: Warum eine neue Bezeichnung für etwas erfinden, dass gar nicht so weit von dem entfernt ist, was wir bereits kennen?

Punkt 2: Es mag keine einfach verständliches Bedrohung der NSC-Gegner in Guild Wars 2 geben, die ihr als Wächter sicher an euch binden müsst, um weniger gerüsteten Mitspielern den Rücken freizuhalten. Und es mag auch stimmen, dass jede Klasse dank begrenzter Heilfertigkeiten, aktivem Ausweichen und defensiver Fertigkeiten für das eigene Überleben zuständig ist. Es trifft aber auch zu, dass ihr als Wächter mit der passenden Waffenwahl (beispielsweise Einhänder und Schild) sowie entsprechend defensiver Klassenspezialisierung (Slot-Fertigkeiten und Eigenschaften) euren Verbündeten – egal ob in Gruppe oder frei in der Wildbahn – zur Seite stehen könnt.

Daher sollte man die Bezeichnung Tank vom bloßen Binden der feindlichen Aufmerksamkeit loslösen und mehr als Gegnerkontrolle und Unterstützung sehen: Wächter sprechen Schutzschilde, blocken Angriffe, steigern die Verteidigung naher Verbündeter, fangen tödliche Geschosse ab, schwächen Feinde und sprechen magische Blockaden (gleich mehrere), die anstürmende Gegner von den eigenen Truppen abhalten. Sie ziehen Feinde zu sich heran oder stoßen sie zurück. Sie teleportieren sich in die Nahkampfreichweite der Widersacher oder zu eignen Mitstreitern, um ihnen zusätzlichen Schutz zu gewähren. Wächter können all das sein, was ich unter einem Blocker, Wellenbrecher, standfesten Charakter verstehe. Oder einfach gesagt: einem Tank. Es funktioniert im PvP und PvE, wenn man sich für diese Ausrichtung entscheidet und seine Offensive nicht vollständig vernachlässigt.

Gleiches gilt für die Ausrichtung auf unterstützende Heilung. Auch hier könnte man einen vollkommen neuen Begriff erfinden: Vielleicht Gefechtssanitäter? Feldarzt? Aber wozu? Als Wächter könnt ihr euch darauf spezialisieren, das Leben naher Mitspieler kontinuierlich aufzufrischen, Symbole in den Boden zu rammen, die ebenfalls diese Aufgabe übernehmen oder mit der passenden Waffenwahl zusätzliche Heilungen (die nur in dieser Kombination aus Waffe und Klasse verfügbar sind) zu sprechen. Außerdem gewährt ihr Stärkungszauber, die die Effektivität der Mitstreiter verbessern, entfernt effizient Schwächungszauber, rettet Sterbende vor dem nahenden Tod oder verwandelt euch über eine Elite-Fertigkeit gleich ganz in eine Heilerform, die für einen beschränkten Zeitraum alle fünf Waffenfertigkeiten durch Heilungen ersetzt. Über die passenden Eigenschaftspunkte heilt ihr Umstehende mit jeder Ausweichrolle oder ergänzt bestehende Angriffe um Heilkomponenten. Man kann dafür einen neuen Namen erfindet. Oder man nennt es einen Heiler, der nicht vollständig auf seine Offensive verzichtet, und dennoch Kameraden den Arsch rettet.

Und natürlich werden diese beiden Ausrichtungen von einer starken Offensive komplementiert, auf die ihr euch ebenfalls spezialisieren könnt. Gefallen haben mir hierbei besonders die Geisterwaffen, die als Begleiter mit in die Schlacht ziehen und zusätzliche aktive Fertigkeiten bieten. Wächter in Guild Wars 2 verfügen über weit mehr Angriffs- und Verteidigungsmöglichkeiten, als euch die lediglich zehn Aktionstasten anfangs weismachen wollen: Passive Stärkungszauber können aktiv ausgelöst werden, Geister-Begleiter offenbaren neue Angriffe und Kettenattacken erweitern das Repertoire zusätzlich.

Nennt ihn, wie ihr wollt. Oder besser: Begründet eure Meinung in den Kommentaren. Aber mir wird der Wächter in Guild Wars 2 mal als defensiv agierender Tank, mal als unterstützender Heiler Spaß machen (und wohl weniger als geradliniger Haudrauf), während ich griesgrämige Begriffs-Boykottierer kräftig im WvWvW vertrimme.


Die Ninja-Woche steht ganz im Zeichen von Guild Wars 2:

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16 Kommentare

  1. „Es funktioniert im PvE und PvE“

    Hat sich da der Fehlerteufel eingeschlichen? ^^

    Endlich ist der Wächter dran (gefällt mir bislang am besten). Diese passiven/aktiven Fertigkeiten finde ich interessant, sowie die Geisterwaffen und die „Gandalf“-Schutzzauber („Du kommst hier nicht vorbei!“). Da ich sowohl gerne Supporter und aber auch mit Pets (in dem Falle die Waffen) durch die Gegend ziehe ist das wohl meine Klasse 😉
    Ich bin gespannt auf die Flexibilität ^^
    Und man sollte das mit dem Begriff „Tank“ nun nicht so genau nehmen… Es kommt halt immer auf die Definition an.
    Wem das Wort nicht passt, der kann ihn wegen mir auch „Retter in der Not“ nennen, der Gegner von den Mitspielern fernhält (egal ob durch seine Schutzzauber, oder er die Gegner auf sich zieht) und Verbündeten Hilfe anbietet.

    1. Also ich wusste gleich das das meine Klasse wird. Lustigerweise wollte ich bei Lotro nie nen Tank spielen. Aber so wie sich der Wächter hier präsentiert wird es sicher Spaß machen. Eben nicht nur hinstellen. Gegner binden und sich verhauen lassen sondern aktiv die eigenen Leute SUPPORTEN. Die Eliteheilfähigkeit find ich auch gut. Sie geht ja nicht lange und man kann sich nicht bewegen aber sie hilft in einer brenzligen Situation. Die Leute müssen halt mal lernen richtig auszuweichen und den Schaden auf sich und die Gruppe zu vermindern.
      Danke für deinen Beitrag.

    1. darauf wollte ich auch hinweisen 😀

      die argumentation der faulheit kann ich als begründung bei tank/dps/healer zu bleiben kann ich nachvollziehen, die von arenanet vorgeschlagenen wörter beschreiben das prinzip aber besser. abgeschafft wird die dreifaltigkeit halt nicht, sie wird aufgeweicht. jeder muss zwangsläufig all diese rollen durchlaufen und das wird klar wenn man es als control/damage/heal definiert. eine einfache ausweichrolle bedeutet schon control, die beste heilung kommt grundsätzlich vom skill 6 und ohne schaden kann man garnicht spielen. man kann sich natürlich weigern diese mechaniken auszunutzen, du verlierst so aber nur zwangsläufig ressourcen die zum sieg führen, gewinnst aber keinerlei vorteil. insofern wird getankt, geheilt und dps erziehlt, jeder spieler ist aber immer für alles mitverantwortlich. auch wenn ich die gegner von meinem team vernhalte, so richte ich dabei auch automatisch schaden an. wohl weniger als wenn ich mich drauf spezialisiere, aber genug um den kampf bemerkbar zu unterstützen.

      auch muss man lernen, das vorne stehen und angriffe aufsaugen genau so effektiv ist wie den gegner von hinten zu blenden oder ihn zu verkrüppeln. die niedrige rüstung macht zum beispiel ein dieb auch durch ein schnelleres regenerieren der dodgebar wett, wächter und krieger regenerieren diese langsamer.

  2. Ich bin doch immer wieder erschrocken, wie gering das Feedback auf dieser Seite ist.
    Das habt ihr mit all euren Mühen nun wirklich nicht verdient

    Daher hier mal ein großes Lob für euch!

    Und ich mag es, dass ihr alle euren eigenen Meinungen habt und diese auch vertretet – selbst wenn sie vielleicht mal provokant sein können.

    Ich kann Benny durch die vielen Artikel und Podcasts – schon damals noch bei Buffed – inzwischen recht gut einschätzen und genau das ist es, was mich hier weiter bringt.

    Bei jemand anderem wäre ich vielleicht sofort in die Fanboy-Falle getappt und hätte die aufkeimenden Totschlagargumente a la „WoW-Fanatiker“ oder „Bash-for-Cash“ in mir unterdrücken müssen.

    So aber weiß ich dieses einzigartige Feedback sehr wohl zu schätzen.
    Auch wenn ich sonst nicht oft konform gehe mit dem, was der Herr Bnny so alles von sich gibt, so ist er doch die einzig rationale Stimme, die dem Hype-Train ein „Es ist konservativer, als man denkt“ entgegensetzt.
    So was braucht man manchmal, um sich auf Details zu konzentrieren und sich nicht den kritischen Blick von optischem Blendwerk hinwegfegen zu lassen.

    Und dafür möchte ich noch mal Dankeschön sagen!

    1. Das Feedback mag nach Außen recht gering erscheinen, aber wir können uns im Moment wirklich nicht beschweren. Vielleicht gibt’s dazu mal was von der Imke zu hören. Hinter den Kulissen drehen sich die Räder.

      Gerade die Videos werden vornehmlich auf Youtube kommentiert. Und: Eh, hörmma, was ich von mir gebe, ist immer richtig. Und klug. Ausnahmslos. Ehrlich. 😉

    2. Vielen lieben Dank für das tolle Lob 🙂 Wir mögen nicht die großen Massen anziehen, wie einige andere große, sehr kommerzielle Webseiten, dafür haben wir aber eine kleine, wenn auch feine Community, die unsere Art der Berichterstattung zu schätzen weiß. Und darauf sind wir sehr stolz! Uns war es von Anfang an wichtig, dass wir hier ganz unverblümt unsere Meinung sagen können. Jeder Gamer ist anders und hat zu jedem Spiel eine ganz andere Herangehensweise. Und ich finde, dass wir hier mit Benny, Karsten, Haggy, Lars und mir eine gute Mischung zusammengebastelt haben. Es gibt nicht einfach nur die eine Meinung und ich denke, dass das auch in unseren Artikeln und Podcasts genauso rüberkommt. Hinzukommen die wirklich guten Kommentare unserer Leser und Zuhörer. Auch die haben ihre Meinung und auch die soll hier gehört werden. Von daher möchte ich mich an dieser Stelle vor allem bei euch, den Lesern, bedanken. Eure Beiträge bringen uns genauso ins Grübeln und sorgen für hitzige Diskussionen, wie vielleicht unsere Beiträge euch den entscheidenden Denkanstoß geben. Danke!

      Natürlich wünschen wir uns, dass noch mehr Leute zur Diskussion beitragen. Aber wer weiß, was noch alles kommen wird 😉 Wir machen erst mal so weiter und hoffen, dass wir weiterhin genügend Zeit finden, euch mit Lesestoff und Podcasts zu versorgen.

    3. Ich denke, dass die Visits wohl auch für sich sprechen. Ihr und GamersGlobal seid auch die einzigen Seiten wo ich den AdBlocker abgeschaltet habe.

      Ihr habt irre viele Probleme mit dem Kommentaren oder liegt das am Freischalten oder WordPress das die so verzögert dargestellt werden ?

    4. An den verzögerten Kommentaren arbeiten wir im Moment. Einerseits müssen wir neue User freischalten (immer den ersten Kommentar). Das werden wir aber wohl beibehalten, um Spam etc. zu unterbinden. Zweitens hassen sich da wohl zwei Plugins, die aber nötig sind, um die nicht mehr ganz so wenigen Besucher (die View-Anzeige mag da den ein oder anderen verwirren) zu handhaben. Aber wir gucken uns das an. 😉

    5. AH Imke ich hab die Kritik vergessen!

      Wie sagte Benny mal so schön ? „Videos die Leute wollen bewegte Bilder!“ oder so ähnlich 🙂 Wieso gibt es kein Elementarmagier Video? Die Erzählungen von die klingen spannend aber ich hätte es gerne gesehen . Und den Mesmer hat keiner gespielt ? Gut hier konnte Ramon auf GG aushelfen ^^

      Also Imke mach mehr Videos!

    6. Unsere liebe Imke war froh, dass sie neben Umzug und diversem anderen Krempel überhaupt ein wenig Zeit fand, ins Spiel reinzuschauen. 🙂

      Dafür jetzt ein wenig Kritik an dich: Wie jetzt, du weißt nicht, wer den Mesmer gespielt hat? So gut hörst du also unseren Podcast? „fuchtel“ 😛

    7. Kann mich da nur anschließen und wie Imke schon geschrieben hat, dass schöne ist das hier wirklich verscheiedene Meinungen aufeinander treffen und jeder eine andere Sicht vom Spiel hat. Ist mir 1000 mal lieber als eine komplette Fanboyseite die egal wie das Spiel ist es in den höchsten Himmel lobt.

    8. Bewegte Bilder Karsten ! Die Leute wollen bewegte Bilder 😛

      Ne im Ernst das ist im im Cast echt durchgegangen. Aber das Video vom Ramon gerade bezüglich des Events war echt interessant.. Bei mir wird es dann wohl Wächter, Elementarmagier oder Mesmer.

      Ich glaub auf eine Pet Klasse verzichte ich diesmal. Zumal ich den ersten Dämon auch alles andere als beeindruckend fand ^^

    9. @kai

      ich glaube, dass das was Du als ersten Dämon bezeichnest eigentlich die Heilung ist oder hab ich nicht bis zum Ende geschaut ;o)?

  3. [quote]Bei jemand anderem wäre ich vielleicht sofort in die Fanboy-Falle getappt und hätte die aufkeimenden Totschlagargumente a la “WoW-Fanatiker” oder “Bash-for-Cash” in mir unterdrücken müssen.[/quote]

    Und du fragst Dich warum es nicht mehr Kommentare gibt. ;o)

    Zu der Berichterstattung über GW2 kann ich euch nur Beglückwünschen und Danke sagen. Super.

    Was vielleicht noch interessant wäre. Es gibt ein Behind the Scene Video und ich hatte auch nur dieses gefunden. Dort werden die Synchronsprecher vorgestellt, die die Hauptcharaktere in GW 2 sprechen. Das war wirklich interessant und vielleicht wäre es euch möglich auch mal sowas irgendwie ausfindig zu machen ;o)) Ich weiss, schwierig, aber mit der Vorstellung der Arena Net MA wäre ja auch schon mal was angestoßen. Oder mag solche Themen keiner?

    LG

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