Benny 2019: Brettspiele mit Miniaturen spielen, Kindern Zöpfe flechten und am PC mehr programmieren als Videospiele spielen. Zeiten ändern sich. Veröffentlicht vonBenny Matthiesen

Electronic Arts hat ein Herz für Fans! Mit Dungeon Keeper für Android und Apple-Geräte kehrt die 90er Kerkershow „Schöner foltern“ endlich wieder zurück auf unsere Bildschirme – nur eben im handlichen Smartphone-Format. Doch weit gefehlt; EA schafft es mit dem Möchtegern-Free2Play-Spiel nicht einmal einfachste Motivationsregeln für Kellermeister und Aufbauspiele zu befolgen. Stattdessen gibt’s vom Start Weg stundenlange Wartezeiten und permanenten Kaufdruck.

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Ausbau verpflichtet: und kostet Euch Geld

Auf die unbeliebteste Firma Amerikas einzuschlagen, ist sicherlich keine große Leistung. Schließlich muss Electronic Arts seit Jahren von allen Seiten Kritik für die Preispolitik, DLC-Wahn und permanente Online-Zwänge einstecken. Zu recht, mag der ein oder andere jetzt denken. Vielleicht nicht unbedingt in der drastischen Form, wie es im Internet bisweilen normal zu sein scheint, aber in Sachen Kundengängelung beweist das Unternehmen einen unermüdlichen Ideenreichtum.

Mindestens ebenso kreativ wie bei der Frage „Welche einst selbstverständlichen Inhalte können wir dieses mal als kostenpflichten DLC anbieten?“ ist EA bei der Adaption geliebter, alter Marken für den Smartphone-Markt. Neuestes Opfer ist Dungeon Keeper. Jenes Aufbau-Strategie-Meisterwerk, mit dem das britische Entwicklerstudio Bullfrog (Peter Molyneux) 1997 die dunkelste Seite in uns Spielern hervorholte. Anstatt als strahlender Held Prinzessinnen zu befreien und Königreiche zu Ruhm und Ehre zu führen, durften wir als sadistischer, Klapse verteilender Kerkermeister Hühner platzen lassen und unsere unterirdischen Gewölbe mit Fallen und Monstern spicken. Helden und Schwiegermutters Liebling waren der Feind. Das war ungemein gut, weil es so böse war. Das war sadistisch. Das war spaßig.

Dungeon Keeper ist wieder da: für Smartphone

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Die anfänglich wenigen Räume könnten sogar zeitsparend erweitert werden. Wenn die Ressourcen nicht fehlen würden.

Machen wir es kurz: Die nun veröffentlichte Smartphone-Neuauflage hat von alledem nichts mehr. Weder Charme noch Motivation bietet das grundsätzlich kostenlose Dungeon Keeper, das Euch schon im Tutorial die Verwendung kostenpflichtiger Edelsteine beibringt. Während ähnliche Titel wie Clash of Clans, Jungle Heat oder Castle Clash Euch zumindest in den ersten Spielstunden mit kurzen Bauzeiten dutzender Gebäude und Verteidigungsanlagen beschäftigen und obendrein noch mit jeder Menge unterschiedlicher Einheiten die Schlachtenkomponente der Aufbauspiele anheizen, genügt sich Dungeon Keeper darin, schon nach wenigen Minuten die Bezahlschranken hochzuziehen.

Du musst zahl‘n!

Ihr wollt einen einzigen, festen Steinblock aus Eurem Dungeon entfernen? Warum wartet Ihr dann nicht geschlagene vier Stunden oder bezahlt? Ihr wollt Eure erste Goldmine erweitern? Dann wartet doch ein paar Stunden oder kauft die fehlenden Ressourcen im Ingame-Shop. Ihr wollt in den Kampf ziehen? Nun gut, dann versucht es einmal und bezahlt anschließend! Und so weiter.

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Du willst Spaß? Später vielleicht. Erst einmal wird gewartet!

Es ist einfach schade und unglaublich traurig, wenn EA es abermals vermag, einen Markennamen in den Schmutz zu ziehen. Dabei bietet Dungeon Keeper sogar netten Humor, putzige Grafiken und martialische Foltermusik. Nur das Entscheidende, Gameplay und Spielfluss, stimmen einfach nicht. Dabei zeigt die Konkurrenz, wie man diese mit teuflischen InApp-Käufen vollgestopften Aufbauspiele designen muss. Behutsam muss der Spieler zum Kauf gedrängt werden, erst dann, wenn er schon Stunde um Stunde in den Ausbau seines Verlieses gesteckt hat, wenn er nicht mehr aufgeben möchte, wenn er merkt, dass für ein paar Euro Komfortfunktionen und Zeitersparnis winken.

EAs neuer Horny ist hingegen von Beginn an geil auf mein Geld. Will mich mit Wartezeiten aus der Hölle foltern, ohne mir zuvor die erotische Ekstase der sanften Folter vor Augen zu führen. Er ist eine zügellose Domina, die direkt auf den Punkt kommt und mit Rohrstockhieben loslegt – ohne mir zuvor das Safeword zu verraten. Übersäht mit blauen Flecken auf meiner Seele sperre ich meine guten Erinnerungen an Bullfrogs Dungeon Keeper wieder in seine „Schön war die Zeit“-Zelle ein, werfe den Schlüssel weg und freunde mich mit dem Gedanken an, dass ich wohl nie wieder Kerkermeister sein werde.


Titel: Dungeon Keeper | Preis: Free2Play / InApp-Käufe | Plattform: Android, iOS


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4 Kommentare

  1. Da spiel ich lieber DK bzw. DK-DD auf dem PC. Da habe ich vermutlich mehr spass dran als an diesen Blödsinn da oben. Unglaublich und peinlich EA.

  2. Dann sollen sie doch lieber ein 5€ Bezahlspiel draus machen und eine gut für’s Smartphone umgesetze Variante anbieten, als diesen InApp-Käufe-Mist! Ich stimme diesem Bericht in jeder HInsicht zu!

  3. Habt Ihr was anderes erwartet?
    EA versteht nur eins und das sind die Zahlen, hört auf den mist auszuprobieren oder gar zu kaufen.

  4. Hatte nur „Kostenlos“ und „EA“ gesehen und gar nicht erst installiert.
    Da ist mir Square-Enix lieber. Die wollen zwar 13 EUR für ein olles Final Fantasy, dafür hat man dann auch keine endlosen In-app Käufe.

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