Wochenendzocker – Nelson Tethers: Puzzle Agent und Puzzle Agent 2

Veröffentlicht vonDeBussy

Nelson Tethers: Puzzle Agent - TitelbildschirmNelson Tethers: Puzzle Agent ist, wie der Name schon vermuten lässt, ein waschechter Knobelspaß. Bis zum Rand vollgepackt mit allerlei Aufgaben: vom einfachen Verschiebe-Rätsel bis hin zum hinterhältigen Brain-Teaser, der einen mit versteckten Anweisungen aufs Glatteis führt. Der Schwierigkeitsgrad bleibt durchgehend fair. Und wenn es mit einem Rätsel mal nicht ganz so klappt, steht einem das Hilfe- und Hinweissystem jederzeit zur Verfügung. All das verpackt in einer Szenerie, die so viel Flair und Atmosphäre versprüht, dass es eine wahre Freude ist, ein Rätsel nach dem anderen zu knacken und die Hintergrundgeschichte dabei zu beobachten, wie sie Stück für Stück ihre Geheimnisse preisgibt.

Auf die Plätze, fertig, puzzeln!

Puzzel und ihr Bann
Manches Puzzle zieht einen so in seinen Bann, dass man alles Andere vergisst.

Puzzle Agent ist eines dieser Spiele, das ich immer mal wieder gerne für fünf Minuten in die Hand nehme – und mich dann dabei ertappe, dass die Kirchturmuhr schon wieder zur vollen Stunde geläutet hat und es draußen bereits hell wird. Denn wenn ich Puzzle Agent spiele, dann sitze ich nicht am heimischen PC, Mac oder iDevice, nein, dann bin ich ganz in Scoggins und lasse mich, getarnt als gutgläubiger Nelson Tethers, von der einheimischen Bevölkerung ins Bockshorn jagen. Denn Einsatz-Erfahrung habe ich als Agent der Abteilung für die Erforschung von Puzzles nicht. Eigentlich ist das sogar mein erster Auftrag… im Feld.

Nelson Tethers ist Spezialagent beim FBI und steht dem Department for Puzzle Resarch vor. Gäbe es diese Abteilung wirklich, und gäbe es auch einen Fox Mulder, so währen ihre Büros vermutlich beide direkt nebeneinander, im hintersten Winkel des tiefsten Kellers im J.-Edgar-Hoover-Gebäude untergebracht. Nelson verbringt eine ruhige Amtszeit in seinem Büro und ist auch felsenfest davon überzeugt, dass sich da jemand verwählt hat, als eines Tages das Telefon klingelt.

Radiergummis, die Grundpfeiler der Demokratie

Tethers bekommt seinen ersten Auftrag
Das Telefon der Abteilung für "Puzzle Reaserch" hat schon lange nicht mehr geklingelt. Ob man sich verwählt hat?

Das Szenario könnte nicht skurriler sein. Nach einem mysteriösen Besuch eines stimmlosen Raumfahrers klingelt das Telefon: Es hätte da einen Zwischenfall in einer Radiergummi-Fabrik in einer kleinen Ortschaft knapp zwei Meilen jenseits des Kartenrands gegeben: Scoggins, Minnesota. Dummerweise handelt es sich bei dieser Fabrik um genau jene Manufaktur, die das Weiße Haus mit Radiergummis beliefert. Die Lage im Oval Office ist angespannt, denn jetzt darf der Präsident vorerst keine Fehler mehr machen. Und Fehlermachen, das gehört zu den Aufgaben jeder Regierung.

Die Zeit drängt, also schickt das FBI den besten Mann für den Job. Und da der Unfall in der Fabrik ein einziges großes Rätsel ist, gibt es nur eine Wahl: Nelson Tethers, der zum ersten Mal in seiner Laufbahn sein Büro verlassen muss. Nicht nur der Spieler hat eine kleine Lernkurve zu absolvieren, auch Tethers bewegt sich in den frühen Szenen des Spiels sehr tollpatschig durch die Gegend. Spieler und Spielfigur wachsen gemeinsam in ihre Rolle – und das macht Spaß.

Rätselknacken als Spielziel

Puzzle Agent ist kein klassisches Point&Click-Adventure. Man sucht die gezeichneten Szenen nicht nach Objekten ab, die man dann im Inventar miteinander kombinieren kann. Stattdessen sucht man nach drei Dingen:

  1. Rätsel:
    In welchem Fisch steckt der Schlüssel
    Jedes Rätsel hat seine ganz eigenen Schwierigkeiten. Hier hilft Kopfrechnen und Kombinationsgabe.

    Diese stellen (neben der preisgekrönten Hintergrundgeschichte) den Hauptinhalt des Spieles dar. Es gibt zwei verschiedenen Arten: Die einen bringen Nelson in der Handlung voran und können daher nur in einer festgelegten Reihenfolge gelöst werden. Die anderen findet man in der Welt verteilt, wo sie sich in beliebiger Reihenfolge knacken lassen. Da das Rätseln an erster Stelle steht, muss man allerdings nicht befürchten, eines zu verpassen. Hat man die Handlung erfolgreich zu Ende gespielt, kann man aus einem Hängeregister alle Rätsel auswählen und direkt starten – auch jene, die man unterwegs übersehen hat.

  2. Gespräche:
    Sprecht mit dem unheimlichen Mann
    In Scoggins wimmelt es nur so vor seltsamen Gestalten. Das Spiel macht keinen Hehl darum und nennt die Dinge beim Namen.

    Nelson redet gerne, die Bevölkerung von Scoggins nicht. Denen muss er jede Einzelheit aus der Nase ziehen. Sie geben ihm Hinweise und erzählen die Handlung des Spiels – in vollständig gesprochener englischer Sprachausgabe, die noch mal ordentlich zur Atmosphäre des Spiels beiträgt. Die meisten Rätsel sind Teil der Gesprächsoptionen, man sollte also mit so vielen Leuten wie möglich reden.

  3. Kaugummis:Agent Tethers ist verrückt nach den Dingern, denn sie helfen ihm sich zu konzentrieren.
    Die sind schon gekaut!
    Hmm, lecker: vorgekaute Kaugummis. Wenn einen des nicht davon abhält die Hilfe zu benutzen, weiß ich auch nicht was sonst.

    Findet man einen Kaugummi (und wir reden hier nicht von einer frischen Packung, sondern von dem Zeug, das unter Tischen klebt) kann man diesen während eines Rätsels kauen und dadurch einen Tipp anfordern. Wenn man also nicht knallhart jedes Rätsel alleine lösen möchte, ist es ratsam immer einen ordentlichen Vorrat Vorgekautes parat zu haben.

Ist man der Meinung, man hat die Lösung für ein Rätsel gefunden, kann man es zur Überprüfung an die FBI-Zentrale schicken. Während ewig erscheinenden 3 Sekunden hängt man als Spieler in der Luft – der Red-Button tickt! Richtig oder falsch? Ehe man von einem Stempelschlag erlöst wird. Der Rückumschlag enthält dann nämlich entweder die Kennzeichnung Accepted oder Rejected. –Erfolg oder Fehlschlag.

Manchmal hilft ein Hinweis
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Auch mit ein paar verpatzten Rätseln schafft man es immer noch zum Top Agenten.

Außer, dass man mit einem Fehlversuch unnötige Steuergelder verschwendet, sinkt auch die FBI-interne Agentenbewertung, die zwischen Top Agent und Borderline schwanken kann. Für die allgemeine Motivation während des Spielens kann sich Nelson durch durchweg gute Arbeit auch höhere Titel verdienen, die wohlklingende Namen wie Passable Puzzle Solver oder Superior Conundrum Cracker tragen.

Puzzle Agent 2 – Das Rätseln geht weiter

Wurde im ersten Teil des Spiels verschleppt
Mit seinem Verschwinden begannen im ersten Teil die Ereignisse: Isaac Davner.

Der erste richtige Fall ist geschafft und das FBI mit Recht Stolz auf seinen heldenhaften Rätselknacker. Doch Nelson Tethers ist alles andere als zufrieden mit sich und seinen Vorgesetzten. Die Fabrik ist zwar wieder offen, doch gibt es noch zu viele offene Fragen, als dass Nelson die Sache auf sich beruhen lassen könnte.

Doch davon will man beim FBI nichts wissen, immerhin wurde die reibungslose Versorgung des Weißen Haus mit Radiergummis wieder hergestellt. Die Welt ist wieder in Ordnung, die Akte geschlossen. Also beschließt Nelson, ohne Rückendeckung durch die Bundesbehörden, dem waren Geheimnis auf den Grund zu gehen: Was steckt nun wirklich hinter dem Verschwinden von Isaac Devner, dem Vorarbeiter der Fabrik?

Nelsons Tagebuch
Den ersten Teil nicht gespielt, oder schon zu lange her? Macht nichts! In Puzzle Agent 2 könnt ihr die Handlung des Vorgängers in Nelsons Tagebuch nachlesen.

Puzzle Agent 2 schließt nahtlos an die Geschichte des Vorgängers an. In gleicher Manier gilt es Rätsel zu knacken. Hatte man im ersten Teil gelegentlich noch Zettel und Stift zur visuellen Unterstützung herangezogen, helfen im zweiten allerhand zusätzliche Informationen beim Rätselknacken – ohne diese trivial werden zu lassen. Gerade beim Puzzeln unterwegs in der Bahn kommt diese Neuerung gelegen.

Dialog mit Nelson TethersFazit:

Super Spiel, nur zu empfehlen.Nelson Tethers: Puzzle Agent und Puzzle Agent 2 sind ein großer Spaß. Nicht zuletzt durch den eigenwilligen Stil des Künstlers Graham Annable, welcher der gesamten Serie einen unvergleichlichen grafischen Stil verleiht. Der Stil trägt wunderbar zur ungreifbaren Atmosphäre bei, die irgendwo zwischen Twin Peaks und uralter Volkssage angesiedelt ist. Die Spiele sind für jeden Knobelfreund und Rätselknacker eine Top-Empfehlung, wenn nicht sogar ein Pflichtkauf. Leider sind beide Titel nur in englischer Sprache erhältlich – dafür passt dort aber von den Dialogen bis zur Soundkulisse alles harmonisch zusammen. Die Spiele sind relativ kurz und auch für Gelegenheitsspieler an wenigen Tagen zu meistern. Perfekt also für ein verregnetes Wochenende, von denen wir in diesem Nicht-Sommer ohnehin genügend haben.

Kleine gemeine Gartenzwerge
Da lauert etwas im Gebüsch! Könnt Ihr der Sache auf den Grund gehen?

Geknobelt werden darf auf vielen verschiedenen Plattformen, das Spiel läuft als Steam-Version auf PC und Mac, sowie als App auf sämtlichen neueren iDevices (iPhone, iPod und iPad). Viel Spaß.

Die letzte Frage, die ich mir stelle: kann man ein Review über Nelson Tethers: Puzzle Agent schreiben, ohne dabei Professor Layton zu erwähnen? Ja, man kann… ähm… Moment, ach verflucht…

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4 Kommentare

  1. Ich LIEBE Puzzle Agent!
    Agent Tethers rockt.
    Noch heute bekomm ich Schweißausbrüche wenn ich kleine bärtige Keramikgnome in nem Schaufenster sehe.

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